Sonntag, 6. November 2016

Tagong, Litang und Daocheng

Im Grenzgebiet zu Tibet



Am 25.Oktober 2016 fuhren wir um 10:00 Uhr mit Vera, der jungen Ärztin aus Tirol weiter nach Litang auf 3750 m. Wir hatten uns zu dritt ein Taxi genommen, einen öffentliche Bus gibt es dahin nur um 06:20, und auch so zahlten wir nur € 14,— pro Person für 3 Stunden Fahrt über einen 4150 m hohen Pass. Ein weiterer Vorteil war, dass wir jederzeit anhalten lassen konnten, was besonders für Josef und seine Fotos wichtig war. Auch nahmen wir uns Zeit, um am Pass über Stiegen noch etwas weiter hinauf zu gehen. Dies verursachte bei mir zwar Kopfschmerzen und Übelkeit, aber es war wunderschön dort. (Ich bin nicht so höhentauglich wie Margrit, die auf 5000 und 6000m herumkraxelt ; ) )
Tagong ist ein kleiner Ort mit einem großen Kloster neben dem Hauptplatz. Wir wohnten gleich daneben im Kampa Café, ein kleines Hostel mit schöner Terrasse und kleinem Restaurant, in dem man auch so eine Art Wiener Schnitzel (Josef verspeiste so eines gleich an beiden Abenden) und westliches Frühstück bekommt. Die Zimmer sind sehr einfach, wirken aber durch das viele Holz ganz gemütlich. Leider gibt es keine Heizung, was bei den nicht schließenden Fenstern und Türen und bei einer Nachttemperatur von einiges unter null Grad nicht ganz so heimelig ist. Natürlich ist auch die einzige Stehtoilette und die einzige Dusche für 7 Doppelzimmer und die Besitzerfamilie nicht beheizbar, dafür gibt es aber heißes Wasser.
Ab dem Tag unserer Ankunft gab es im Kloster nebenan zufällig ein großes Treffen von Mönchen aus der gesamten Umgebung, die fünf Tage lang für das Glück aller Menschen beteten. Es war schön, sie schon morgens ab 08:15 beten und singen zu hören.
Am Abend saßen wir mit einem deutschen und einem holländischen Paar, einer Holländerin aus Malaysia, Amerikanern und Vera im kleinen Gemeinschaftsraum und hofften, dass es beim Essen wärmer wird. Hier wurden auch viele Tipps ausgetauscht, die einen kamen aus der einen Richtung, die anderen aus einer anderen.
Chinesische Touristen nächtigen kaum hier, sie kommen dafür busweise für ca. eine Stunde, fotografieren alles ab, sind laut und sobald die einen weg sind, kommen die nächsten. Einen Chinesen mit Fotoapparat mit einem  riesigem Objektiv habe ich zugesehen, wie er ohne zu fragen auf zwei tibetische Frauen zugegangen ist und aus allernächste Nähe ihre Gesichter fotografiert hat, wie Tiere im Zoo. Als wir dann den Rundweg um das Kloster machten, wollte er uns ebenfalls ohne zu fragen fotografieren. Ich nahm mir Josefs Fotoapparat und bin damit direkt auf ihn zu und habe sein Gesicht fotografiert, er hat nur gelacht. Ich glaube, diese Leute merken gar nicht, wie distanzlos sie sich verhalten. 
Am nächsten Tag machten wir eine Wanderung zu einem Nonnenkloster, in einem kleinen traditionelles Dorf. Auch eine Schule für 3 - 8 jährige Kinder gibt es hier. Einen jungen Lehrer lernten wir kennen, er kommt aus Chengdu, ist Chinese und kann weder die tibetische Sprache noch versteht er diese Kultur. Es ist mir klar, dass die Kinder chinesisch lernen müssen, auch um jede Bildungsmöglichkeit nutzen zu können, aber wie verständigt sich dieser Lehrer mit den Eltern…? 
Nach zwei Tagen wollten wir weiter nach Litang (4060m). Direkte Busse dorthin gibt es keine, man sucht sich am „Hauptplatz“ einen Minivan-Fahrer, der nach Litang fährt und verhandelt Preis und Uhrzeit (bzw. versucht es zumindest) Da der Fahrer das Auto mit so vielen Fahrgästen wie möglich belegen wollte war es wichtig, dass er den Umfang unseres Gepäcks kannte. Es passierte uns auch, dass der eine Fahrer dann schon früher gefahren war, uns dafür aber einen anderen geschickt hatte, alles kein Problem.
