Donnerstag, 27. April 2017

Manali


Da von Dharamsala aus nur ein Nachtbus nach Manali fährt, leisteten wir uns am 13.04.2017 für die sehr kurvenreiche Strecke ein Taxi für € 60,-.
Trotzdem dauerte die 220 km lange Fahrt 8 Stunden. 
Manali (2050 m) liegt im Kullu Tal im Himalaya und besteht aus drei Teilen, Manali, Old-Manali und Vashist. Von hier aus führt während der Sommermonate die Straße nach Ladakh.
Da laut Reiseführer Old-Manali und Vashist kleiner und angeblich beschaulicher sind, reservierten wir uns ein Zimmer in Old-Manali. In Wirklichkeit ist seit Jahren jedes kleine Grundstück verbaut und die engen Gassen sind während der Reisezeit hoffnungslos verstopft. Es wird ununterbrochen gehupt, geschrien und wäre nicht die wirklich herrliche Umgebung, wir wären sofort wieder gefahren.
So blieben wir, statt der sieben gebuchten Nächte zumindest vier Nächte hier.
Am ersten Tag wanderten wir zum schön gelegenen Jogini-Wasserfall hinter dem Ortsteil Vashisht.
In Vashisht gibt es auch heiße Quellen, in denen wir aber nicht gebadet haben.
Den zweiten Tag nützte Josef für eine Bergtour von Naggar aus zu einem Zeltlager und von dort weiter zu dem um diese Jahreszeit noch schneebedeckten Chandrakani Pass. 
Naggar ist ein kleiner, ruhigerer Ort im Kullutal, eine Busstunde entfernt von Manali. Hier gibt es auch ein Museum des russischen Malers Nicholas Roerich, dessen Bilder ich bereits im August in Novosibirsk bewundert hatte.
Ich war an diesem Tag mit der Besitzerin unseres Hotels und zwei ihrer Freundinnen unterwegs.
Zuerst besuchten wir den Hausratsabverkauf einer älteren Schweizerin, die nach 19 Jahren in Manali wieder zurück in die Schweiz wollte. Sie erzählte mir, dass es seit zehn Jahren jedes Jahr schlimmer wird mit dem Verkehr, dem Bau unzähliger Hotels und Geschäfte und dass auch Obst und Gemüse angeblich seit einiger Zeit stark gespritzt werden und sie keinen Grund mehr weiß, warum sie noch hier bleiben soll. 
Danach ging es nach Manali, dort wollten wir Schals kaufen. Das Kullu-Tal ist bekannt für die schönen Wollschals, die hier hergestellt werden. Also musste ich natürlich auch zuschlagen. Vielleicht werden sich einige liebe Damen an diese Zeilen erinnern, wenn sie zu besonderen Anlässen Pashmina-Schals von uns bekommen ;).
Am dritten Tag, Josef war so begeistert von seiner Bergtour zurückgekommen, wanderten wir gemeinsam von Naggar aus 900 hm bis zum ersten Zeltlager des 3 tägigen Treks (möglich von Mai bis Oktober) nach Malana. Es war wirklich eine wunderschöne Wanderungen bei herrlichem Wetter. Die unzähligen Apfelbäume bis auf eine Höhe von ca 2500 m blühten gerade.
