Montag, 13. März 2017

Vom Inle-See nach Kakku und zurück


Am 16.02.2017 kamen wir am Inle-See an und fuhren mit dem Boot vorbei an schwimmenden Gärten, die mit langen Bambusstangen am Seegrund befestigt werden, nach Nyaung Shwe .
Direkt  „im“ See wohnen war uns viel zu teuer und die kleine Stadt erweckte trotz der zahlreichen Pensionen, Hotels und Restaurants noch einen ursprünglichen Eindruck.
Wir hatten für € 30,- ein kleines sauberes Zimmer im 81 Central Hotel in zentraler Lage.
Da wir im Anschluss weiter in Richtung Kakku wandern wollten, versuchten wir am ersten Tag einen Veranstalter zu finden, der solche Treks organisiert. Angeblich ist das nur über das Golden Island Büro möglich, da nur dieses ein Abkommen mit den Pa-Os hat, durch deren Gebiet der Weg führt.
In Myanmar gibt es 137 verschiedene ethnische Gruppen und die Pa-Os sind eine autonome Volksgruppe. Angeblich stammen sie von einer Drachenfrau ab, das zeigt sich auch in der traditionellen Kleidung der Frauen. Sie tragen  Longji, langes Shirt und kurzes Jackerl übereinander, das soll die Schuppen der Drachenfrau darstellen, am Kopf haben sie einen Turban der so gebunden wird, dass die Enden des Tuches wie Drachenohren aussehen. Ich musste mir natürlich so eine Kleidung kaufen, immerhin bin ich ja auch Drache ; ) und konnte so die Frauen, die diese herstellen,  unterstützen.
Wir buchten die Tour, obwohl diese ausgesprochen teuer war, weil wir damit auch ein Dorf unterstützten konnten. Der Chef des Golden Island bekam für dieses Projekt letzte Woche in Deutschland einen Preis. Das wurde uns auch von einem Deutschen bestätigt, der für die deutsche Entwicklungshilfe in Myanmar arbeitet und zufällig im gleichen Hotel wie wir wohnte.
Am zweiten Tag mieteten wir ein Longboat und fuhren bereits um 7:00 Uhr am Morgen nach Nampan zum 5 Tagesmarkt. In diesem Ort soll der rotierende Markt angeblich besonders groß und abwechslungsreich sein. Es war wirklich interessant und Josef fand unzählige Fotomotive.   
Danach ging es zur Phang Daw U Pagode. Nach dem Mittagessen besuchten wir noch das historische Indein mit seinem bekannten Pagodenfeld. 
Am See gibt es die überall bekannten Einbeinruderer, aber es gibt auch ehemalige Fischer, die nur mehr auf den See fahren um als Fotomodels zu posieren. In ihrer orangen Kleidung warten sie auf Touristenboote und verdienen so sicher mehr als früher.
Am dritten Tag liehen wir uns Fahrräder aus und fuhren zu einem ca 9 km entfernten Weingut. Da Sonntag war konnte man nur durch die Weingärten spazieren und Weine verkosten, trotzdem war es ein schöner Ausflug. Es gab unerwartet guten Wein und die Gegend war herrlich. Josef bekam sogar eine Käseplatte (mit zwei Sorten Käse ; ) ).
Am 20. Februar begann unser Trek mit einer Bootsfahrt nach Nampan und von dort aus wanderten wir durch viele Knoblauch- und Zuckerrohrfelder, vorbei an kleinen Dörfern bis wir bei einer Familie unser Mittagessen bekamen. Unser Guide, ein Pa-O, erzählte uns einiges über das traditionelle Leben. Wenn z.B. ein Mann ein Mädchen treffen möchte, so muss er sie im Haus ihrer Familie besuchen. Findet das Mädchen den jungen Mann nett, schenkt sie ihm wenig Tee ein, ansonsten gibt sie ihm eine große Tasse voll. Der Grund ist folgender: sobald der Mann das Haus verlässt um auf die Toilette zu gehen, darf er nicht mehr zurückkommen. Wichtig ist es immer freundlich zu sein, und auf diese Weise kann sie ihm ohne Worte ihre Gefühle zeigen.
Überall war Tumerik  (Kurkuma) zum Trocknen aufgelegt. Die Knollen werden zuerst gekocht und danach in der Sonne getrocknet, bevor sie zu Pulver vermahlen werden. Tumerik wird z.B. auch als Mittel gegen Wochenbettdepression verwendet. Dazu nehmen die Frauen dreimal täglich ein Löffelchen Pulver mit Honig vermischt, bis sie sich wieder stabil fühlen.
Am Abend kamen wir in dem kleinen Dorf an, das durch das zuvor genannte Projekt unterstützt wird. Hier gab es ein Gemeinschaftshaus, das aus den Geldern finanziert worden war, in dem Gäste schlafen können und eine Küche, in der für sie gekocht wird. Die Arbeiten werden abwechselnd von den Dorfbewohnern übernommen, ohne dafür Geld zu bekommen. Jeder und jede ist stolz, etwas für die Gemeinschaft tun zu können. Seit drei Wochen gibt es auch ein Auto, in dem auch wir am nächsten Tag weiterfuhren, zuerst zum Pagodenfeld nach Kakku und dann zurück nach Nyaung Shwe.
Kakku mit seinen 2500 Pagoden ist erst seit 2001 für Touristen offen. 
Vor mehr als 2000 Jahren sah der damalige König ein besonders Licht über der Pagode in Kakku und befahl daraufhin allen Familien, hier eine Pagode zu bauen. Reiche Familien sollten große und arme Familien kleine Pagoden bauen. 
In Nyaung Shwe blieben wir noch eine Nacht und fuhren dann mit dem Bus nach Yangon