Wir fuhren wieder mit Vera und einem Einheimischen los. Nach einiger Zeit hielten wir an, mussten das Fahrzeug wechseln und fuhren mit einem älteren Fahrer weiter. Zuerst freuten wir uns, dass dieser schön langsam fuhr, bald jedoch merkten wir, dass er eigentlich nicht wirklich Auto fahren konnte. Er hatte scheinbar Angst vor dem Schalten, tat dies nur, wenn es absolut unvermeidbar war, fuhr dadurch auch zu schnell in die Kurven, hatte beim Überholen kein Tempo drauf und als er den Einheimischen aussteigen hatte lassen, hätte er das Auto beinahe nicht mehr starten können. Als er dann in Litang an unserem Hotel vorbei gefahren war und umdrehen musste, schaffte er dies nicht, Josef lies ihn aussteigen und fuhr das Auto bis zu unserer Herberge.
In Litang gibt es ein großes Kloster, welches zu Ehren des dritten Dalai Lama gebaut worden war. Der Ort ist auch dadurch berühmt, dass der siebte und der zehnte Dalai Lama von hier kommen.
Leider ist das Kloster nicht nur zerstört worden, sondern 2014 auch noch teilweise abgebrannt. Der Haupttempel ist eine riesige Baustelle, es wird fleißig gearbeitet und renoviert. 
In einem noch bestehenden alten Tempel, in dem der dritte Dalai Lama eine Wohnung hatte und auch ein Panchen Lama gewohnt hatte, trafen wir einen 71jährigen Mönch, der uns vieles zeigte, uns segnete und mit Händen und Füßen erzählte, dass er einmal in Dharamsala gewesen war, dort S.H. Dalai Lama 14. getroffen hatte und sehr traurig gewesen war, dass dieser immer noch im Exil leben muss. Fotos S.H. Dalai Lama 14. gab es hier und auch in einigen anderen Klöstern. Scheinbar ist es nur in Tibet gänzlich verboten, solche Fotos zu besitzen.
Die Nacht auf der Höhe von über 4000 m war für mich nicht so angenehm, ich wurde mehrmals wegen starker Kopfschmerzen munter und war froh, als es endlich hell wurde (Kommt bei mir ansonsten kaum vor, dass ich mich auf das Aufstehen freue).
Josef wollte mir am Morgen einen Raum mit vier riesigen Gebetsmühlen zeigen, in dem sich viele Tibeter zum täglichen Beten treffen. Mir war bald so schlecht und schwindlig, dass ich mich setzen musste. Sofort machten mir die Leute Platz, eine Frau brachte Kräuter die angezündet wurden und deren Rauch ich einatmen sollte. Ein Mann lief in eine Apotheke und kaufte getrocknete Wurzeln oder Pilze, ich weiß es nicht genau, die ich kauen musste. Rührend und unaufdringlich kümmerten sich die Leute um mich. 
Es sind auch die Chinesen oft sehr freundlich, aber „laut freundlich“. Ich weiß nicht, ob das verständlich ausgedrückt ist, aber die Verhaltensweisen dieser zwei Völker ist so unterschiedlich und ich fühle mich zu der einen so hingezogen und halte die andere so schwer aus.
Josef holte mir noch etwas zu Trinken und eine Banane und bald fühlte ich mich wieder besser, war jedoch froh, dass wir noch am Vormittag weiter nach Daocheng fuhren, das zumindest 300 m tiefer liegt.
Wir blieben zwei Nächte dort und fuhren nicht, wie eigentlich geplant in den Yading Nationalpark. Dieser soll wunderschön sein, herrliche Seen und Berge, aber wieder total überlaufen von chinesischen Touristen, selbst noch Ende Oktober.
Wir liehen uns ein E-Moped aus und besuchten ein Kloster in der Nähe, die Landschaft war auch hier herrlich, und machten uns ansonsten einen ruhigen Tag.
Schwierig war das Finden eines Restaurants an den Abenden. Es gab zwar jede Menge, aber keines war geheizt und überall waren die Türen offen und trotz Daunenjacke und Haube war es nicht gemütlich.
Wir sind eben doch verweichlichte Europäer.






