Kangding
Am 21. 10. 2016 fuhren wir mit dem Bus 8 Stunden nach Kangding, eine Stadt mit ca 150 000 Einwohnern auf 2550 m in einem schmalen Tal im tibetischen Sichuan.
Die Busfahrt selbst war für unsere Nerven eine echte Herausforderung. Vor uns waren ca. 100 Militärlastwagen und unser Busfahrer überholte im Laufe der Fahrt alle. Daran hinderte ihn weder Gegenverkehr noch Sperrlinien. Selbst in einem Tunnel mit doppelter Sperrlinie und einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h überholte er mehrere Fahrzeuge.
Die Straße führte durch eine ehemals traumhaft schöne Gegend, nun leider großteils zerstört durch Straßen- und Kraftwerksbauten und unzählige Hochspannungsmasten. Eine sechsspurige Autobahn ist in Bau, die die Fahrzeit von 8 auf 3 Stunden verkürzen soll. Dadurch werden noch mehr Touristen in das enge Tal kommen, weitere Hotels gebaut werden...
Ein junger Chinese, mit dem sich Josef im Bus unterhalten hatte, meinte, das ist notwendig, in Kangding wohnen so viele Leute. Warum die hier wohnen, wo eigentlich kein Platz war/ist wird nicht hinterfragt.
Die Innenstadt sind "nachgemachte" tibetische Häuserzeilen mit vielen Geschäften, die "tibetisches Handwerk" und Kleidung verkaufen. Geführt werden diese Geschäfte natürlich nicht von Tibetern, sondern von Chinesen. Das Geschäft mit Tibet und dem Buddhismus floriert.
In und vor den Geschäften und Lokalen wird man schön laut beschallt und auf Plätzen, auch neben dem Kloster, kommt den ganzen Tag laute Musik aus den Lautsprechern, die einen auch beim Wandern bis weit hinauf verfolgt.
Wir wohnten vier Nächte im sehr empfehlenswerten Zhilam Hostel, etwas oberhalb der Stadt, aber nur 10 Minuten zu Fuß davon entfernt. Wir wollten uns hier akklimatisieren, bevor es noch weiter hinaufgehen sollte.
Der Besitzer, ein in Sri Lanka geborener Amerikaner mit seiner Familie, war sehr hilfsbereit und freundlich. Er hatte Wander- und Tourenvorschläge und nahm sich viel Zeit für unsere Fragen und Anliegen.
Seine zwei Mädchen ( 7 und 10 Jahre) nehmen bei einem Tibeter, der gerade Tibetische Medizin studiert, Unterricht in tibetischer Sprache. Dieser Student wollte am 22.10. kurz vorbei kommen. Der Besitzer des Hostels (ich weiß leider seinen Namen nicht mehr) machte mir den Vorschlag, dass er gerne übersetzen würde, wenn ich Fragen an den Tibeter hätte. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, ich hatte für mich sowieso einen ruhigen Tag geplant. Die saubere Wäsche war wieder einmal ausgegangen und so musste ich mich auch darum kümmern und in die Stadt wollte ich auch spazieren.
Josef wollte bereits am ersten Tag eine Bergtour unternehmen, was sonst ; ).
Nach dem Frühstück saßen die zwei Männer und ich dann auf der Terrasse in der Sonne und der Tibeter erzählte vom Studium und sagte, dass es im Tibetischen Hospital auch Massagen gibt. Das wollte ich am Montag natürlich ausprobieren.
Es gibt auch eine Tibetische Schule in Kangding, aber die wird, ebenso wie die tibetische Universität, von den Chinesen streng kontrolliert und ich sollte diese daher besser nicht besuchen.
Josef kam am Abend begeistert von der Wanderung zurück, die Landschaft ist wirklich toll und wir planten für den nächsten Tag eine gemeinsame Bergtour.
Das Wetter am 23. war wieder wunderbar und wir wanderten mit Sikupa, dem Hostelhund, an der Leine auf 3600 m. Die Aussicht am Gipfel war herrlich, im Hintergrund die über 6000 m hohen Berge, man durfte nur nicht ins Tal schauen.
Wir sollten den Hund immer an der Leine führe da er zu gerne Hasen jagt, meinte ein Mitarbeiter im Hostel. Aber weiter oben, oberhalb des Waldes, ließen wir den armen Hund dann doch frei laufen. Er genoss es total, sprintete herum (er war im Gegensatz zu mir ganz gut akklimatisiert), beschloss dann aber leider, ein Bad nehmen zu wollen. Dies tat er allerdings nicht in einem Bach sondern in einer riesigen Schlammpfütze und mit solchem Genuss, dass es ihn dabei überschlug und wir nicht mehr verheimlichen konnten, dass wir ihn freigelassen hatten. Wir versuchten zwar, ihn später im Bach etwas zu waschen, dieses Bad gefiel im allerdings weniger und es war auch nicht besonders erfolgreich. Zumindest hatte der Hund die Wanderung, wie wir auch, genossen.