Im Anschluss fanden wir noch ein Kaffeehaus, in dem sogar Käse verkauft wurde und so konnten wir nach langer Zeit wieder einmal eine Käsebrot genießen :).
Aber dann kam die Rückfahrt mit dem öffentlichen Bus nach Manali. Josef hatte mich schon vorgewarnt, er kannte das Abenteuer ja bereits vom Vortag, für die Hinfahrt hatten wir ein Taxi genommen.
Öffentliche Busse sind scheinbar immer alt und schäbig, dafür ist die Fahrt sehr billig.
Unser Bus war schon überfüllt, als wir einstiegen, trotzdem wurden wir mit vielen anderen Passagieren hineingedrängt. Obwohl wir eng aneinandergrängt standen, zwängte sich auch noch der Schaffner durch, der die wenigen Rupien einsammelte, die die Fahrt kostete und das nach jeder Haltestelle. Nach einer Viertelstunde bekam ich einen Sitzplatz. Der Bus scheint für Kinder gebaut worden zu sein, so wenig Platz hatte man auf den Bänken. Es war nicht nur unerträglich heiß, es roch auch nicht besonders gut in diesem Fahrzeug. Während der ersten halben Stunde raste der Busfahrer die enge Straße an den Abhängen entlang und es kam noch Luft durch die etwas geöffneten Fenster herein, aber danach steckten wir im Stau. Neben mir eine extrem schmutzige Frau, vor dem Fenster mehrere Behälter mit heißem Fett, in denen Teig frittiert wurde. Ich musste mich konzentrieren, um mich nicht übergeben zu müssen. Gott sei Dank gab es viel zu schauen. Eine Prozession mit hinduistischen Statuen zwängte sich zwischen den Autos durch, Leute aus unserem Bus kauften das frittierte Gebäck, nachdem sie zuvor alle Stücke angegriffen und endlich die richtigen gefunden hatten, Kühe spazierten umher...
Die Straße war so eng, dass ich einige Male Angst hatte, wir würden die Balkone der vielen Hotels streifen, die bis an die Straße gebaut worden waren, natürlich ohne Parkplätze. Einmal stieß der Bus ein parkendes Motorrad um, es blieb einfach liegen, danach rammten wir noch einen Verkaufsstand und die Töpfe fielen auf die Straße. Scheinbar alles normal.
Auf einmal wurde es sehr laut im Bus. Ein Mann begann herumzuschreien und um sich zu schlagen. Erst nach ca 10 Minuten wurde er endlich aus dem Bus "geworfen", er war total betrunken.
Wir waren beide froh, als wir nach fast zwei Stunden (35km) in Manali angekommen waren.
Am letzten Tag, wir hatten noch bis 16:00 Uhr Zeit, besuchten wir das tibetische Kloster in Manali und kauften ein. Josef, der sich am ersten Tag eine traditionelle Kopfbedeckung aus dem Kullu-Tal gekauft hatte und diese bei den Wanderungen als Sonnenschutz getragen hatte, wollte solche für seine Bergkameraden als Mitbringsel erstehen. Also, liebe Bergfreunde, ihr könnt euch euer Souvenir auf den Fotos ansehen ;).