Traumhafte Szenerie in der Umgebung von Tagong



Tagong - Bergkulisse oberhalb des Frauenklosters







Tagong mit seinem Kloster 



Guesthouse Kampa Cafe



Kloster in Tagong




































Wanderung von Tagong zum 6km entfernten Nonnenkloster



Kleines Dorf in Sichuan, dahinter das neu errichtete Nonnenkloster
 ( hier nicht sichtbar )







Nonnenkloster mit den unzähligen Gebetsmühlen







Lithang Kloster, gegründet vom 3. Dalai Lama im Jahre 1580



Renovierungsarbeiten des Lithang Klosters nachdem ein Brand 2014 einen Großteil 
des Klosters zerstört hat







Die hinteren Gebäude des Klosters blieben vom Brand verschont



Im Wohnhaus des 3. Dalai Lama






Vera, eine unverkennbare Katzenliebhaberin im ehemaligen Wohnhaus des 3. Dalai Lama



























Dienstag, 1. November 2016

Kangding


Am 21. 10. 2016 fuhren wir mit dem Bus 8 Stunden nach Kangding, eine Stadt mit ca 150 000 Einwohnern auf 2550 m in einem schmalen Tal im tibetischen Sichuan.
Die Busfahrt selbst war für unsere Nerven eine echte Herausforderung. Vor uns waren ca. 100 Militärlastwagen und unser Busfahrer überholte im Laufe der Fahrt alle. Daran hinderte ihn weder Gegenverkehr noch Sperrlinien. Selbst in einem Tunnel mit doppelter Sperrlinie und einer  Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h überholte er mehrere Fahrzeuge.
Die Straße führte durch eine ehemals traumhaft schöne Gegend, nun leider großteils zerstört durch Straßen- und Kraftwerksbauten und unzählige Hochspannungsmasten. Eine sechsspurige Autobahn ist in Bau, die die Fahrzeit von 8 auf 3 Stunden verkürzen soll. Dadurch werden noch mehr Touristen in das enge Tal kommen, weitere Hotels gebaut werden...
Ein junger Chinese, mit dem sich Josef im Bus unterhalten hatte, meinte, das ist notwendig, in Kangding wohnen so viele Leute. Warum die hier wohnen, wo eigentlich kein Platz war/ist wird nicht hinterfragt.
Die Innenstadt sind "nachgemachte" tibetische Häuserzeilen mit vielen Geschäften, die "tibetisches Handwerk" und Kleidung verkaufen. Geführt werden diese Geschäfte natürlich nicht von Tibetern, sondern von Chinesen. Das Geschäft mit Tibet und dem Buddhismus floriert.
In und vor den Geschäften und Lokalen wird man schön laut beschallt und auf Plätzen, auch neben dem Kloster, kommt den ganzen Tag laute Musik aus den Lautsprechern, die einen auch beim Wandern bis weit hinauf verfolgt.
Wir wohnten vier Nächte im sehr empfehlenswerten Zhilam Hostel, etwas oberhalb der Stadt, aber nur 10 Minuten zu Fuß davon entfernt. Wir wollten uns hier akklimatisieren, bevor es noch weiter hinaufgehen sollte.
Der Besitzer, ein in Sri Lanka geborener Amerikaner mit seiner Familie, war sehr hilfsbereit und freundlich. Er hatte Wander- und Tourenvorschläge und nahm sich viel Zeit für unsere Fragen und Anliegen.
