Sonntag, 7. September 2025

Arslanbob, Toktogul und zurück nach Bishkek


Letze  Juliwoche 2025

Unsere nächsten Ziele, die nächsten Tage, brachten uns schön langsam wieder zu unserem Ausgangspunkt nach Bishkek.
Großteils abseits der Hauptstraße führte uns eine rumpelige Strecke durch eine romantische Gegend und kleine Dörfer - die hügelige Landschaft erinnerte uns an die Toskana -  in Richtung Arslanbob.
Auf den letzten 50 km veränderte sich jedoch die Landschaft wieder und die kleine Bergstadt Arslanbob war mit der Toskana nicht mehr zu vergleichen.
Eine quirliges Bergdorf am Fuße des über 4400 m hohen Berges Babash-Ata erwartete uns, stark muslimisch geprägt, mehr als im restlichen Kirgistan, und sehr touristisch und sehr laut. Das haben wir so nicht erwartet in dieser ansonsten abgeschiedenen Gegend, welche dem touristischen Ansturm nicht gewachsen scheint.




















Bekannt ist Arslanbob vor allem für die alten Walnusswälder in der Umgebung. 700 000 Hektar sollen sie groß sein und heute weniger bedroht als noch vor 20 Jahren, da verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Wälder beschlossen wurden.
Weg vom Trubel, hinein in den Wald der Walnüsse, das war unser Ziel. Renate fand über Google Maps eine Route. Über Stock und Stein, über abenteuerliche Holzbrücken und steile Wegeabschnitte erreichten wir nach gut einer Stunde mitten im romantischen Wald eine geeignete Stelle zum Campen.
Und es war ruhig, nur hin und wieder besuchten uns ein paar Kühe oder Esel. Oder auch Einheimische, welche sich um ihren Wald kümmerten.






So blieben wir 2 Nächte, genossen die Einsamkeit und Stille und erkundeten bei einer Wanderung auch die nähere Umgebung.








Das ungute Gefühl, welches wir am Beginn unserer Reise noch hatten, wenn wir nachts in der dunklen Wildnis übernachteten, war verflogen. Es ist ganz normal und auch erlaubt, in Kirgistan abseits im Auto oder Zelt zu übernachten, solange man den Platz wieder sauber hinterlässt.

Die dritte Nacht in Arslanbob schliefen wir in einer über Airbnb gebuchten Unterkunft in Arslanbob, wo wir auch einen Teil unserer Wäsche waschen konnten.

Das nächste Ziel unsere Reise -  Toktugul. Toktugul begeisterte uns bereits vor 3 Jahren, nicht unbedingt der Ort, sondern der See und die unglaubliche Landschaft rundherum.
Der See ist ein riesiger Stausee, welcher in der Zeit der sowjetischen Herrschaft errichtet wurde, hat eine Größe von 285 km2 und ist 65 km lang.
Nicht nur zur Stromerzeugung wird der Stausee genutzt, sondern auch zur Bewässerung der umliegenden, landwirtschaftlich genutzten Felder. Da die, den See speisende Flüsse, auch das benachbarte fruchtbare, zum größten Teil zu Usbekistan gehörende, Fergana Tal bewässerten, gibt es zwischen den beiden Ländern Abkommen, damit auch in Zukunft genügend Wasser die Ebenen erreicht.
Da aber, auch bedingt durch den globalen Klimawandel, Süsswasser wertvoller wird und diese Vereinbarungen nicht durchgehend eingehalten werden, gibt es diesbezüglich immer wieder Spannungen zwischen Kirgistan und Usbekistan.

Spannungsgeladen war es auch bei uns während der Nacht im Auto direkt am Ufer des Sees, nämlich die Luft.
Einem immer näher kommenden Gewitter und dem dazugehörigen Sturm waren wir unmittelbar ausgesetzt. Die halbe Nacht beschäftigte uns die Frage, was ist besser, unsere große Gaskartusche im Auto, oder weit weg von uns im Freien zu lassen. 
So kam das Gas vorher ins Auto und weit nach Mitternacht doch wieder, ein ordentliches Stück weit weg vom Auto, ins Freie.
Und das bei Sturm, welcher unser Auto zur Schaukel werden ließ und Renate schon Bedenken hatte, ob dabei nicht das Auto inklusive uns umgeweht werden könnte ; ).





So schlimm war es dann doch nicht, etwas gerädert genossen wir dann am nächsten Vormittag bei wechselhaftem Wetter ein kleines Frühstück. Auch die Gaskartusche hatte das Gewitter unbeschädigt überstanden.
Da durch das eher schlechte Wetter auch die ansonsten traumhafte Landschaft an Glanz verloren hatte, beschlossen wir, nach dem Frühstück Toktugul wieder zu verlassen.
So fuhren wir weiter in Richtung Bishkek und verbrachten noch einmal spontan irgendwo, weit abseits in der Wildnis, einen Abend und die Nacht im Auto.

