Samstag, 7. Januar 2017

Nong Khiao

Am 26.12.2016 ging es um 09:00 Uhr in einem Minibus weiter in Richtung Norden nach Nong Khiao.
Dieses größere Dorf ist ursprünglicher und nicht so touristisch wie zuvor Luang Prabang. 
Wir wohnten in einer netten Hütte mit Balkon im Nong Khiao Hotel direkt am Fluss Nam Ou. 
Mit Frühstück kostete eine Nacht allerdings € 49,- 
Eigentlich wollten wir dort auch Silvester verbringen, es war aber leider keine Hütte mehr frei.
Die Gegend hier ist sehr grün, viel Dschungel und Berge bzw. Hügel.
Am ersten Abend auf saßen wir auf der Terrasse mit einem deutschen Paar zusammen, die auf einer drei-monatigen Reise durch Kambodscha, Laos und Vietnam waren. Sie hatten für den nächsten Tag ein Tour zu mehreren kleinen Dörfern und einer Wanderung zu einem Wasserfall gebucht und fragten uns, ob wir mitkommen wollen, was wir dann auch machten.
Der Ausflug war nett, wir kamen zu Dörfern, in denen die Häuser wirklich noch hauptsächlich aus Bambus und Holz bestehen und die Leute sehr einfach leben. Es gibt viele Kinder hier und in jedem Dorf steht zumindest eine Primarschule. Sekundarschulen (für 11-15 Jährige) findet man nur in den etwas größeren Dörfern, dort gibt es auch einfachste Bungalows mit 10-Bett Zimmern, in den die Kinder übernachten, die weiter entfernt wohnen. Ärmere Familien können sich das für ihre Kinder nicht leisten und diese beenden den Schulbesuch mit 11 Jahren.
Unser Guide erzählte uns auch von den vielen Unfällen durch Blindgänger des zweiten Indochinakrieges. Als er ein Kind war und mit seinen drei Freunden spielte, explodierte eine solche Bombe und töte zwei seiner Freunde.
Insgesamt wurden in diesem Krieg von den Amerikaner 260 Millionen Bomben (hauptsächlich Streubomben) über Laos abgeworfen, von denen 30 % nicht sofort explodierten und eine ständige Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Man soll  daher nur auf Wegen gehen und kann nicht nach Lust und Laune die Gegend erkunden.
Unsere Wanderung dauerte nur etwa eine Stunde und oben angekommen bekamen wir ein ein sehr leckeres laotisches Mittagessen, in Bananenblättern statt Plastik eingewickelt.
Am nächsten Morgen stieg Josef gleich in der Früh die ca 450 hm zum Aussichtspunkt in der Nähe auf, am Tag spazierten wir durch das Dorf und erkundeten die Gegend.
Da ich schon wieder verkühlt war, die Nächte hier sind echt frisch und die einzige Heizung in der Hütte ist eine Kiste unter dem Bett mit Glühbirnen ohne nennenswerter Heizleistung, blieb ich am nächste Tag im Dorf. Josef lieh sich ein Moped aus und fuhr zu verschiedenen Dörfern.
Das Ergebnis seines Ausflugs war, dass auch er wieder starke Hals- und Gliederschmerzen bekam.
Am letzten Tag, das Wetter war herrlich, war ich dann alleine unterwegs, während Josef im Hotel blieb.
Ich machte eine Tour zu den 100 Wasserfällen mit. Außer mir war noch ein Paar aus Indien, ein junges Pärchen aus Deutschland und ein Finne dabei, es war eine angenehme Truppe.
Die Wanderung war ein bisschen anstrengender als die vorige und führte durch eine wunderschöne Landschaft. Zuerst durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, danach durch den Dschungel, meist direkt im Bach.
Oben angekommen bekamen wir wieder laotisches Essen und gingen danach einen anderen Weg zurück. Darüber war ich froh, denn der Weg im Wasser war ganz schön steil geworden und die Steine waren im oberen Teil rutschig.
Beim Hinaufgehen waren Teva-Sandalen das einzig richtige Schuhwerk, beim Runtergehen wären Bergschule oder zumindest Turnschuhe viel besser gewesen, auch wegen der Schlangen.
Wir sahen zwar nur eine, die war aber laut Guide sehr giftig. Es war eine kleine, braune Schlange die sich in den Busch verkroch und aussah wie ein Ast.
Zuvor hatten wir an einem Morgen bereits einmal Besuch einer Schlange auf unserem Balkon gehabt.
Eine ziemlich lange Schlange, grün-schwarz gestreift, hatte es sich in der Sonne gemütlich gemacht und war nur langsam bereit, sich zu verkriechen. Diese Art ist aber scheinbar nicht so giftig, ich war trotzdem danach wieder sehr vorsichtig, wenn ich unsere Hütte betrat.
Eigentlich war unser nächstes Ziel Phongsaly ganz im Norden von Laos. Da aber der Wetterbericht für die kommende Woche sehr schlecht war und wir hier schon kalte Abende und Nächte hatten, beschlossen wir, zurück nach Luang Prabang zu fahren und von dort aus nach Siem Reap in Kambodscha zu fliegen. 
Wir verbrachten also Silvester wieder in Luang Prabang, ganz unspektakulär, bei einem kleinen Abendessen in der Nähe unseres Guesthouses. Josef auf Grund seiner Erkältung nur mit Saft, ich gönnte mir ein Bierchen.
Am 1. Jänner regnete es, Josef verbrachte den Tag im Zimmer und ich spazierte ein wenig durch die Gegend.
Am 2. Jänner verließen wir dann Laos, beide nicht wirklich gesund, in Richtung Kambodscha.