Seine zwei Mädchen ( 7 und 10 Jahre) nehmen bei einem Tibeter, der gerade Tibetische Medizin studiert, Unterricht in tibetischer Sprache. Dieser Student wollte am 22.10. kurz vorbei kommen. Der Besitzer des Hostels (ich weiß leider seinen Namen nicht mehr) machte mir den Vorschlag, dass er gerne übersetzen würde, wenn ich Fragen an den Tibeter hätte. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, ich hatte für mich sowieso einen ruhigen Tag geplant. Die saubere Wäsche war wieder einmal ausgegangen und so musste ich mich auch darum kümmern und in die Stadt wollte ich auch spazieren.
Josef wollte bereits am ersten Tag eine Bergtour unternehmen, was sonst ; ).
Nach dem Frühstück saßen die zwei Männer und ich dann auf der Terrasse in der Sonne und der Tibeter erzählte vom Studium und sagte, dass es im Tibetischen Hospital auch Massagen gibt. Das wollte ich am Montag natürlich ausprobieren.
Es gibt auch eine Tibetische Schule in Kangding, aber die wird, ebenso wie die tibetische Universität, von den Chinesen streng kontrolliert und ich sollte diese daher besser nicht besuchen.
Josef kam am Abend begeistert von der Wanderung zurück, die Landschaft ist wirklich toll und wir planten für den nächsten Tag eine gemeinsame Bergtour.
Das Wetter am 23. war wieder wunderbar und wir wanderten mit Sikupa, dem Hostelhund, an der Leine auf 3600 m. Die Aussicht am Gipfel war herrlich, im Hintergrund die über 6000 m hohen Berge, man durfte nur nicht ins Tal schauen.
Wir sollten den Hund immer an der Leine führe da er zu gerne Hasen jagt, meinte ein Mitarbeiter im Hostel. Aber weiter oben, oberhalb des Waldes, ließen wir den armen Hund dann doch frei laufen. Er genoss es total, sprintete herum (er war im Gegensatz zu mir ganz gut akklimatisiert), beschloss dann aber leider, ein Bad nehmen zu wollen. Dies tat er allerdings nicht in einem Bach sondern in einer riesigen Schlammpfütze und mit solchem Genuss, dass es ihn dabei überschlug und wir nicht mehr verheimlichen konnten, dass wir ihn freigelassen hatten. Wir versuchten zwar, ihn später im Bach etwas zu waschen, dieses Bad gefiel im allerdings weniger und es war auch nicht besonders erfolgreich. Zumindest hatte der Hund die Wanderung, wie wir auch, genossen.
Am nächsten Tag wollte Josef noch weiter hinauf und ich zur Massage.
Das Hospital zu finden war eine Sache, aber dort jemandem zu erklären, dass ich eine Massage möchte war äußerst schwierig. Ein Bediensteter rief einen Freund an, der englisch sprach und diesem konnte ich mein Anliegen erklären und er wollte mir dann seinen Sohn schicken, der auch Amchi (tibet. Arzt) ist und Zeit hatte. Das war dann aber nicht notwendig, da es auch im Hospital dafür Personen gibt und zwei davon massierten mich dann über eine Stunde lang. Ich glaube, ich muss in Zukunft bei meinen Massagen auch härter zupacken  ; ), das hat teilweise ganz schön weh getan, war aber super.  Als ich bezahlen wollte, wollte niemand von mir Geld annehmen, es war fast peinlich, so freundlich waren alle zu mir.
Die Abende verbrachten wir immer im gemütlichen Aufenthaltsraum des Hostels. Dort trafen wir am letzten Abend Vera, eine sehr liebenswerte junge Ärztin aus Tirol, die auf dem Weg nach Australien ist, wo sie in einigen Wochen die Arbeit für ein Jahr in einer Klinik beginnen wird.
Gemeinsam mit ihr fuhren wir am nächsten Morgen mit einem Taxi weiter nach Tagong.