Hinter den Bergen geht dir Sonne unter, weit weg sind einige Yurten zu sehen, ein kleiner Bach rauscht, ein Hund bellt manchmal irgendwo.
Die Flasche Wein schmeckt unglaublich gut.





Zurück in Bishkek.
Die letzten Tage unserer Reise, fast 6 Wochen sind wir jetzt schon unterwegs.
Ein letztes Mal genossen wir auf der Strecke nach Bishkek das tolle Fahrgefühl mit unserem Mitsubishi Delicia, welcher uns zuverlässig und ohne zu meckern, all unsere Strecken, ob bergauf oder bergab, ob gerade oder manchmal auch etwas schräg, durch das schöne Land Kirgistan fuhr.
An dieser Stelle auch vielen Dank an Anna und Igor, über die wir uns das Auto geliehen hatten. Jederzeit waren sie für uns bei Problemen oder Fragen zum Auto erreichbar oder gaben uns Infos zu Wetter und erkundeten sich von sich aus, ob alles in Ordnung sei.



Grundsätzlich sind es gerade die Menschen, die das Land ausmachen. Zusätzlich zur traumhaften Landschaft erlebt man ein Land, indem die Leute unglaublich freundlich, offen und hilfsbereit sind. Es ist eine ehrliche Freundlichkeit ohne Hintergedanken. 


Dies ist ein Geschenk, welches man kaum mehr irgendwo, besonders nicht in der westlichen Welt, erfahren kann. Reichtum und Wohlstand haben ihren Preis.

In Bishkek zurück waren wir bereits etwas müde. Wir besuchten noch den Osh Market und Renate brauchte noch einige Geschenke für Verwandte und Freunde.



















Zur selben Zeit wie wir waren auch unsere in Salzburg wohnenden Freunde Nurija und Saparbek in Bishkek. Um ihren Sohn Zamir und seine Familie und ihre alte Mutter zu besuchen sind sie nach Kirgistan gereist. 
Gemeinsam verbrachten wir eine schöne Zeit in der Hauptstadt, wurden zu einem gemütlichen Abendessen in ein georgisches Lokal eingeladen und  zusätzlich noch großzügig beschenkt. Unvergessliche Momente mit unglaublichen Menschen! Vielen lieben Dank!







Das war Kirgistan 2025.





September 2025

Aber auch in Europa gibt es sehr lohnende Ziele. Eines davon ist Griechenland. 
Peloponnes und die Insel Kithyra sind unserer nächsten Reiseziele. Sind bereits dorthin unterwegs, gerade auf der Fähre von Ancona nach Igoumenitsa.




Nicht aber ohne vorher ein wenig Italien in Chioggia und Parma genossen zu haben.














Freitag, 8. August 2025

Basecamp Pik Lenin 


Renate hatte in Osh eine tolle Unterkunft gefunden.

Wir verließen diese Bleibe nur sehr ungern, denn so gemütlich wie hier hatten wir es kaum irgendwo in Kirgistan oder auch anderswo. Das Oldman House wurde vor 3 Jahren von Richard, einem Engländer, und seiner Frau aus Kirgistan errichtet, nach englischem Stil sehr geschmackvoll eingerichtet und auch genauso geschmackvoll das umfangreiche Frühstücksbuffet und die selbst gebackenen Kuchen.








Die Pension mit sowohl komfortablen Zimmern inklusive großen Bädern als auch gemütlichen Aufenthaltsplätzen und einer Terrasse wurde über einem kleinen und teilweise freiliegenden Bach errichtet, welcher an heißen Tagen den vorhandenen Innenhof angenehm kühlt. Und genau das ist aber das Problem, genau hier, 6m links und 6m rechts des Baches auf einer Länge von ca. 300m will man nun eine Erholungsfläche errichten, alle Grundeigentümer in diesem Bereich werden von den verantwortlichen Stellen und Politikern enteignet, und zwar laut dem Besitzer unentgeltlich enteignet. 

Der Besitzer erfuhr einige Tage vor unserer Ankunft davon, eine Woche später wurde der Abriss der Häuser bereits in die Tat umgesetzt und begonnen die Häuser abzureißen.  Eine sehr traurige Geschichte. 


In Osh waren wir bereits vor 3 Jahren und auch damals wollten wir zum Basecamp des Pik Lenin.

Damals klappte es leider nicht, es war schon fast September und das Wetter war schlecht. Da die Saison für die Besteigung des 7000er Ende August vorbei ist, stellen die Camps, welche auf 3600 m liegen, den Betrieb mit 1. September ein. 


Dieses Mal sollte es jedoch klappen und so fuhren wir von Osh, welches nur auf 1000m liegt, 220km nach Sary Mogul, einem kleinen Ort auf der Pamir Highway Strecke 100km vor der tadschikischen Grenze. Dieser Ort liegt auf 3000 m und wir wollten 2 Nächte bleiben, um uns schon ein wenig für das doch auf 3600 m liegende Basecamp zu akklimatisieren. 

Es war uns schon klar, dass uns unsere gebuchte Unterkunft nicht unbedingt vom Hocker reißen wird, zu abgelegen die Gegend, hier kann man nichts Großartiges erwarten…….