Wasserstraße nach Nyaung Shwe



Am Inle-See



Parkplatz am Markt






Markt in Nampan





















Phang Daw U Pagode



Beim Mittagessen



Restaurantküche



Pagodenfeld in Indein















Auf der Wanderung - Tumerik wird zum Trocknen aufgelegt






Knoblauchfelder






Beim Lunch






Vor dem Gemeinschaftshaus mit unserem Guide in traditioneller Pa-O-Hose



Weberin bei der Herstellung der typischen Taschen






"Drachenfrauen"









Kakku von oben






Kakku 















Bambus-Baugerüst







Noch ein Pagodenfeld in der Nähe von Kakku









Restaurant in Nyaung Shwe



Wird das was, Bruno?



Beim Heurigen nicht in der Wachau







Nachtrag:
Auf die Frage an Bruno "Wird das was?" kam prompt die Antwort:
Die Trauben sind von der Botritys Cynera befallen, ein gesunder Schimmelpilz. Das wird eine gute Beerenauslese.
Danke Bruno!!!














Donnerstag, 2. März 2017

Kalaw und unsere Wanderung zum Inle-See


Am 11. Februar fuhren wir nach Kalaw, einen Ort mit ca 200.000 Einwohner am Rande der Shan-Berge auf 1320 m. Das bedeutete  kühle Abende und kalte Nächte, tagsüber war es jedoch angenehm warm bei ca 26 - 28 Grad.
Eigentlich wollten wir ja in den Westen nach Mrauk U und Sittwe. Mrauk U ist bekannt für seine Pagodenfelder ähnlich Bagan, aber viel ursprünglicher. Da es dort aber wieder Unruhen gibt und das Österreichische Außenministerium vor einer Reise in dieses Gebiet warnt haben wir beschlossen, unseren Reiseplan zu ändern. Im Hotel hatte man uns zwar gesagt, es sei dort nicht gefährlich, es fahren ja auch Busse hin, wir wollten aber trotzdem kein unnötiges Risiko eingehen. Josef jammert zwar immer noch, dass er nicht nach Mrauk U fahren konnte, will aber auf seiner nächsten Myanmarreise unbedingt hin ;).
Wir wohnten etwas außerhalb im neuen 360 Kalaw Hotel, ein etwas gewöhnungsbedürftiger Bau.
Wie so oft gab es auch hier äußerst bemühte Angestellte, die noch nicht wirklich wissen, was wichtig ist.
Besonders der Hotelmanager und der Restaurantchef versuchten, uns jede Bitte zu erfüllen. Es ist für sie sehr wichtig, gute Rückmeldungen auf Booking.com und tripadviser zu bekommen, nur so werden mehr Gäste das neue Hotel besuchen. Und für uns ist es jedes Mal schwierig, sollen wir nur die Bemühungen der Angestellten hervorheben und dem Hotel so eine Chance geben (wie es der Hotelmanager wünscht), oder eine "echte, ehrliche" Bewertung abgeben. Wir erwarten uns ja auch halbwegs seriöse Informationen von anderen Gästen, wenn wir ein Hotel buchen wollen.
Mit den hoteleigenen Mountainbikes machten wir am ersten Tag in Kalaw eine Tour zuerst zum zentralen Markt und danach zur Shwe U Min-Pagode und den dahinterliegende Höhlen mit unzähligen Buddhastatuen.
