Mittwoch, 17. August 2022

 Von Karakol nach Kochkor


Am 11. August 2022 verlassen wir Karakol und fahren mit einem Taxi nach Bokonbayevo. Auf dem Weg dorthin besuchen wir Fairytale Canyon, eine märchenhafte Landschaft aus meist rotem Sandstein. Man kann lange in dieser Gegend herumwandern und sieht immer wieder andere Gesteinformationen. 


                                      

                                     

In Bokonbayevo schlafen wir in der Pension Gulmira für € 19,-. Die Pension ist sehr sauber, es gibt jedoch für alle Zimmer nur eine Dusche und ein WC. 
Am Abend werden wir gefragt, ob wir fleischlos essen wollen 👍 und wir bekommen eine hervorragende Gemüsespeise und frischen Salat.







Am nächsten Tag sollen wir vor 12:00 Uhr in Balykchy sein, um unser Auto für die nächsten 14 Tage zu übernehmen. Auf der Fahrt dorthin will das Taxi nicht mehr und wir müssen auf ein Ersatzfahrzeug warten. 12:00 Uhr geht sich nicht mehr aus, aber der Fahrer hat auf uns gewartet und wir können das Auto übernehmen. Es ist sehr alt und ziemlich ramponiert, aber das sind ja fast alle Autos hier ; ).




Also, auf zur nächsten Tankstelle, das Auto frisst 15-20 Liter, und los geht's.
In Kochkor wohnen wir bei Fatima in einem Homestay. Das Zimmer ist mini, verfügt zwar über eine eigene Dusche und WC, der Geruch ist allerdings sehr übel. Am Nachmittag wird ein Schaf direkt neben unserem Zimmer geschlachtet und am Abend beginnt eine lautstarke Feier bis 2 Uhr am Morgen.




In Kochkor















Am nächsten Tag sollte mein Filzkurs um 10:00 Uhr beginnen. 
Da Samstag ist und meine Lehrerin zum wöchentlichen Viehmarkt muss, fahren auch wir dorthin. Die Tiere hier sind nicht zu beneiden!








Nach einem gemütlichen Kaffee gehe ich um 14:00 Uhr zu meinem Filzkurs und Josef fährt zum einem nahen Stausee.







Ausflug zum beinahe ausgetrockneten Stausee








Am nächsten Tag sind wir nicht unfroh, diese Unterkunft verlassen zu können und freuen uns auf die geplanten zwei Tage am Song Kul. 








Leider will das Auto nicht so wie wir wollen, es stinkt im Inneren unerträglich nach Benzin. In dem Dorf, in dem wir beschließen, nicht mehr weiterzufahren, will uns ein Mechaniker helfen, findet aber leider keine Ursache des Problems. Oibek, der Besitzer des Fahrzeugs, meint, wir sollen zurück nach Kochkor fahren und dort eine Werkstatt aufsuchen. Sehr mühsame Geschichte, bis wir jemanden finden, der sich am Sonntag das Auto ansehen will. 



Unser Mechaniker mit seinen Kindern








Am Montag haben wir bis 17:00 Uhr kein Gefährt, daher machen wir eine schöne Wanderung in den Bergen nahe Kochkor.

















Um 17:00 Uhr starten wir dann in Richtung Naryn. 








Der Song Kul muss warten, bis wir wieder einmal nach Kirgistan kommen, da wir für Mittwoch Kölsuu geplant haben, wofür wir ein Permit brauchen, das wir für diesen Zeitraum natürlich schon beantragt haben.



























































Donnerstag, 11. August 2022

Altyn Arashan Valley und Lake Ala Kol Asuu


1.Tag 


Nun sind wir in Karakol im Osten Kirgistans gelandet, einer Provinzstadt mit ca. 80.000 Einwohnern. 

Im Riverside Guesthouse fühlen wir uns sehr wohl. Die Inhaber, ein Holländer und seine kirgisische Frau, versorgen uns mit sehr vielen nützlichen Informationen, organisieren uns Taxis und zukünftige Unterkünfte, einen Filzkurs für Renate und haben zusätzlich sehr viele nützliche Tipps für unsere weitere Reise parat (€ 35,- incl. Frühstück).


Von Karakol aus werden auch Expeditionen zum nahen 7439 m hohen Pik Pobeda gestartet. Das Massiv an der Grenze zu China und Kirgistan mit seinem 65 km langen Engilcek Gletscher, einem der längsten Gletscher weltweit, ist jedoch nicht unser Ziel. 


Unser Ziel ist das Altyn Arashan Valley, 30 km von Karakol entfernt. Von hier kann man unter anderem zu dem sehr reizvollen See Ala-Köl Asuu wandern. 

 








gemütliches Café in Karakol




2.Tag


Renate fühlt sich nicht gut, Covid bestätigen 2 Tests, leider und sehr schade. So beschließen wir, dass ich alleine unser Vorhaben durchführe. 