Am nächsten Tag wollte Josef noch weiter hinauf und ich zur Massage.
Das Hospital zu finden war eine Sache, aber dort jemandem zu erklären, dass ich eine Massage möchte war äußerst schwierig. Ein Bediensteter rief einen Freund an, der englisch sprach und diesem konnte ich mein Anliegen erklären und er wollte mir dann seinen Sohn schicken, der auch Amchi (tibet. Arzt) ist und Zeit hatte. Das war dann aber nicht notwendig, da es auch im Hospital dafür Personen gibt und zwei davon massierten mich dann über eine Stunde lang. Ich glaube, ich muss in Zukunft bei meinen Massagen auch härter zupacken ; ), das hat teilweise ganz schön weh getan, war aber super. Als ich bezahlen wollte, wollte niemand von mir Geld annehmen, es war fast peinlich, so freundlich waren alle zu mir.
Die Abende verbrachten wir immer im gemütlichen Aufenthaltsraum des Hostels. Dort trafen wir am letzten Abend Vera, eine sehr liebenswerte junge Ärztin aus Tirol, die auf dem Weg nach Australien ist, wo sie in einigen Wochen die Arbeit für ein Jahr in einer Klinik beginnen wird.
Gemeinsam mit ihr fuhren wir am nächsten Morgen mit einem Taxi weiter nach Tagong.
Nachdem wir in den letzten Wochen einigen Meldungen bekommen haben, dass es nicht mehr möglich ist, Kommentare zu schreiben, funktioniert es nun wieder (siehe letzter Post)!
Wir freuen uns immer, wenn wir Rückmeldungen bekommen, diese dürfen auch gerne kritisch sein (nur bitte keine Rechtschreibfehler o.ä. beanstanden ; ) )!
Ein kleiner Anreiz: Wir haben bereits in der Mongolei und auch in China kleine Souvenirs gekauft, die wir am Ende unserer Reise unter all jenen, die einen Kommentar geschrieben haben, verlosen wollen. (z.B. Yakwollsocken und die unentbehrliche Stange für Selfies...)
Kangding, eingeengt im Korsett der Berge
Zhilam-Hostel in Kangding
Altes buddhistisches Kloster in Kangding...
... am Berghang neben hässlichen Neubauten der Stadt
Wanderung mit Sikupa in herrlicher Bergwelt oberhalb von Kangding
Rast auf 3300m Höhe
Im Hintergrund die über 6000 m hohen Gletscherberge
Gipfelsieg mit Sikupa nach 1100 hm
Traumhafte Fernsicht
Ein weiterer traumhafter Tag, die Gebetsfahnen markieren die 4000 m Grenze
Aussicht auf die 6000er von einem 4150m hohen namenlosen Gipfel nach einer
anstrengenden Tour von über 1600hm
"Almabtrieb"
Also bei dieser Bergtour wäre ich gerne dabei gewesen, obwohl, wie wir dir Renate heute schon mitgeteilt haben, am Kapuzinerberg war es auch sehr schön........
AntwortenLöschenDarf ich mich für die Socken anmelden ?
Liebe Grüße von uns allen, Anita
Leider kommen wir offensichtlich mit dem System nicht gut zu recht. Bereits zwei Kommentare von uns konnten wir nirgends wieder finden. Erreichen euch unsere Nachrichten für uns nicht wieder lesbar?
LöschenWir sind von der Reise bzw. den Berichten jedenfalls sehr beeindruckt.
Lieben Gruß, alles Gute
Karin und Josef
Liebe Anita,
LöschenSocken gegen Grenadiermarsch? ; )
LG Renate
Lieber Josef, liebe Karin,
AntwortenLöschendanke für die Nachricht!
Wir haben bereits zwei Kommentare von euch erhalten, eine am 10. und eine am 21.08.2016.
Normalerweise sollten diese immer aufrufbar sein, unter dem jeweiligen Post von uns, Kommentare anklicken, dann müssten alle lesbar sein.
Wie geht es euch? auch auf Reisen?
LG Renate und Josef
Liebe Renate
AntwortenLöschennein, Socken gegen Grenadiermarsch, da schreib ich lieber keine Kommentare mehr ;-/ (den Grenadiermarsch hat Rudi gegessen, was nachher war, mach ich lieber nicht öffentlich).
na gut, dann kein Grenadiermarsch ; )
Löschendeine Kommentare sind mir wichtiger!
Liebe Renate, es ist immer spannend und unterhaltsam in deinem /eurem Reisetagebuch zu lesen und dazu dann die traumhaften Fotos!!! Cool!!! A bissl a Neid kommt da schon auf, freu mich schon aufs Weiterlesen, liebe Grüße aus Hallwang (571 m ü.d M.) Karin
AntwortenLöschenLiebe Karin,
Löschenschön, von dir zu lesen!
Ihr liegt ja auch ganz schön hoch in Hallwang! Da haben wir in Seekirchen doch den Vorteil von mehr Sauerstoff...
GlG Renate