Nam Ou



Nong Khiao



Beim Lunch während der ersten Wanderung



Besuch auf unserer Terrasse



Kinder in einem einfachen Dorf



Im Erdgeschoß ist Platz für Tiere und Geräte
Schutz bei Hochwasser





In jedem Dorf wird gewebt
Josef erstand einen dieser Schals für die KommentatorInnen ;)



Schlafsaal im "Internat"







Ratte - eine Köstlichkeit?



Arme Ratte



Ratte am Teller





Klara würde gerne die Sekundarschule besuchen und Englisch lernen








Selbstgemachte Dreiräder




































Samstag, 31. Dezember 2016

Laos

Vientiane und Luang Prabang


Bereits in Bodhgaya änderten wir unseren Plan von Indien anstatt nach Myanmar zuerst nach Laos zu fahren. Der Grund dafür waren die Feiertage über Weihnachten und Neujahr, wo vor allem in Myanmar die Preise extrem steigen und man kaum eine vernünftige Unterkunft bekommt.
Am 13. Dezember 2016 flogen wir also um 01:55 von Kolkata nach Bangkok und von dort nach sechs Stunden Aufenthalt weiter nach Vientiane, der Hauptstadt Laos.
Da wir nun beide mehr krank als gesund waren, wollten wir uns hier einmal ein paar Tage richtig erholen. Zum Abendessen (das Restaurant im Hotel war noch nicht eröffnet) holte uns Josef jeden Tag einen Burger mit Pommes, nicht so gesund, aber wieder einmal gut!!!
Viel zu sehen gibt es in dieser Stadt nicht. Es ist sauber, viel sauberer als in Indien (was aber keine große Leistung ist). Die Stadt strahlt eine, im Vergleich zu den indischen Städten, entspannte, fast beschauliche Ruhe aus, die Gastronomie macht einen schon fast europäischen Eindruck, was sich auch preislich zeigt. So kann man sich ohne weiteres einen Hummer um knapp 200,- € bestellen, wenn man will.
Wir hatten ein großes Zimmer in einem neuen Hotel, das noch nicht richtig fertig war und bezahlten pro Nacht zwischen 50 und 60 (Wochenende) Dollar incl. Frühstück.
Nach drei Tagen im Zimmer ging es uns besser (danke Margrit!) und wir erkundeten die Stadt, besuchten einige Tempel und genossen nach langer Zeit wieder ein Bierchen (nur ein kleines, mehr hatte mir Margrit nicht erlaubt;) ).
Am nächsten Tag besuchten wir den 4 km entfernten Pha That Luang (Große Stupa), das nationale Heiligtum Laos, umgeben von einigen Tempeln.
Auch ein Friseurtermin war wieder einmal dringend notwendig, also gönnte ich mir einen Tag mit Friseur, Maniküre, Massage... während Josef weitere Tempel abklapperte (dabei wäre ein Friseurtermin für ihn auch kein Luxus mehr ;) ).
Nach einer entspannten Woche in Vientiane fuhren wir mit dem Bus in 11 Stunden weiter in Richtung Norden nach Luang Prabang. Die Stecke führt über eine kurvenreiche Straße, vorbei an kleinen Dörfern und einer wunderschönen bewaldeten Berglandschaft.
Luang Prabang, eine kleine Stadt am Mekong mit vielen Tempelanlagen (angeblich 35) gehört seit 1995 zum Weltkulturerbe und ist sehr touristisch, aber gemütlich.
Es gibt jede Menge Guesthouses, Restaurants, Cafés und kleine Geschäfte. Am Nachtmarkt kann man an den vielen Ständen Souvenirs und Textilien von zweifelhafter (chinesischer?) Qualität kaufen. Handgewebte Produkte aus Seide und Baumwolle von Frauen (nur Frauen weben in Laos) aus Laos gefertigt gibt es in kleinen Geschäften, sie kosten aber nicht wenig (Seidenschals zwischen 100,- 400,- Euro).
Wir wohnten sehr zentral im Lanexang Nocknoy Guesthouse in einem einfachen Zimmer und zahlten mit Frühstück €50,- (allerdings zur Weihnachtszeit)!
Die Tempelanlagen hier sind wirklich sehr schön, aber wieder anders, als in den Ländern zuvor. Aber auch hier sind sich die einzelnen Tempel sehr ähnlich und der Besuch einiger weniger war für mich ausreichend ;).
Von 21. - 23. Dezember besuchte ich einen Seiden-Webkurs 2 km außerhalb in der wunderschönen Anlage Ock Pop Tok direkt am Mekong.