Also starte ich mit einem Fahrer und seinem Jeep russischer Bauart um 09:30 Uhr mit einem voll bepackten Rucksack ins Altyn Arashan Tal. 6500 Som ( ca. 80 Euro ) kostet der Transfer. 

Die ersten 15 km ist die Strasse sehr gut, aber die nächsten 15 km haben es in sich. 1,5 Stunden benötigen wir für diese restliche Strecke. Die vom Regen und Wildbachwasser ausgewaschene Piste kann man wirklich nur mit einem extrem geländegängigen Fahrzeug bewältigen und das, finde ich, ist bereits grenzwertig.

So bin ich sehr froh, als wir heil oben im Hochtal ankommen, welches auf 2500 hm liegt. 

In Jurtencamps kann man übernachten und hier wird man auch mit Essen versorgt.


3 Nächte sind eingeplant. 20 Euro pro Nacht inkl. Frühstück und einfachem, aber sehr guten Abendessen scheinen wie geschenkt. Natürlich ist das Zimmer einfachst, ich schlafe in einem Haus und nicht in der Jurte und die Brause außerhalb des Hauses ist kalt, da der Holzofen, welcher das Wasser aufheizen soll, defekt ist.


Zum Akklimatisieren und da das Tal zum Wandern einlädt, gehe ich am Nachmittag für ca. 4 Stunden in ein Nebental auf eine Höhe von ca. 3100 m. Die Waldgrenze liegt auf 3000 m, darüber saftiges Almgebiet. 

Außer mir niemand, nur ein paar Hirten, Schafe, Kühe und Pferde. 


Um 19 Uhr gibt es Abendessen. Da ich am nächstenTag früh aufstehen will, gehe ich frühzeitig schlafen, nachdem ich den Rucksack fertig gepackt habe. 


































3.Tag 


Tour zum See Ala-Köl Asuu


Start um 06:15 Uhr, 1400 Hm sind zu bewältigen bis zum Pass auf 3925 m.

Die meisten Bergsteiger überschreiten von der anderen Talseite aus den Pass, da man hier nur einen Anstieg von 400 Hm zu überwinden hat. Und da ich auch schon sehr früh gestartet bin, bin ich die ersten Stunden komplett alleine unterwegs. 

Es ist sehr wichtig bereits über die erste Brücke ganz am Anfang die Talseite zu wechseln, da es danach keine Möglichkeiten dazu mehr gibt. Flüsse sind generell bei Wanderungen das größte Hindernis. 

5 1/2 Stunden benötigte ich bis zum Pass, ich lasse mir Zeit, genieße die Natur, aber spüre auch die Höhe. Besonders die letzten 150 Hm sind sehr steil, 40 - 45 Grad. 

Traumhafte Aussicht am Pass, der Blick hinunter zum blauen See überwältigend. Hier gibt es sie noch, die vergletscherte Bergwelt, welche bei uns in Österreich leider zu verschwinden droht. 

Mit dem Wetter habe ich großes Glück, bis Mittag wolkenlos und auch danach gibt es keines der ansonsten üblichen Gewitter am Nachmittag. 

Nach über einer Stunde am Gipfel gehe ich den selben Weg wieder retour.
































4.Tag


Frühstück um 08:00 Uhr, danach beschließe ich, das Hochtal über die linke Talseite zu erkunden. 20 km weit kann man noch ins Tal hinein wandern, bis es bei einer Gletscherzunge zu Ende ist.

Ganz so weit schaffe ich es nicht, nach 14 km drehe ich wieder um. 

Der Wildbach ist mein Wegweiser, zwei, dreimal begegne ich einem Reiter, eine Sennerin mit ihrem Sohn lädt mich zu einem Glas Milch ein. Und wichtig für mich, einen Kirgiesen mit Kamera und Stativ habe ich ständig im Blickfeld. Er gibt mir Sicherheit, sollte was passieren. 

Natürlich habe ich aber auch im Jurtcamp mein Ziel bekannt gegeben und dass ich zum Abendessen wieder zurück sein werde























5.Tag


Um 10:00 Uhr nach dem Frühstück verlasse ich das Tal. Diesmal zu Fuß, wieder mit dem Jeep erscheint mir zu anstrengend. 

Nach 3 Stunden, fast schon am Ziel, treffe ich einen Dorfbewohner des Dorfes Ak Su. Spontan lädt er mich zu einem Picknick neben einem Bach im Wald ein. Der Tisch ist gedeckt, der Griller angezündet.

Es gibt gegrilltes Faschiertes, Kartoffeln, mir unbekanntes Gemüse und Melonen. Und wir sind nicht alleine, seine 2 Schwestern, deren 2 Töchter und eine Russin aus Krasnojask sitzen mit am Tisch.

Das Essen ist köstlich, nur von dem mir in Mengen angebotenen, hausgemachten Cognac lehne ich großteils mit der Notlüge ab, ich hätte noch nie Alkohol getrunken.