Kritischer Bericht einer Chinareise
Bei unserer Reise wird nun vieles zur Routine, das verspürten wir verstärkt in den letzten Wochen in China. Hat jedoch gar nichts mit China zu tun, sondern ganz einfach mit der nun schon sehr langen Dauer unseres „Ausflugs“. Nach 4 Monaten auf Achse wird das meiste zur Selbstverständlichkeit, man hinterfragt vieles nicht mehr, man tut es. Es wird so was von normal jeden 2., 3.oder 4. Tag den Rucksack zu packen, Geplantes zu verwerfen, neue Reiserouten zu planen, stundenlang oder über Nacht mit Bus oder Zug unterwegs zu sein, neugierig und gespannt, wieder einen anderen Ort anzufahren.
So manches, was am Anfang ein Problem war, ist nun halb so schlimm. Hier einige Beispiele aus meinem Alltag:
Auch in harten Betten oder auf Brettern kann man gut schlafen - zu Hause nichts zu machen.
Zu scharfes Essen - schmeckt hier sogar zum Frühstück.
Warmes Bier - Hauptsache es gibt welches.
Sogar koffeinhaltiger Kaffee scheint kein Problem zu sein.
Haarwaschen und kein Föhn wenns draußen kalt ist - denk ich gar nicht mehr darüber nach
Laufsport wöchentlich betreiben - wofür, ich beweg mich so auch genug.
ohne Bergsteigen keine Freude - muss nicht unbedingt sein, gibt auch was anderes im Leben. (lässt Renate gerade noch als Notlüge gelten)
Vorfreude auf den Winter, Skitourengehen mit Freunden - das tut schon ein wenig weh ……..
Also, es ist und bleibt aufregend und spannend. Jeden Tag aufs neue - es ist wie eine Sucht, eine Sucht auf der Suche nach der Fremde. Meine Befürchtungen, nach einiger Zeit gesättigt zu sein, das Erlebte nicht ausreichend genug verarbeiten zu können und daher für Neues nicht mehr bereit zu sein, haben sich nicht bestätigt.
Im Gegenteil, der Drang Neues zu entdecken ist ungebrochen. Und die Erkenntnis doch vieles nicht gesehen zu haben ist nun vor allem in China unübersehbar. Denn China ist groß, vielfältig in Natur und Landschaft, vielfältig in der Kultur und der Menschen die hier leben.
Und somit bin ich bei China angelangt und stelle die erste von zwei Fragen an mich: Ist China eine Reise wert?
In einem Reiseführer für individuelles Reisen stand (sinngemäß) geschrieben: Will man China individuell bereisen, so muss man damit rechnen, dass alles was schiefgehen kann auch schiefgehen wird. Man wird die Erfahrung machen, dass sogar jenes, von dem man nie glaubt, dass es schiefgehen kann, schiefgehen wird.
Mit dieser negativen Einstellung überschritten wir die Grenze und die ersten Tage in China schien der Autor des Reiseführers recht zu haben. Am Grenzübergang, wie berichtet ein Aufenthalt von 5 Stunden mitten in der Nacht, die WC´s ohne Vorwarnung zugesperrt, aussteigen streng verboten. Wer aufs Klo gehen musste, hatte einfach Pech. In Soldatenmanier durchschritten die Grenzbeamten streng die Waggons und durchsuchten das Gepäck und die Abteile mit finsterer Miene.
In Peking versuchten wir die ersten Tage umsonst bei allen möglichen Bankomaten Geld abzuheben. Ohne Erfolg.
Von der Mongolei übrig gebliebene Währung wurde in den Banken lächelnd bestaunt und bewundert, jedoch keine Spur einer Möglichkeit, diese in Yuan umzutauschen. Wie wenns den Nachbar Mongolei gar nicht gäbe. Gott sei Dank hatten wir Euros zum Wechseln mit.
Kein Zugriff auf viele Seiten und Plattformen im Internet wie zum Beispiel Facebook und Googledienste. So auch die für uns wichtige Website für unseren Reiseblog,
Am ersten Abend am Tian´ anmenplatz, tausende Menschen, meist Chinesen selbst, und wir verfolgten dort die (stinklangweilige) Fahnenzeremonie vor der „Verbotenen Stadt“. Unmittelbar nach dem Ende des Theaters wurde der Platz mit für uns unglaublicher militärischer Vorgangsweise in wenigen Minuten mit Hilfe von Soldaten und Militärfahrzeugen restriktiv geräumt und abgesperrt.