Am ersten Tag, nach einer allgemeinen Einführung durfte ich zuerst spinnen, dann die Seide über einen Holzrahmen wickeln, danach wurden bestimmte Teile fest abgebunden, um so beim Färben ein Muster in den Seidenfaden zu bekommen (Ikat-Technik). Im Anschluss hackte ich Safranholz für die rote Farbe und zerkleinerte getrocknete Teakblätter für die Farben Beige und Creme. Die zerkleinerten Teile wurden dann in Wasser gekochten und die Seide darin gefärbt. Über Nacht konnte alles trocknen und am zweiten Tag musste ich zuerst die gefärbte Seide wieder spinnen und anschließend durfte ich endlich weben. Am Ende des dritten Tages war mein 180 cm langer Seidenschal und der Seidenstoff für einen Polster fertig.
Der Kurs kostete € 185,- inklusive Seide, Mittagessen, Getränke und Transport aus dem Ort und zurück. Nicht gerade billig, aber für mich eine tolle Abwechslung. Ich hatte eine Weberin für mich alleine, die ständig darauf achtete, dass ich nicht zu viele Fehler mache...
In der Anlage werden Frauen aus den umliegenden Dörfern beschäftigt, die hier und auch bei sich zu Hause weben. Die Produkte werden hier bzw. in dem Geschäft direkt in Luang Prabang zu fairen Preisen verkauft von denen die Frauen einen guten Teil bekommen.
Man kann sich die Anlage jederzeit ansehen, es gibt kostenlose Führungen und Erklärung zur Seidenherstellung und zum Weben. Auch werden Kurse zum Färben von fertigen Seidenschals und T-shirts, sowie zum Bambusflechten angeboten.
Es werden auch einige Zimmer vermietet, die aber nicht billig sind (75,- - 125,- €).
Für den Heiligen Abend wurde ein Weihnachtsdinner angeboten mit Lagerfeuer, Glühwein, Musik… Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und ich reservierte gleich einen Tisch.
Am 24. wurden wir dann mit einem Tuk-tuk um 7 Uhr im Ort abgeholt und als wir im Ock Pop Tock ankamen, war alles bereits für das Fest vorbereitet. Fackeln beleuchteten den Zugang ins Gelände, ein Lagerfeuer loderte und spendete angenehme Wärme, es roch nach Glühwein und unser Tisch unter einer Laube war gemütlich gedeckt. Es war feierlich ruhig, verdächtig ruhig, denn außer uns nahm nur noch ein Paar aus Deutschland am Dinner teil. Momentan waren wir ein wenig überrascht, waren wir doch auf viele Leute eingestellt gewesen. Silvia und Jörg, den Deutschen, ging es wie uns. Der Manager des Restaurants meinte jedoch, so hätten die Bediensteten Zeit, sich nur um uns zu kümmern und wir sollten uns wie zu Hause fühlen. Also setzten wir uns an einen Tisch neben dem Lagerfeuer, tranken den ersten Glühwein des Jahres und unterhielten uns mit Silvia und Jörg sehr gu
Das Essen war köstlich, es gab auch trinkbaren Wein, und so wurde der Abend zu einem schönen Heiligen Abend, unserem ersten außerhalb Österreichs.
Als wir dann um 23:30 Uhr wieder im Zimmer waren, konnten wir über Skype noch an der Bescherung in Bischofshofen teilhaben..
Während ich mit dem Weben beschäftigt war, lieh sich Josef für zwei Tage ein Moped aus und erkundete Luang Prabang und die nähere Umgebung, besuchte einige Bergdörfer und fuhr zum bekannten und sehr schönen, allerdings total überlaufenen Wasserfall Kuang Si.
Am letzten Tag in Luang Pabang fuhren wir mit einem kleinen Boot auf die andere Seite des Mekongs. Hier ist alles noch ganz einfach, Staubstraße anstatt Asphalt, es gibt Hütten aus Holz und Bambus und man spürt die Einfachheit des Lebens ohne touristischer Einrichtungen.

Am 26.12.16 fuhren mit einem Minibus weiter nach Nong Kiao.






Tempel in Vientiane






















Große Stupa













Erstes Bierchen 



Luang Prabang





























Cafe am Ufer Nam Ou kurz vor der Mündung in den Mekong



In der Weberei
















Weihnachten im Ock PopTok



Luang Prabang






Fahrt über den Mekong



Auf der anderen Seite des Mekong