Dienstag, 22. Juli 2025

Kel Suu und Tash Rabat


Am 07.07.2025 fahren wir zum Bergsee Kel Suu.
Zuvor geht es aber noch in die Werkstatt in Naryn um Reifendruck und Ölstand zu  kontrollieren und in den Supermarkt, um Wasser und ein paar Kleinigkeiten einzukaufen.
Von den insgesamt 150km sind 30km Asphaltstraße, der Rest ist unbefestigt, wir schaffen die Strecke in 5 Stunden.  Der Zustand des Weges ist gar nicht so schlecht wie gedacht, aber leider nur bei trockenem Wetter, wie wir auf der Rückfahrt leidvoll erleben ; ).
Der Kel Suu ist ein Bergsee auf über 3500m nahe der chinesischen Grenze. Aus diesem Grund brauchen wir ein Permit, das wir schon von zu Hause aus beantragt haben. (über Overlandtravel , wurde in einem Hotel in Bishkek für uns hinterlegt - problemlos) Kontrolliert wird die Berechtigung bei dem Grenzposten am Kunda Pass.




Angeblich ist dieser See erst in den 1980er Jahren durch einen Erdrutsch, der durch ein Erbeben ausgelöst worden ist, entstanden. Dabei hat sich ein Damm über den Kurumduk Fluss gebildet.


Im Hintergrund - Bildmitte sieht man den Damm





Kel Suu bedeutet auf Kirgisisch "einströmendes Wasser". Der See hat die Eigenschaft, alle paar Jahre in unterirdischen Höhlen zu verschwinden, wie heuer im Mai. Wir haben das Glück, dass er bei unserem Besuch wieder mit Wasser gefüllt ist.







In den letzten Jahren hat sich der See zu einem Touristen-Highlight entwickelt und es gibt jede Menge Yurtencamps und Lager, die Unterkunft, Essen und Pferde anbieten.







Von hier aus sind es ca 6 km bis zum See, den man entweder zu Fuß, oder, wie es viele machen,  mit dem Pferd erreicht.
Wir schlafen in einem einfachen Zimmer im "Moon Paradise". Das Zimmer, die Außentoiletten sowie das Restaurant sind schmuddelig und das Essen ist nicht aufregend, die Besitzerin aber ist sehr nett, spricht gut englisch und wir unterhalten uns angeregt. 







Sie zeigt mir auch einen sehr schönen Wandteppich, den ihre Urgroßmutter gestickt hat, eine sehr beeindruckende Handarbeit.





Am zweiten Tag in der Früh ist das Wetter herrlich und wir starten unsere Wanderung zum See. Zu Fuß, vor den Pferden habe ich zu großen Respekt ; ). Die Landschaft ist wieder einmal unglaublich schön. 















Am Weg gibt es einige Yurten, in denen Einheimische den Sommer mit ihren Tieren verbringen.














Zuerst verläuft der Weg leicht ansteigend, nur die letzten 40 Minuten muss man 200 hm der insgesamt 500 hm überwinden, bevor man den See erblickt.
Leider verschwindet die Sonne, als wir den See erreichen und Josef ist als Fotograf natürlich enttäuscht, da das Wasser nicht mehr so türkisblau erscheint.





Auf dem Rückweg beginnt es dann auch noch zu regnen und es wird rasch kalt.
Bei unserer Unterkunft treffen wir einen freundlichen Taigan, einen kirgisischen Hirtenhund.











Am nächsten Morgen wollen wir wieder zurück nach Naryn, da die Wettervorhersage für die nächsten Tage sehr schlecht ist. Die Besitzerin der Unterkunft rät uns, bald zu fahren, da es später, wenn es so weiterregnet, vielleicht nicht mehr möglich ist, es kann jederzeit Erdrutsche geben. Uns ist die Straße auf der Hinfahrt relativ gut vorgekommen, daher haben wir uns keine Sorgen gemacht, an Erdrutsche haben wir auch nicht gedacht. Ein großer Fehler, in kurzer Zeit hat sich der Weg in eine schlammige Rutschbahn verwandelt und die Rückfahrt zu einem entbehrlichen Abenteuer gemacht. Wir sind total froh, als wir Naryn erreichen. Das Auto hat nun eine Dusche ebenso nötig wie wir.
Wir bekommen wieder ein Zimmer (das letzte) in unserem schönen Hotel Grand Khan Tengri, erholen uns von diesem Abenteuer und bereiten uns auf Tash Rabat vor.


Am 11.07. machen wir uns auf nach Tash Rabat. Tash Rabat bedeutet "Steinerne Herberge" und ist eine ehemalige Karawanserei. Diese ist im 15. Jahrhundert an der Stelle eines ehemaligen Klosters erbaut worden. Durch Tash Rabat sind Handelskarawanen ins Ferganatal im heutigen Usbekistan gezogen. 
Das guterhaltene Gebäude ist innen größer, als es von außen wirkt. Es besteht aus 31 Räumen, einer zentralen Halle und Kammern. Alle Räume haben oben eine Öffnung als Lichtquelle.