Am nächsten Tag erfolgloser Versuch in mindestens 5 Spitälern eine Hepatitis B Impfung für mich zu bekommen. War nur in einem einzigen Spital möglich, welches privat geführt wurde, möglich, die Arztkosten dafür von 240€ (ohne Impfstoff) waren mir dann doch zu teuer.
Des weiteren war es nicht möglich in der Indischen Botschaft zeitgerecht ein Visum für Indien zu erhalten.
Die ersten Tage waren also ernüchternd.
Doch in weiterer Folge lief das meiste nicht mehr so mühsam über die Bühne, wir hatten die ersten Tage einfach nur Pech, dass es ein allgemeines Problem mit den ausländischen Bankomatkassen gegeben hatte, das Militär ist nur an bestimmten Orten wirklich präsent und fällt sonst kaum auf, das lästige Internetproblem lösten wir technisch mit einem VPN Tunnel.
Busreisen, Flug oder Zugreisen sind relativ unkompliziert zu buchen und durchzuführen. Natürlich werden so wie wir, nur wenige westlicher Besucher der chinesischen Sprache oder Schrift mächtig sein, aber auch dies ist kaum ein Problem, denn die Leute sind wirklich sehr hilfsbereit, irgendwer findet sich schon, welcher englisch spricht und einem weiterhelfen kann. In chinesischer Sprache wird das Gewünschte auf einen Zettel geschrieben und so kann man weiteren Personen leichter mitteilen, was man will. In den entlegeneren Gebieten im Westen ist es manchmal schon schwieriger. Da es jedoch im östlichen China modern geworden zu scheint den entlegeneren Westen zu bereisen, wird einem auch hier oft und gerne weitergeholfen.
So, nun muss ich jedoch zugeben, dass die letzten Zeilen wahrscheinlich auch nur die halbe Wahrheit sind. An meiner Seite habe ich nämlich ein Organisationstalent, welches alles fest im Griff hat. Renate kümmert sich um die Transfers, versucht stundenlang im Internet günstige und trotzdem komfortable Unterkünfte in angenehmer Lage zu finden, kümmert sich um Stornierungen, hilft mir aus der Patsche wenn ich was verbockt habe usw….. Also ganz so leicht wie es mir manchmal vorkommt ist es nun vielleicht doch nicht.
So nebenbei eine Information: In China gibt es keinen Urlaub, so wir wir ihn kennen. Sie haben einfach 2 Tage pro Woche frei und können sich diese Tage über einen längeren Zeitraum zusammensparen. Zusätzlich gibt es eine allgemeine nationale Urlaubswoche in der ersten Oktoberwoche, welche sehr viele zum Verreisen nutzen. In dieser Woche unterwegs zu sein ist so was von nicht empfehlenswert ……...
Taxis in der Stadt können ein eigenes Thema sein. Da die Preise dafür wirklich sehr billig sind - meist so zwischen 1,5 und 3 Euro - werden kurze Fahrten oft abgelehnt. Wir haben uns daher damit abgeholfen, uns frech einfach zuerst einmal mitsamt dem Gepäck im Auto zu verstauen und erst danach unser Reiseziel bekanntgegeben. Ist jedoch schon passiert, dass der Fahrer des Wagens danach mürrisch und schimpfend wie ein Rohrspatz (erfolglos) versucht hat, uns trotz Regen und Mitternacht auf ein TukTuk umzuladen. Noch so beschwichtigende Worte konnten ihn nicht beruhigen, mit einer Wut im Bauch raste er wie Nicki Lauda in seinen besten Zeiten dem Ziel entgegen. Erst nachdem wir - er war ja wirklich schnell - sein Preisgeld auf 3 Euro verdoppelt hatten, wurde seine Stimmung und Laune uns gegenüber wieder freundlicher.
Bewegt man sich, so wie wir die ersten 4 Wochen in China, von einer Großstadt zur anderen, so wird man die Erfahrung machen, dass es nicht leicht ist sich aus der Umklammerung der Stadt zu lösen. Die Gründe sind vielfältig. Zuerst will man einmal „ankommen" und sich neu akklimatisieren. Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter und meist gibt es auch in der Stadt vieles zu besichtigen. Kulturelle oder landschaftlich sehenswerte Gegenden weiter außerhalb der Stadt zu erkunden ist oft mit einem hohen Aufwand verbunden. Zug oder Busticket meist am Vortag besorgen, von welchem Bahnhof muss man wegfahren, wie komme ich von dort zum angestrebten Ziel, wie und wann komme ich zurück ……..
