Sonntag, 28. August 2022

Eine ganz normale Autofahrt von Toktugul nach Sary Chelek

Toktugul liegt am gleichnamigen Stausee, an der Hauptstraße zwischen Bischkek im Norden Kirgistans und Osh im Südwesten des Landes. 

Der Stausee ist 65 km lang und hat eine Fläche von ca. 280 km2, ungefähr 5x so groß wie der Attersee.

Der See ist in einer, einer Mondlandschaft ähnlichen, Bergwelt eingebettet, surreal der Anblick, beeindruckend, haben wir so noch nie gesehen.

Toktugul, das Dorf jedoch, direkt an der Hauptstraße gelegen, ist staubig, hat kaum bzw. eine schlechte Infrastruktur, lädt nicht länger zum Verweilen ein.  Wir sind auf der Durchreise und verbringen nur eine Nacht hier.

Unser Ziel am nächsten Tag ist der Nationalpark Sary Chelek. Der Routenplaner verrät uns 4 Stunden 55 Minuten für 268 km. 

Doch wir brauchen, trotz Toyota Landcruiser, über 9 Stunden.....

Kann unser Alter und das Alter unseres Mietautos der Grund für so viel mehr an Fahrzeit sein? 

Wir starten um 09:10 Uhr an diesem Sonntagmorgen, bereits nach einigen Minuten kurze Pause... kurz überlegt... ach, Bankomat und Tankstelle wird's schon im nächsten größeren Ort Karaköl auch noch geben.

Nach 35 km wird der Sausee wieder sichtbar, die Landschaft unglaublich - ein Photostopp unerlässlich. Nach 30 Minuten oder etwas mehr sitzen wir wieder im Auto.












Nun gehts weiter, die Straße ist relativ breit und asphaltiert. Doch starke Spurrillen verhindern ein flottes Vorankommen. Und immer wieder LKWs, welche sich die Straße hinauf und noch langsamer hinunter bewegen.

In Karaköl starten wir die ersten 3 Versuche Geld von Bankomaten abzuheben, es bleibt bei den Versuchen. Die bereits überholten LKWs fahren wieder an uns vorbei. 

Die Straße ab Karaköl führt durch eine tiefe Schlucht, 75 km lang, eng, kurvig, kein Ende in Sicht. Rechts unten ein Seitenarm des Stausees, links die steile Felswand, Steine liegen auf der Straße. Immer wieder zur Beruhigung ein Blick nach oben, er beruhigt nicht. 

Ein Erlebnis der besonderen Art sind die in die Felsen geschlagenen Tunnels. Der erste überrascht uns mit vollkommener Dunkelheit, trotz eingeschaltetem Fernlicht sehen wir zu Beginn einfach gar nichts.... 

Das tiefe Tal wird langsam breiter, es ist bereits 12 Uhr 30. Um 13 Uhr finden wir etwas abseits einen geeigneten schattigen Pausenplatz am Fluss. Eine Stunde gönnen wir uns.




Gleich danach, bei Mehmet geht´s rein in ein Seitental in Richtung Sary Chelek. Vorerst jedoch noch einkaufen und wichtig, Geld abheben. Es ist Sonntag - ein großer Marktplatz ist nur spärlich besetzt, wir kaufen Brot und Obst in einem kleinen Laden.

Eine Flut an Bankomaten, damit haben wir nicht gerechnet, begrüßt uns in diesem Ort. Aber auch der sechste spukt kein Geld aus, denn es ist Sonntag. Die Zeit vergeht. 

Unsere Befürchtungen, die letzten 70km wie hier üblich in einem Seitental auf unbefestigter Straße fahren zu müssen, sind unbegründet. Wir überqueren einen kleinen Pass, die Landschaft wird lieblich und sehr schön - Fotostopp. 





Nochmals besuchen wir einen kleinen Shop, bleiben nach weiteren 15 km nochmals stehen um uns zu orientieren. 

Musik ist aus einem Haus zu hören, eine Familie feiert den Auszug der frisch vermählten Tochter nach Bischkek. Es wird gegessen, getrunken und getanzt.......und wir mitten drin! 











Das war nun die letzte Verzögerung unserer Fahrt an diesem Tag. Kurz nach 18:00 Uhr erreichen wir endlich unser schönes Guesthouse im Nationalpark, das  Nurijas Sohn empfohlen und für uns organisiert hat.









Dienstag, 23. August 2022

Es kommt wieder anders...

Und wieder einmal kommt es anders als gedacht. Am 15. August 2022 kommen wir erst um 20:00 Uhr in Naryn im Guesthouse Jamal (€ 30,- im DZ incl. Dusche/WC) an. Wir setzen uns nur mehr in den Garten und jausnen gemütlich. Um essen zu gehen sind wir schon zu müde. In der Nacht wird Josef schlecht... irgendeine Magen Darm Geschichte. Zwischen den Toilettenbesuchen kippt er auch noch um, es geht ihm wirklich nicht gut. Das Ganze dauert 2 Tage, daher müssen wir die Fahrt zum Keel-Suu aufgeben und fahren statt dessen nach drei Nächten in Naryn doch noch für eine Nacht zum Song Kul.