Nachdem wir in den letzten Wochen einigen Meldungen bekommen haben, dass es nicht mehr möglich ist, Kommentare zu schreiben, funktioniert es nun wieder (siehe letzter Post)!
Wir freuen uns immer, wenn wir Rückmeldungen bekommen, diese dürfen auch gerne kritisch sein (nur bitte keine Rechtschreibfehler o.ä. beanstanden ; ) )!
Ein kleiner Anreiz: Wir haben bereits in der Mongolei und auch in China kleine Souvenirs gekauft, die wir am Ende unserer Reise unter all jenen, die einen Kommentar geschrieben haben, verlosen wollen. (z.B. Yakwollsocken und die unentbehrliche Stange für Selfies...)






Kangding, eingeengt im Korsett der Berge



Zhilam-Hostel in Kangding



Altes buddhistisches Kloster in Kangding...



... am Berghang neben hässlichen Neubauten der Stadt



Wanderung mit Sikupa in herrlicher Bergwelt oberhalb von Kangding



Rast auf 3300m Höhe



Im Hintergrund die über 6000 m hohen Gletscherberge  






Gipfelsieg mit Sikupa  nach 1100 hm 



Traumhafte Fernsicht



Ein weiterer traumhafter Tag, die Gebetsfahnen markieren die 4000 m Grenze 



Aussicht auf die 6000er von einem 4150m hohen namenlosen Gipfel nach einer 
anstrengenden Tour von über 1600hm 



"Almabtrieb"  




Montag, 24. Oktober 2016

Xi´an und Chengdu


Am 12. Oktober 2016 ging es mit dem Zug von Tai´an nach Xi´an.
Im Speisewagen, in dem wir wieder lange Zeit saßen, Karten spielten, lasen... wurden fast nur die Zugbediensteten mit Essen versorgt, wir hatten unser eigenes Essen mit.
Es war wieder einmal interessant zu beobachten, wie gegessen wird. Nicht nur, weil beim Aufnehmen der Nahrung mit den Stäbchen immer wieder etwas auf den Tisch fällt schaut es furchtbar aus, man spuckt auch Teile, die nicht gegessen werden können auf den Tisch.
Es gibt aber auch Restaurants, in denen man sich etwas "westlicher" benimmt.

Xi´an, vor allem bekannt durch die Terrakotta-Armee, war eine weitere Millionenstadt mit Smog, viel Verkehr... auf unserer Route.
Wir wohnten in einem Hostel in einer angenehmen Gegend mit lauter kleinen Häusern innerhalb der Stadmauern. Überall gab es Geschäfte mit handgeschöpftem Papier, Schreibwaren, Pinsel in allen Größen (bis zu Besengröße), Tees, Teegeschirr und Boutiquen mit handgefertigter Kleidung zu unerschwinglichen Preisen.
Am Abend wurde kleine Imbissstände hergefahren, in denen es verschiedenste Snacks zu günstigen Preisen zu kaufen gab. Wir hatten 15 kleine Spießchen mit Rindfleisch, 2 gegrillte Brötchen und zwei Flaschen Bier für insgesamt € 5,50. An kleinen Tischen konnten wir diese Dinge verspeisen und ich bekam vom Nachbartisch gekochte Hühnerfüße angeboten, sehr würzig. Den Gedanken, dass ich da die schrumpelige Haut esse und die Krallen abnage, durfte ich während des Kauens und Schluckens allerdings nicht zulassen ; ).
Nur 20 Minuten von unserem Hostel gab es ein großes muslimisches Viertel mit vielen Straßenlokalen und Verkaufsständen, laut, schmutzig und interessant.
Am Freitag fuhren wir mit dem Bus vom Bahnhof zu den Ausgrabungsstätten der Terrakotta-Armee, drei  Gebäude mit den weltbekannten Soldaten, die in den 1970er Jahren zufällig von Bauern entdeckt wurden, während sie einen Brunnen gruben.
Wie fast alle Sehenswürdigkeiten, die wir bisher besucht hatten, liegt diese inmitten eines großen, gepflegten Parkes. Der Weg von der Bushaltestelle zum Eingang ist mit unzähligen Souvenierständen und Fressbuden gesäumt.
Die Hallen, in denen auch heute noch gegraben wird, sind natürlich voll von meist chinesischen Touristen, und auch hier besteht ihre Hauptaktivität im Fotografieren (Selfies).
Besonders die einzelnen Soldaten, welche in Vitrinen ausgestellt sind, waren mit all den Einzelheiten sehr interessant, aber auch die Armee (der Soldaten, nicht der Touristen) ist beeindruckend.
Am nächsten Tag fuhren wir mit Fahrrädern, die man auf der Stadtmauer mieten kann, die 14 km auf der breiten Mauer um die Innenstadt. Das Wetter war leider nicht so gut,  aber es regnete wenigstens nicht.
Am 17. Oktober ging es weiter mit dem Zug nach Chengdu.
Hier wohnten wir im Chengdu Tibet Hotel (5*), da es gerade eine Aktion gab (58,-- incl. tollem Führstücksbuffet).
Das buddhistische Kloster, das Manjuschri, dem Boddhisatva der Weisheit geweiht ist, besuchten wir gleich am ersten Tag. Ein relativ besinnlicher Ort inmitten der (nächsten) Millionenstadt. Angeschlossen ist ein gemütliches Teehaus mit großem Garten und vielen Tischchen. Man kauft sich die Säckchen mit offenem Tee am Eingang und bekommt dann am Tisch Teetassen und eine große Thermoskanne gekochtes Wasser und kann sich immer wieder aufgießen und die Zeit genießen.
Am Abend waren wir in der Nähe eines weiteren Klosters in der bekannten Jinli-Straße mit unendlich vielen verschiedenen Imbissständen. Wir verkosteten die verschiedensten Snacks mit unterschiedlichem Geschmackserlebnissen. Danach leisteten wir uns noch ein Bier vom Fass an einem angenehmen Platz. Man konnte hier das mitgebrachte Essen an den Tischen verzehren, den Leuten beim promenieren zusehen, Musik hören...

