INDONESIEN LOMBOK
In unserem letzten Beitrag berichteten wir ein wenig von unserer Reise nach Manali in Nordindien.
Über 4 Wochen sind seitdem vergangen und wir sind in der Zwischenzeit noch in Delhi, Jaipur sowie in Agra gewesen und jetzt sind wir gerade in Bangkok.
Also, wir sind mit unseren Berichten ganz schön in den Rückstand geraten, daher glaube ich, ist es besser, vorerst einmal unsere letzten Reiseerfahrungen niederzuschreiben, also das Ganze von hinten her aufzurollen.
Nach 6 Wochen in Indien sind wir also von Delhi nach Bangkok geflogen, wo sich nach 2 Nächten unsere Wege getrennt haben. Renate ist in Bangkok geblieben und hat sich dort für einen einwöchigen Fußmassagekurs angemeldet und ich bin weiter über Bali nach Lombok geflogen. Dort ist der 3720 m hohe Vulkan Rinjiani mein Ziel gewesen.
Vorher haben wir jedoch noch Elfriede in Bangkok getroffen. Renates Schwester hat mir eine neue Kamera mitgebracht, da mein Objektiv nach einem Sturz defekt geworden war. Des weiteren hat sie uns gleich mit mehreren Dingen ursprünglicher Heimat versorgt wie Speck, Bauernbrot und Käse, welche wir sofort bei ihr im Hotelzimmer genüsslich verspeist haben. Den mitgebrachten Prosecco, es gibt immer irgendwas zu feiern, sparen wird uns für einen späteren Zeitpunkt auf.
Während Renate sich mit Elfi am Tag in der Stadt herumgetrieben hat, habe ich die neue Kamera studiert und die Sachen für meine Reise nach Lombok gepackt. Den Abend haben wir gemütlich in einem netten Lokal verbracht, bevor wir uns spät und auch mit gar nicht so wenig Wehmut wieder verabschiedet haben. Ein Hauch von Heimweh - man kann es nicht mehr verleugnen.
Mein Flug nach Indonesien ist angenehm gewesen, am Abend um 20:30 bin ich in Lombok gelandet, wo ich von einem Fahrer abgeholt worden bin. 3 Stunden hat die Fahrt nach Senaru gedauert, ein kleines Dorf im Osten der Insel am Fuße des 3720 m hohen Vulkans Rinjani.
Seit einem tödlichen Unfall vor 3 Jahren, bei dem eine deutsche Touristin beim Aufstieg tödlich verunglückt ist, ist es nicht mehr erlaubt den Berg ohne Führer zu besteigen. Habe ich jedoch sowieso nicht vorgehabt und über Rudy Trekker eine 3 tägige Trekking Tour auf den Gipfel gebucht.
Der Vulkan liegt inmitten einer wunderschönen Landschaft, in seinem riesigen Krater hat sich vor langer Zeit ein See gebildet und ein weiterer kleinerer Vulkan, welcher das letzte Mal vor 6 Monaten ausgebrochen ist. Momentan ist er jedoch wieder friedlich, nur ein wenig aufsteigender Rauch beweist seine Aktivität.
In meiner Gruppe sind noch 2 junge Pärchen gewesen, Christina und Bernard aus Deutschland bzw. Australien sowie eine junge Dame aus Singapur ( hab den Namen leider vergessen) und Robert aus England. 2 Guides und 5 Träger haben dafür gesorgt, dass wir sicher und wohlversorgt unterwegs sein konnten. Immer wieder bin ich verwundert, mit welch ausgezeichnetem Essen man bei den Treks verwöhnt wird. Auch das Zelt und die Schlafmatte sind sehr in Ordnung gewesen.
Die außergewöhnliche Schönheit des Berges hat sich herumgesprochen. Ca. 300 Personen haben mit uns den Gipfel bestiegen, in der Hochsaison sollen es über 1000 Leute pro Tag sein. Das Müllproblem versucht man in den Griff zu bekommen, jedoch an den jeweiligen Schlafplätzen gelingt das offensichtlich nicht so gut.
Nun kurz zum Aufstieg:
1.Tag: Fahrt nach Sembalun (1 Stunde, 1100hm) und von dort leichte Wanderung ( steppenähnliche Landschaft) bis zum Kraterrand auf 2700hm in ca. 7 Stunden (mit vielen
Pausen)
2.Tag: 1000hm steiler Aufstieg zum Gipfel, Start um 02:45, um von oben den Sonnenaufgang ( 06:15) genießen zu können. 1600 hm Abstieg bis zum Kratersee (baden möglich)
600Hm Aufstieg zum gegenüberliegenden Kraterrand vom Vortag, Ende ca 17:00 Uhr, trotz vieler Pausen also ein langer und anstrengender Tag.