Naryn











Der Song Kul ist der zweitgrößte See in Kirgistan und liegt auf einer Höhe von über 3000 m. Er hat eine Länge von 29 km und eine Breite von 18 km. Mit einer Fläche von 278 km2 ist er etwa 45x so groß wie der Wallersee. Im Sommer hat er eine Temperatur von ca 12 Grad. Im Winter, von November bis Mai, friert er zu und die Eisdecke erreicht eine Dicke von 1 - 1,2 m. Der See liegt in einer Hochebene und ist von Bergketten umgeben. Im Sommer weiden hier tausende Schafe und Pferde, die Hirten und ihre Familien wohnen in Jurten. Auch für Touristen gibt es jede Menge Jurtensiedlungen rund um den See. 







Wir brauchen für die 85 km von Naryn über den Klamak-Pass (3446 m) über drei Stunden, die Straße ist eine Herausforderung. 









Da der Weg auf der nördlichen Seite des Sees noch viel schlechter sein soll, fahren wir die südliche Seite entlang und finden nach ca. einer Stunde ein wunderschönes Camp, teuer ( € 60,-) aber mit WIFI ( € 3,60 ), Abendessen kostet € 10,- pro Person. Wir bekommen eine sehr gemütliche Jurte für 2 Personen. Nach dem Abendessen bleiben wir noch in der "Restaurantjurte" und spielen Karten. Die sehr liebe Kellnerin bringt uns kuschelige Decken und Kymys. Das Nationalgetränk, vergorene Stutenmilch, ist für uns allerdings too strange😉. 



















Am Abend wird es kalt und um 21:30 Uhr kommt ein junger Mann in die Jurten und heizt die kleinen Holzöfen ein, danach braucht man keine Decken mehr, was sich aber in der Nacht ändert. Am nächsten Morgen genießen wir noch die herrliche, ruhige Umgebung, wandern umher, schaukeln auf den typischen Schaukeln und sind einfach nur glücklich, all das erleben zu dürfen. Bevor wir weiterfahren, schenkt uns die Kellnerin noch drei frische Rosen.















Unser nächstes Ziel ist Kyzyl Oi, ein Dorf in einem roten Tal. 150km und 3 1/2 Stunden zeigt uns der Routenplaner an. 
Wir starten um 11 Uhr. Der Weg vom Song Kul weg ist noch schlechter und wir sind froh unseren Toyota Landcruiser zu haben.  Zuerst geht es nochmals hinauf auf 3300 m, danach wieder ca. 80 km hinunter auf  1800 hm. Die Landschaft ist wieder wunderschön, bis ein riesiges Bergwerksgelände die Idylle abrupt unterbricht. Unzählige LKWs überwinden die schlechte Bergstraße, liefern die abgebaute Kohle ins Tal. Staub dringt ins Auto, die Rucksäcke und alles ist nur mehr grau. 











Als die Landschaft wieder schöner wird, machen wir Pause. In der Nähe einer kleinen Hütte, die unbewohnt scheint, genießen wir unsere Jause. Plötzlich steht ein Junge neben uns, bringt uns eine Schüssel Johannisbeeren und eine mit süßer Sahne. Die Gastfreundschaft in diesem Land ist unglaublich, fast beschämend. Wir geben ihm ein paar Kekse und er läuft wieder zur Hütte. 
Robert, wir haben ihm dann noch deine neue A1 Jacke geschenkt, er und seine Mutter haben sich sehr darüber gefreut! Danke dir! 











Kyzyl Oi erreichen wir schließlich um 17 Uhr 30. 

Kyzyl Oi ist ein kleines Bergdorf in einem Flusstal,  umrahmt von Hügeln und Bergen in Pastellfarben von gelb bis dunkelrot. 2 Tage könnte man hier sicher gut verbringen doch unser Plan ist ein anderer und so fahren wir am Vormittag weiter nach Toktogul. 















40 km Rumpelpiste haben wir vor uns bis wir die breite Hauptstrasse, welche von Bischkek nach Osh führt, erreichen.
Der Weg von Kyzyl Oi nach Toktogul führt uns wieder durch herrliche, ständig wechselnde Landschaften. Wir finden ein gemütliches Zimmer mit Dusche /WC im Kagan Guesthouse für €21,- incl. Frühstück. Die Suche am Abend nach einem Café bzw. Restaurant geben wir nach gefühlt einer Stunde auf, wir haben vier, im Netz empfohlene Gaststätten, gesucht, die es alle nicht mehr gibt, dann ist auch noch das Restaurant, welches und die Guesthousebesitzerin empfohlen hat, geschlossen. Wir kaufen uns im einem Markt etwas zu jausnen und essen im Garten, sehr gemütlich! Danach gibt's noch längere Gespräche mit einem russischem und einem jungen deutschen Gast.











Jausenplatz am Weg nach Toktogul