Das Bier ist auch so eine Sache in China. Es gibt zwar ausländische Marken, aber die werden meist in China gebraut und haben zwischen 2,5 und 3,6% Alkohol und schmecken ein bisschen nach Abwaschwasser. Ganz selten und zu hohen Preisen bekommt man auch trinkbares Bier.
Auch ein guter Kaffe ist sehr teuer. Ein Cappuccino z.B. kostet in den, allerdings meist sehr gemütlichen, Cafés  5,- bis 9,- €.

Am nächsten Tag war Josef wieder am Berg unterwegs, schon um 06:00 fuhr er mit dem Zug nach Qingcheng (60km)  und bestieg dort den heiligen Berg der Taoisten mit vielen Tempel in mystischer Umgebung.
Ich sah mir die Panda-Aufzuchtstation an, ein riesiges, sehr gepflegtes Gelände mit vielen Blumen und Bäumen und den verschiedenen Häusern und Gehegen für die Pandas. Ein paar große Pandas lagen auf und unter Bäumen herum, rührten sich kaum, echt faule Tiere ; ).
Die Kleinen durfte man natürlich auch hier nur hinter Glas ansehen, sehr süß!
Einzelne Bereiche waren geschlossen, so z.B. das Haus der roten Pandas, da gerade mehrere Weibchen trächtig sind und der Besuch der vielen Touristen für sie gefährlich wäre.
Das Wetter war leider die letzten zwei Tage in Chengdu schlecht, grau in grau (Häuser und Himmel) und es regnete immer wieder. Da der Wetterbericht auch für die kommende Woche keine Besserung versprach änderten wir unsere Pläne. Anstatt in Emei den Emei Shan zu besteigen fuhren wir am 21. Oktober nach Kangding (2500hm), nicht weit von der Grenze zu Tibet.





Terrakotta-Armee
























Rad fahren auf der Stadtmauer



Glockenturm in Xi´an



Moschee auf chinesisch



muslimisches Viertel









Kloster in Chengdu



Jinli-Straße



Snacks-Verkostung



Die mystische Stimmung am heiligen Berg der Taoisten wird
durch das schlechte Wetter noch verstärkt