3.Tag: 07:30 - 2000 Hm Abstieg nach Senaru durch zum Großteil sehr schönen Urwald in ca. 7 Stunden
Am ersten Tag und auch am zweiten Tag haben wir sehr schönes Wetter gehabt, ab dem späten Vormittag wird jedoch der Vulkan eingenebelt, fast minütlich ändert sich die Stimmung am Kraterrand dramatisch, Nebelfetzen und Sonnenschein wechseln sich ständig ab. Mystische Stimmung bis zum Sonnenuntergang, am Abend sieht man in der Ferne Blitze aufleuchten.
Am 3. Tag sind wir beim Abstieg die letzten 2 Stunden von sintflutartigen Regenfällen überrascht worden, durchnässt bis auf die Haut habe ich die Unterkunft erreicht, wo es jedoch eine Möglichkeit zum Brausen und umziehen gibt.
Kurzfristig habe ich mich nach der Rückkehr vom Berg entschlossen nun in den Süden der Insel nach Kuta Lombok zu fahren. Auch meine beiden Begleiter Christina und Bernard haben das gleiche Ziel gehabt und so sind wir am späten Nachmittag gemeinsam mit einem Taxi dorthin gefahren. Über booking.com habe ich ein günstiges Zimmer gebucht und mich schon sehr auf die nächsten Tage gefreut.
Nach 2 Tagen sollte ja Renate nachkommen, wir hatten auf der kleinen Insel Gili Air ein Zimmer für 7 Nächte reserviert. Zum Relaxen, war schon lange nicht mehr. Danach noch stressfrei Bali und zum Schluss Sulawesi. So der Plan.
Als wir bereits im Auto gesessen sind, habe ich meine SMS gelesen. Schock, Renate hatte mir bereits gestern geschrieben, dass sie in Bangkok im Spital liegt.
Sie hat wieder Pech gehabt, hat sich irgendwo in Bangkok eine schlimme Lebensmittelvergiftung geholt ("Kleine Tierchen" sagt der Arzt) und ist vergangenen Mittwoch mit über 40 Grad Fieber und Durchfall im Spital gelandet. Ich hatte beim Bergsteigen keinen Handyempfang gehabt und habe also erst jetzt von ihrem Schicksal erfahren.
Natürlich wollte ich so schnell wie möglich nach Bangkok zurückfliegen.
Noch im Auto erzählte ich meinen beiden Begleitern Christina und Bernard von meiner Situation. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei ihnen herzlich bedanken, sie stellten mir noch im Auto ihr Internet zur Verfügung, suchten und fanden für mich einen günstigen, schnellen und direkten Flug von Lombok nach Bangkok. Noch während der Fahrt im Taxi war der Flug gebucht, welcher gleich am nächsten Morgen um 06:50 startete.
Am nächsten Morgen flog ich also wieder zurück nach Bangkok und konnte Renate am Abend im Spital besuchen. Verzweifelt lag sie im Bett, wie eine Schwerkranke wurde sie mit Infusionen versorgt. Gottseidank ging es ihr bald wieder etwas besser, am Sonntag konnte sie das Spital verlassen. Das Fieber ist Geschichte und statt der Flaschen kann sie nun die notwendigen Medikamente oral einnehmen.
Dennoch fühlt sie sich noch sehr schwach und die Reiselust ist verflogen. Mal schauen wie es weitergeht.
Die noch ausständigen Berichte aus Indien werden wir in den nächsten Tagen schreiben.
Startpunkt der Besteigung des Vulkans in Sembalun
5 Träger transportieren unsere Versorgung und die Zelte
Zeltlager auf 2700 Hm
Christina, Bernard und unser Guide Osman
Haubenküche
Abendstimmungen
nächtliches Gewitter
"müde vom Wandern" kurz vor dem Gipfel
Sonnenaufgang
Gipfelfoto
der östliche Vulkankrater
Kratersee im südlichen Vulkankrater
Abstieg vom Gipfel
"da will noch einer hoch hinaus"
Aussichtspunkt vom Zeltlagers am 2. Tag
der aktive Teil des Vulkans
unser Bergführer
während des Abstiegs, noch vor dem Regen
neugierige Begleiter
OMG so viel Intensität in jeder Hinsicht.
AntwortenLöschenIch umarme Euch
Anita
Lieber Josef,
AntwortenLöschenwir freuen uns von Dir zu hoeren und sind sehr froh, dass es Renate besser geht. Es war uns eine Freude, dich auf der Rinjani Trecking Tour kennenzulernen und Dir mit der Buchung des Flugs nach Bangkok zu helfen. Wir wuenschen euch alles erdenklich Gute, einen guten Rueckflug nachhause und dass all eure Wuensche in Erfuellung gehen :)
Alles liebe aus Lombok,
Bernard & Christina