Vashist
















Schönes Waldstück zwischen Old-Manali und Manali



Oberhalb des kleines Ortes Naggar



Jogini-Wasserfall



Schafhirte






Wanderung zum Pass















Rumsu, ein Dorf auf dem Weg zum Zeltlager

























































Bei einem hinduistisches Fest in Vashisht



Im tibetischen Kloster































Samstag, 22. April 2017

Dharamsala - McLeod Ganj

Am 8. April 2017 fuhren wir mit dem Bus von Amritsar nach Dharamsala und weiter nach Upper Dharamsala bzw. McLeod Ganj (1870m)  im Bundesstaat Himachal Pradesh.
Dieser Ort ist seit 1959 die Exilheimat SH des 14. Dalai Lama und einer großen tibetischen Gemeinde.
Auf halber Höhe zwischen Dharamsala und McLeod Ganj liegt Library mit der Exilregierung, dem Men-Tsee-Khang (Universität für Medizin und Astrologie) und der Pharmazie.
Im August 2015 war ich drei Wochen hier und durfte in der Branch-Klinik in McLeod Ganj ein Praktikum machen. Dort gibt es neben den Ärzten auch ein Therapiezentrum für sanfte Therapien (Massage, Bäder, Schröpfen...) Ich freute mich also schon sehr darauf, den Ort wieder zu sehen und die mir bekannten Leute zu treffen. 
Wie damals buchte ich ein Zimmer im Green-Hotel, ein einfaches aber gemütliches Haus mit einem guten Restaurant.
Am ersten Tag machten wir eine kleine Wanderung zum Bhagsu Wasserfall in schöner Umgebung.
Am nächsten Tag wanderte Josef bereits um 6:00 Uhr nach Triund und von dort weiter zu einem Basislager auf 3500m.
Ich war währenddessen in der Klinik und besuchte Dr. Passang, meinen ehemaligen Lehrer im Tibetinstitut in Kärnten und jetzigen Leiter des Therapiezentrums.
Auch bei den Ärzten im unteren Stockwerk, bei denen ich damals bei Pulsuntersuchungen usw. dabei sein durfte, machte ich einen Besuch.
Hier praktiziert auch eine der vier persönlichen Ärzte SH des Dalai Lama, eine Nonne.
Es kann sich jeder, ob Einheimischer oder Fremder, untersuchen lassen. Die Kosten betragen für Fremde € 1,50 plus eventuell benötigter Medikamente, Pillen aus Kräutern, Wurzeln und Mineralien, die sehr billig sind. 
Am frühen Nachmittag war Josef von seiner Bergtour zurück und wir ließen uns beide von der Nundoctor untersuchen ;).
Danach spazierten wir durch den Ort und feierten auf der Dachterrasse eines Restaurants Josefs Geburtstag, da es hier Bier gab :). Das ist in diesem Ort nur in zwei Lokalen erhältlich.
Am nächsten Tag hatte Dr. Passang für uns den Besuch in der Pharmazie organisiert. Ich war zwar auch schon vor zwei Jahren dort, aber damals war Regenzeit und die Herstellung bzw. Trocknung der Pillen war stark eingeschränkt. Den Geruch der Kräuter und Wurzeln hier finde ich herrlich und die Herstellungsabläufe interessant. Danach bekamen wir noch eine Führung durch das Museum.
Am Nachmittag besuchten wir dann Dr. Wangdu-las Frau Palmo in der Bücherei, sie leitet dort die englischsprachige Abteilung. Dr. Wangdu-la ist seit fast zwei Jahren Lehrer im Tibetzentrum in Österreich, weit weg von seiner Frau und den beiden kleinen Kindern, keine leichte Aufgabe.
Palmo ist eine herzliche, liebenswerte Frau, die mit den Kindern und ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Library lebt.
An unserem letzten Tag in McLeod Ganj wollten wir eine Wanderung machen, aber dann erfuhren wir, dass SH der Dalai Lama von einer Reise zurückkommen sollte. Seine Ankunft wollten wir uns nicht entgehen lassen und warteten bereits um 8:30 mit vielen anderen Menschen vor dem Tempelkomplex des Namgyal Gompa, in dem sich auch seine persönliche Unterkunft befindet. Um 11:00 war es dann soweit, es wurde ganz ruhig und dann konnte ich zumindest kurz einen Blick auf SH werfen, der langsam durch die wartende Menschenmenge gefahren wurde. 
Anscheinend wird er jedes Mal, wenn er von einer Reise zurück kommt, so von seinen treuen Anhängern, Gläubigen und auch Fremden empfangen. Es war ein besonderer Augenblick und ich freue mich über das Foto, das Josef geschossen hat, obwohl SH der Dalai Lama darauf nur schemenhaft zu erkennen ist.
Am Nachmittag spazierten wir noch 4km zum Dal Lake und genossen den letzten Abend bei Momos (tibetische Teigtaschen, deren Herstellung ich bei Zinaida gelernt hatte) in unserem Hotel.
Am 13.4. fuhren wir weiter nach Manali.







McLeod Ganj 



Ortszentrum



schlichter buddhistischer Tempel in Library



Palmo, Dr. Wangdus Frau 



persönliche Ärztin des SH Dalai Lama, Renate und ein angehender Amchi



Hier gabs Bier 



auf Einkaufstour



Gebetsmühlen in der Altstadt 



geduldiges Warten auf SH den Dalai Lama










 kurz vor der Ankunft 



jetzt ist es soweit 



Schnappschuss 



Wanderung zum Wasserfall 






die traumhafte Bergwelt rund um Dharamsala 



Triund auf ca. 2900 Hm 



Schneegrenze auf 3400m, im Hintergrund das Dhauladhar Gebirge (4600m)