Bucht man organisiert einen Ausflug zu einer Sehenswürdigkeit, so sitzt man meist länger im Bus/Zug als man dann für das eigentliche Ziel Zeit hat. Auch nicht gut, zumindest ist das für uns keine Option.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es effektiver gewesen wäre, sich auf weniger Provinzen zu konzentrieren. So nach dem Motto "weniger ist mehr". Schmökert man jedoch in dem mit Informationen prall gefüllten Reiseführer, so hat man die Qual der Wahl, alles klingt unheimlich gut, auf nichts will man verzichten.
Aber das ist es ja eigentlich gar nicht, was ich schreiben wollte, ich wollte mich heute einfach mit den in China gemachten Erfahrungen beschäftigen.
Ich möchte aber betonen, dass die ersten vier der folgenden Punkte auf keinen Fall eine Kritik an China, deren Kultur oder Menschen darstellen, ich will nur niederschreiben wie ich persönlich China erlebt habe. Jedes Land hat seine eigene Vergangenheit, seine eigene Kultur und (noch) seine eigene Individualität. Das alles zu erfahren ist für mich einer der Hauptgründe, ein fernes Land zu besuchen.
Da der Eindruck einer Reise immer auch sehr stark vom Wetter bestimmt wird, fange ich mit dem Wetter an. Relativ schön und für Mitte Oktober auch angenehm warm östlich von Peking. Danach, Ende Oktober, unbeständig und trüb mit manchen Regentagen im Südwesten, meist dunkelblauer Himmel aber kalt in den Bergen an der Grenze zu Tibet auf über 3000m Höhe. Auch die schon dünne Luft kann einem hier zu schaffen machen. In Peking aber auch in den anderen Städten oft versmogt und der Himmel grau in grau. Umweltbewusstsein und Umweltzerstörung sind jedoch eigene gewichtige Themen, welche ich am Ende des Beitrages erwähnen werde.
Essen, von Region zu Region verschieden, aber meist sehr gut. Die Esskultur, damit meine ich wie sie das Gekochte verzehren, ist oft ein unglaubliches Gelage und sehr ähnlich dem was wir unter Ritteressen verstehen, nur halt mit Stäbchen. Täglich konnte ich beobachten, dass auch den Chinesen das Essen mit Stäbchen nicht so leicht fällt, trotz jahrelanger Übung. Man glaubt nicht, was da alles wieder fallen gelassen wird. Zusätzlich wird das, was nicht schmeckt einfach wieder auf den Tisch gespuckt, zugegeben nicht immer, aber man kann es oft beobachten. Sitzen 6 Personen an einen Tisch zum Abendessen so könnte danach sicher ein weiterer mit dem, was neben den Tellern, auf dem Boden oder Tisch liegt satt werden. Zusätzlich wird geschmatzt, gespuckt und gerülpst was das Zeug hält. Andere Länder, andere Sitten.
Hilfsbereit sind sie, die Chinesen. Rührend kümmern sie sich um die oft ratlosen Touristen, bis das Problem gelöst ist. Wirklich freundlich und nett ist fast jeder für sich, wenn alleine, aber in der Menge ab 2 Personen sind sie einfach nur laut. Laut in jeder Lebenssituation, sei es beim Telefonieren, beim Wandern, beim Essen, beim Kommunizieren miteinander. Aus jeder Ecke steht ein Lautsprecher, aus dem mittels eines Tonbandes in einer den Verkehr übertönenden Lautstärke Informationen oder Waren angeboten werden. In einer Leier den ganzen Tag. Nicht nur in der Stadt, auch in abgelegeneren Gebieten gibt es diese Beschallung. Stille scheint ungesund zu sein, wird als unangenehm empfunden.
Handy ist auch ein eigenes Thema. Ich habe noch nirgends so eine Dichte an Handys gesehen. Ich glaube, die Chinesen werden mit einem Handy geboren. Und diese Geräte werden benutzt, jeden nur erdenklichen Augenblick. Teilweise sind sie sogar mit 2 Phones unterwegs, mit dem einem wird telefoniert auf dem anderen gleichzeitig gespielt, gechattet oder sonst was gemacht. 99,9 % Personen einer übervollen U-Bahn in Peking starren ständig auf das kleine Display, immer, viele sogar auch beim Aussteigen und Gehen. Man ist selbstverliebt, macht unzählige Fotos von sich selbst, bestaunt das Foto minutenlang um dann ein weiteres Selfi zu machen. Selbst geschminkt wird nicht mit Hilfe eines Spiegels sondern mit Hilfe der Kamera des Handys, um dann sofort ein Photo des Ergebnisses zu machen.