Wir nehmen uns eine Luxusyurte, incl. Dusche und Toilette ein paar Kilometer vor Tash Rabat in herrlicher Lage. 















In der Nähe des Camps entdeckt Josef ein Nest mit mindestens zehn Raubvögeln.





Am zweiten Tag besuchen wir zuerst die ehemalige Karawanserei, treffen eine kirgisische Reisegruppe,
die sofort Fotos mit uns machen will...





... und wandern im Anschluss auf einen der Berge in der Umgebung.
Wir genießen die tolle, abwechslungsreiche Landschaft, die beinahe unwirklich erscheint, bei herrlichem Wetter. 





















Das Essen in unserer Unterkunft ist sehr gut, die drei Angestellten sehr freundlich, wir fühlen uns rundherum wohl.
Nach zwei Nächten in Tash Rabat fahren wir weiter nach Baetov.






Samstag, 12. Juli 2025

Song-Kul und Red Hills bei Naryn


Am 01.07.2025 fahren wir wir vom Issykul zuerst nach Kochkor. Hier kaufen wir ein, bummeln ein bisschen herum und ...




...dann geht es weiter in Richtung Song-Kul.






Dieser Gebirgssee liegt auf 3016 m und ist von Juni bis September mit Allradfahrzeugen über drei verschiedene Routen erreichbar.
Der zweitgrößte See Kirgistans ist 45 mal größer als der Wallersee. Das Umrunden des See ist aufgrund der Länge und der schlechten Pistenverhältnisse sehr langwierig. 




Wir schlafen zwei Nächte im "Sary-Bulun Yurt Camp". Dieses Camp liegt am Südrand des Sees.
Die Lage ist perfekt, direkt am See und die Hügel zum Wandern beginnen gleich dahinter.
Die Yurten sind gemütlich, am Abend um 20:00 Uhr wird der kleine Ofen eingeheizt. Während des Tages, wenn die Sonne scheint, ist es angenehm wam. Aber bei Schlechtwetter und am Abend wird es rasch ungemütlich kalt. Duschen mit Warmwasser und Toiletten gibt es außerhalb. Das "Restaurantyurte" ist gemütlich, das Frühstück und Abendessen gut.
Der Preis ist vergleichsweise allerdings nicht gerade günstig, wir bezahlen € 70,- pro Nacht incl. Frühstück.







Am ersten Tag unternimmt Josef eine größere Wanderung in der umliegenden Bergwelt (ziemlich zach, war es, sagt er )


Im Hintergrund Bildmitte sein Ziel 3750 m








Ich genieße die wirklich schöne Umgebung, wandere ein bisschen herum, sticke (Sashiko, eine Technik aus Japan, habe ich bei Anne Neuhauser, einer Textilkünstlerin, gelernt, danke Anne!) und lese. Ein sehr gemütlicher Tag.
Am zweiten Morgen, das Wetter ist wieder herrlich, wandern wir gemeinsam von der Yurte weg, zwischen Tierherden hinauf auf irgendeinen Hügel. Die Höhe von über 3000 m merke ich beim Gehen ordentlich ; ).
Die Wiesen hier sind voll mit Edelweiß und vielen anderen Blumen. Josef meint, die Tiere hier wissen alle genau, dass Edelweiß unter Naturschutz stehen, sie fressen sie nämlich nicht.
























Die Abendstimmungen am See waren besonders beeindruckend.













Am Nachmittag fahren wir dann über den 33 Parrots Pass nach Naryn. Es gibt hier keine Papageien, warum der Pass und die Straße so heißen, weiß ich nicht, es gibt aber 33 Spitzkehren.











 Die Aussicht ist unglaublich und die Landschaft ändert sich sich ständig. Wir bleiben sehr oft stehen, da Josef all die verschiedenen Ansichten fotografisch festhalten muss.









Am Abend kommen wir in Naryn an und quartieren uns ganz luxuriös im Hotel Grand Khan Tengri ein.
Dass es in dieser Gegend so ein angenehmes Hotel gibt, ist fast nicht zu glauben, Alles ist sauber, die Zimmer sind modern eingerichtet, die Angestellten sind freundlich und einige sprechen sogar etwas Englisch. Pro Nacht incl. Frühstück bezahlen wir € 80,-.
Wir wollen hier drei Tage bleiben, den Luxus genießen, zu den Red Hills fahren und dort wandern.
Diese Offroad-Route zu den Red Hills haben wir ebenfalls aus dem Buch Overland Kyrgistan. 
Was soll ich sagen, die Landschaft, einfach unbeschreiblich und unwirklich. 
Wir sind so beeindruckt und können kaum glauben, dass wir das alles genießen dürfen und so gut wie keine Touristen treffen.




















Drohnenaufnahmen lassen die Landschaft noch unwirklicher erscheinen














Am 07.07.2025 fahren wir weiter zum Kel Suu.