…..nach einer Nacht fühlten wir uns aber bereits genug akklimatisiert…… wir verließen unsere Herberge vorzeitig und fuhren bei Traumwetter in Richtung Basecamp Pik Lenin.


Der Weg von Sary Mogul bis zum Basecamp war in einem guten Zustand, bei schönem Wetter nicht besonders schwierig zu befahren, und auch nicht weit, ca. 45 km, davon 35 km Offroad, wäre jedoch ohne unser Navigations App nur schwer zu finden.














Warum gerade zum Basecamp des Pik Lenin? 


Also natürlich wegen der unglaublich schönen Bergwelt  und auch wegen der Möglichkeit, sehr komfortabel die Atmosphäre eines Basecamps zu erleben. Man kann sich hier nämlich, wenn man will,  in einer „Nobelyurte“ einnisten, inklusive Heizung, Dusche und Warmwasser, und mit Essen wird man auch versorgt. Kostet zwar, nicht billig für das ansonsten sehr günstige Kirgistan. 540 Euro für uns beide für 4 Nächte inklusive Halbpension bezahlten wir gerne für dieses Abenteuer.

Was uns dann wirklich dort erwartet wussten wir im Vorhinein natürlich nicht, aber gleich vorweg, es übertraf unsere Erwartungen.


Wir bekamen eine Yurte in bester Lage zugeordnet, freier Blick auf den Pik Lenin (7134m ) und den benachbartem Gipfel Pik Oktjabrsky (6780m) - zumindest am ersten Tag, danach wurde leider das Wetter schlecht. 







Gemütlich eingerichtet war die Jurte, warmes Wasser zum Brausen, auch gemütlich die Betten und das gute Essen wurde uns sehr freundlich von jungen Mädchen serviert. 






Zusätzlich gab es ein neu errichtetes und gemütliches Cafe, in dem man ab 15 Uhr bei Cappuccino und Kuchen den Blick in die Berge genießen konnte.






Also ganz anders, als man sich vielleicht ein Basecamp vorstellt, aber genauso wollten wir es haben…….sind wir doch auch nicht mehr die Jüngsten! 
















Und dann natürlich die Bergwelt rund um uns herum. Sehr beeindruckend, direkt vor uns ein Koloss von einem Berg, vergletschert bis zum Fuße, unzählige andere Gipfel in greifbarer Nähe. 














Vor allem die Aufnahmen mit der Drohne zeigen eine Welt, die nicht real erscheint. 












Der Pik Lenin ist ein beliebter Berg für Abenteurer(innen) und Höhenbergsteiger(innen), wird oft von kommerziellen Veranstaltern als einsteigerfreundlicher 7000er für Höhenbergsteiger bezeichnet, da er technisch als nicht allzu schwierig gilt. 


Aufgrund seiner Höhe ist der Berg jedoch auf gar keinen Fall zu unterschätzen und erfordert eine sehr gute körperliche Verfassung und gute Akklimatisierung. Es gibt keine leichten 7000er. Durchschnittlich benötigt man 3 Wochen für eine Besteigung. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 30 %.bis 40 %, von Jahr zu Jahr unterschiedlich und natürlich auch vom Wetter abhängig.

1990 löste ein Erdbeben eine Eislawine aus die ein Lager komplett verschüttete, 43 Bergsteiger starben, nur 2 überlebten.


Wir begnügten uns mit dem Basecamp und unternahmen von dort aus kleinere Wanderungen auf bis zu 4000 m. 





















Da leider das Wetter bereits ab dem 2. Tag am Nachmittag schlecht wurde, waren die Möglichkeiten, längere Wanderungen durchzuführen, sehr eingeschränkt. Das veranlasste uns auch bereits nach der 3. Nacht das Lager wieder zu verlassen. 








Bei der Rückfahrt wurde der Treibstoff sehr knapp. Die im Plan eingezeichnete Tankstelle in Sary Tasch war schon lange außer Betrieb und keiner der Einheimischen konnte uns sagen, wo sich die nächste offene Tankstelle befindet. Mit etwas Bauchweh kauften wir in einem Lebensmittelgeschäft einen 10 Liter Kanister mit Diesel, hat dann aber gut funktioniert.


Auf dem langen Weg zurück nach Osh fanden wir wieder ein feines Plätzchen zum Jausnen. 










In Osh nahmen wir uns eine AirB&B Wohnung in einem neu errichteten Wohnsiedlung - 1200 Wohnungen werden hier im Endausbau zu bewohnen sein. 

Wir hatten es sehr gemütlich hier……….und auch die Waschmaschine wurde von uns eifrigst benützt. 











Nach den kühlen Tagen im Gebirge kamen wir in die Hitze der Stadt, 43 Grad C zeigte das Thermometer und wir genossen die klimatisierte Wohnung.

Wir suchten auch Abkühlung in einem Erlebnispark in der Innenstadt, in Cafes und für den Abend fanden wir ein gemütliches Restaurant. 



 











Nach Osh ging es weiter nach Arslanbob.