Aber ist ja auch jedem seine eigene Sache, jedoch wird das Ganze bereits zu einem gesellschaftlichen Problem. Die jungen Leute haben bereits verlernt, sich miteinander zu unterhalten. Ein Familienvater mit 2 jungen Töchtern erzählt uns, dass die beiden Konflikte nicht mehr persönlich austragen können, sie können sich nicht in die Augen schauen und „regeln" alles nur mehr übers Handy.
Firmen haben Probleme Personal zu finden, welches sich noch halbsweg mit der Kundschaft unterhalten kann.
Kinder und Jugendliche kämpfen bereits häufig mit Haltungsschäden durch das tägliche stundenlange nach unten auf das Handy gucken.
Wie früher bereits erwähnt hatten wir Tibet nicht eingeplant zu besuchen. Zu teuer und zu aufwändig wäre es für uns gewesen, das Gebiet zu bereisen. Ein 3 wöchiger Aufenthalt inklusive Trek rund um den heiligen Berg Kailash hätte uns über 8000,- € gekostet. Wie wir jedoch auch schon in Sichuan im Grenzgebiet zu Tibet gesehen haben, sind die kulturellen und religiösen Unterschiede zum restlichen China immens. GO WEST ist ein von der Regierung ausgegebener Slogan und soll die im Osten lebenden Einwohner bewegen, den Westen des Landes zu besuchen. Und sie befolgen die Aufforderung. Laut, unsensibel, mit vielen tausend Euro teuren Photoausrüstungen dringen sie in die spirituelle, buddhistische Bergwelt ein, Mensch, Tempel und Umwelt werden distanzlos aus nächster Nähe abgelichtet, bevor sie busweise die Gegend wieder verlassen.
Die jüngste Geschichte Tibets ist eine leidvolle. Im Oktober 1950 annektierte China Tibet und betrachtet es seit dem als Teil des Landes. Und die restliche Welt schaut zu, besser gesagt schaut scheinheilig weg, ist doch China wirtschaftlich ein bedeutendes Land … .
Eine Zusammenfassung der Geschichte und des Schicksals Tibets findet man unter anderen unter http://www.planet-wissen.de/kultur/asien/tibet/ .
Umweltzerstörung - diesen Punkt als Kritik zu verstehen wäre viel zu wenig, nein, das ist eine Anklage. Was in China mit der Umwelt passiert ist wahrscheinlich weltweit einzigartig krank. Um die Wirtschaft anzukurbeln wird gebaut was das Zeug hält, nicht nur Peking erstickt dadurch täglich im Smog, auch alle anderen Millionenstädte zeigen sich fast täglich grau in grau. Aber China denkt anders, in anderen Dimensionen. Laut eines Berichtes im Internet will Peking sich mit 3 umliegenden Millionenstädten vereinen und so in Zukunft zu einer 200 Millionenstadt wachsen. Noch gibt es jedoch zu wenig ausländische Investoren, welche dieses Projekt unterstützen - wegen nicht gelöster Umweltfragen.
Weltkulturerbestätten sind für mich ein eigenes Thema. Auch in Europa wird eine in die Liste der Welterbe eingetragene Stätte oft für den Tourismus missbraucht und anstatt das Erbe zu schützen wird es von Touristen zertrampelt. So auch in China, jedoch um ein Vielfaches mehr. Ein Beispiel von unendlich vielen, der heilige Berg Thai Shan - einer der fünf heiligsten Berge in China. Es reicht jetzt nicht nur eine Seilbahn auf diesen sowieso schon völlig überlaufenen Berg zu bauen, nein, von 3 Seiten aus kann man mit einer Seilbahn den Berg erreichen. Weltkulturerbe - welche Vorschriften müssen hier eingehalten werden und wer kontrolliert sie?
Die meisten Städte mutieren zu Millionenmetropolen, sogar ehemalige Dörfer in Bergtälern werden zu Großstädten - wie zum Beispiel Kangding. Mehr als 150.000 Menschen sollen bereits hier im Korsett der Berge leben und der Wahnsinn ist noch lange nicht vorbei. Das enge Tal bietet scheinbar noch genug Platz für weitere Hochhäuser, vorerst muss jedoch durch eine enge Schlucht von 200 km eine breite Autobahn gebaut werden, da ja die vielen Leute auch mit notwendigen und weniger notwendigen Dingen versorgt werden müssen. Und natürlich mit genug Elektrizität.