Am nächsten Tag wanderten wir direkt vom Hotel  zu dem ca. 2,5 Stunden entfernten View Point. Dort gibt es ein einfaches nepalesisches Restaurant mit schönem Ausblick. Hier waren allerdings außer uns noch eine Unmenge an Touristengruppen  und genossen ihr Mittagessen, das von ihren Guides mitgebracht worden war. Der View Point ist nämlich die erste Raststation auf dem sehr häufig begangenen Weg von Kalaw zum Inle-See. Die dreitägige bzw. zweitägige (erster Abschnitt wird bei der zweitägigen Variante gefahren) Wanderung soll sehr schön sein, aber eben eine Touristenautobahn, wie Andrea sie nennt ;). Wir wollten auch zum See wandern, aber wenn möglich auf einem anderen Weg. Unser, vom Hotel empfohlene, Guide konnte uns wirklich eine andere Route abseits der üblichen Wege anbieten, die allerdings anstrengender und länger war. Und wirklich, wir trafen während der zwei Tage keine anderen Touristen!
Wir kamen durch kleine, ursprüngliche Dörfer, wanderten durch schöne Gegenden und wurden von unserem Guide mit jeder Menge Information versorgt. Er zeigte uns Gemüse- und Obstsorten, die wir noch nie gesehen bzw. gekostet hatten, wir besuchten ein Kloster, in dem uns die Mönche nicht nur Tee, sondern auch verschieden Sorten Reiscracker und Obst anboten, wir besuchten eine kleine Anlage, in der Zuckerrohrsaft zu Zucker verarbeitet wird und wir kamen in Kontakt mit den Leuten, die hier wohnen. In einigen Dörfern rannten alle zusammen, als wir kamen und bestaunten uns, als hätten sie noch niemals Touristen gesehen und Josef durfte überall Fotos machen (sehr wichtig ;) ).
Die Nacht verbrachten wir im oberen Stock eines traditionellen Hauses  "in einem Moskitozelt". Nur durch Vorhänge abgetrennt war der Schlafbereich der ganzen restlichen Familie. Im Erdgeschoß befindet sich immer der Lagerraum, die Küche und der Wohnbereich. Dort wurde uns auch das Abendessen und das Frühstück von unserem Koch serviert. Dieser hatte auch die Lebensmittel dabei, da es in den kleinen Dörfern kaum etwas zu kaufen gibt. Die Reste der Mahlzeiten, es wird reichlich gekocht, bleiben für die Familie, die sich ansonsten wenig abwechslungsreich ernährt.
Am Ende der Wanderung bekamen wir noch ein reichliches Mittagessen mit kunstvoll geschnittenem Obst als Dessert und danach ging es mit dem Boot nach Nyaung Shwe, dem Ort am See, indem wir wohnten.
Der Preis für diesen Trek incl. Bootsfahrt , Übernachtung, Essen, Guide und Koch betrug für uns beide gemeinsam € 120,-. Auf der Touristenautobahn ist man günstiger unterwegs.







Cave Pagoda in Kalaw



Wanderung zum View Point









Markt in Kalaw






Wanderung zum Inle-See





















Ingwer



Getreideernte










































Essplatz





Unser Guide in der Küche



Schlafplatz 



Unsere Gastfamilie






Zuckerfabrik












Die Masse wird zum Trocknen auf Bambusmatten gestrichen



Zuckerrohrpresse



Bildungseinrichtung Kindergarten



Kunstvolles Dessert



Sonnenschutz und Schönheitsprodukt Thanaka