Es gibt in ganz China nur mehr 2 Flüsse, welche nicht für die Gewinnung von Strom aufgestaut wurden. Meist wird das gesamte Wasser nach einer Staustufe weiter umgeleitet zu einer weiteren Staustufe, von einem gewissen Prozentsatz Restwasser, der für die Erhaltung des Flusses notwendig wäre, hat man hier noch nichts gehört. Immer wieder sieht man am Stadtrand, am Land oder in den Bergen ausgetrocknete Flussläufe. Maximal ein Rinnsal bleibt übrig, gespeist durch die Tränen der Fische, welche vor einigen Jahren hier noch ein Paradies vorfanden und dem Angstschweiß des Wildbaches, welcher um sein Überleben kämpft.
Wie übergroße Soldaten einer Wehrmacht überwachen die eisernen Strommasten das ganze Land, Hochspannungsleitungen überspannen Täler, Bergrücken, nehmen keine Rücksicht auf lebenswerte Landschaften, Kulturgüter oder Klöster. Ästhetik scheint ein Fremdwort zu sein, gibt es nicht in der chinesischer Sprache.
Auch weniger Sensible werden nachdenklich werden, wenn sie diese unglaubliche Zerstörungswut sehen. Nur wieder gutzumachen, wenn es die Menschheit nicht mehr gibt. Doch in China sieht man das derzeit noch anders, vor allem die jungen Leute werden geblendet vom zweistelligen Wirtschaftswachstum und dem dadurch möglich gewordenen Wohlstand. Außerdem, die Regierung deswegen zu kritisieren kann sehr gefährlich werden.
Ein einziger wirklich positiver Punkt zum Thema Umwelt ist mir aufgefallen: Es gibt keine mit Treibstoff, wie Benzin und Diesel betriebenen Mopeds, Rickschas oder ähnliche kleine Fortbewegungsmittel mehr, sie sind alle batteriebetrieben unterwegs. Die gestank- und lärmgeplagten Bewohner werden dadurch etwas entlastet.
Somit komme ich nun zurück zu meiner mir am Anfang des Beitrages gestellte Frage: Ist China eine Reise wert - die Antwort ist ein klares JA haben wir doch vieles erlebt, nette Menschen getroffen, auch viel Schönes und Interessantes gesehen, eine andere Kultur kennengelernt.
Nun zu der zweiten angedeutete Frage: Ist China für mich eine zweite Reise wert? Ich glaube nein, zu sehr stört mich die nicht übersehbare, rücksichtslose Umweltvernichtung, welche weiter fortschreiten und das Land zerstören wird. Und nicht zuletzt die unglaubliche Ignoranz gegenüber anderen Kulturen und die sukzessive Zerstörung derer sowohl im eigenen Land als auch zunehmend in vielen anderen Teilen unserer Welt.
"Einmal kein Fortschritt - das wäre einer“ (Peter Rossenger)
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AntwortenLöschenLiebe Renate und lieber Josef,
AntwortenLöschendanke einmal mehr für Eure interessanten und teilweise sehr berührenden Berichte, die meine Horizont-Erweiterung von der Couch aus möglich machen. Wie ein gutes Buch halt. Und so wie in jedem guten Buch, habe ich immer eine oder mehrere Lieblingssätze, die ich anstreiche oder mir aufschreibe. Einer davon in Deinem letzten Bericht Josef, der mir allerdings die Tränen in die Augen treibt: "...maximal ein Rinnsal bleibt übrig, gespreist durch die Tränen der Fisch....."
Also danke nochmal Euch beiden, dass wir so hautnah dabei sein dürfen. Und Renate, ich würde auch sooo traurig sein, wenn ich Euch sehen würde um uns nach einem Tag wieder verabschieden zu müssen. Weil: natürlich fehlt Ihr mir schon.
Und Josef, ich denke, vielleicht ist die Such(t) nach der Fremde, wie Du sie beschreibst, die Such(e) nach der Heimat in sich selber.
Was Tibet betrifft, habe ich heute im Netz einen sehr interessanten WDR Sendungsmitschnitt gesehen über die 100 Tage des Modefotografen York Hovent in Tibet und auch mit Klemens Ludwig, dem Tibet-Experten. Sehr faszinierend und auch Angst einflößend, was Macht und Geldgier aus unserer Erde machen. Aber: DEN GLAUBEN daran, dass Bildung, Intelligenz und die Liebe für die Natur und die Menschen letztendlich siegen wird, nicht zu verlieren, ist wohl das Wichtigste. Auch wenn es so schwierig scheint, wie den Kailash zu besteigen. War ich jetzt zu pathetisch ?
Alles Liebe und passt auf Euch auf!!!
Anita