Samstag, 24. September 2016

Wüste Gobi und Karakorum


Am 13. September 2016 fuhren wir mit dem Bus in 9 Stunden in die 553 km von Ulanbaatar entfernte Stadt Dalanzadgad am Rande der Wüste Gobi.
Der Besitzer des Zaya Hostels II in Ulanbaatar hatte für uns diesen Trip organisiert, einen Jeep mit Fahrer und eine Führerin, die auch für das Kochen zuständig war.
An der Bushaltestelle wurden wir abgeholt, die erste Nacht verbrachten wir noch ganz luxuriös in einem schönen Hotel, Gobi Sands ( € 42,--), in Dalanzdgad.
Am Abend stand der Besuch eines nahen „Dinosaurierparks“ (Jurassicpark ; )) auf dem Programm (80 km entfernt, in Bayanzag, lebten vor Jahrmillionen viele Dinosaurier und es wurde dort der größte Dinosaurierfriedhof der Erde gefunden.).
Am nächsten Morgen mussten wir Lebensmittel, Wasser, Gas… einkaufen. Das war zuerst etwas mühsam, da unsere Führerin nicht besonders gut Englisch konnte und wir ihr alles „aus der Nase ziehen“ mussten, was sie zum Kochen braucht. Mit der Zeit traute sie sich dann aber doch noch zu sagen, was notwendig ist.
Unser erstes Ziel war dann die Geierschlucht Yoliin Am, ca 45 km von Dalanzadgad entfernt, auf ca. 2000 hm. 
Durch die bekannte Schlucht schlängelt sich ein kleiner Bach, es gibt Unmengen von großen Mäusen (ähnlich den Hamstern) und auch kleinen Mäusen. Vor allem interessant sind aber die Vögel wie Geier, Bussarde und Falken, welche auf Futtersuche oberhalb der Schlucht ihre Kreise ziehen.
Wir gingen ca 2 km durch die landschaftlich sehr schöne Schlucht, in der sich nach dem heurigen, warmen Sommer kein Schnee mehr befand. 
Danach ging es zu einem nahen Gercamp. 
Solche Camps gibt es in großer Zahl in der Nähe aller landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. 
Die einfachen Camps bestehen aus einigen Jurten mit 4-6 Betten, meist ohne Matratzen, mit nur ein paar Decken belegt (wir verwendeten teilweise unsere Luftmatratzen), Schlafsäcke sind nötig. Die Toilette, ein Holzverschlag, steht irgendwo in der Gegend. In den etwas besseren Camps gibt es auch eine Dusche, in der das Wasser am Morgen erst warm ist, wenn der Wasserbehälter von der Sonne beschienen wird. 
In einigen Gercamps findet man auch ein Restaurant, in dem es für die Köche und Köchinnen der Gruppen möglich ist, selbst zu kochen. Dazu werden die ganzen Schachteln und Kisten mit Geschirr, Lebensmittel und Kocher in die Gaststube gebracht und jede Gruppe belegt einen eigenen Tisch, an dem gekocht wird und einen Tisch, an dem gegessen wird. Zusätzliche Kosten entstehen dadurch keine, bezahlt wird nur der Schlafplatz ( 4 - 6 € pro Person), Fahrer und Guide schlafen kostenlos. Die Dusche ist nicht immer incl. und kostet 1 - 2 €.
In unserem ersten Gercamp gab es kein Restaurant und unsere Köchin Maaniidari kochte in unserer Jurte, auf einem kleinen Hocker sitzend, für uns vier. Das Essen war immer gut, wir hatten ihr allerdings vorher erklärt, dass wir keine fetten Speisen mögen. 
Am nächsten Morgen, nachdem Maaniidari das Frühstück gemacht hatte, fuhren wir zu den Sanddünen Chongorin Els. Auf dem Weg dorthin luden uns Maaniidari und Tschoka, der Fahrer, in ein kleines Restaurant auf Momos ein. Diese wurden frisch zubereitet und ich durfte auch Momos formen, gelernt hatte ich das bereits bei Zinaida zu Hause ; ).
Diese Wanderdünen von Chongorin Als sind bis zu 300m hoch und ca 200 km lang. Im Hintergrund waren Gebirgszüge zu sehen, überall gab es Kamelherden, es entstand ein schöner, friedlicher Eindruck.
Die Möglichkeit, auf den Kamelen eine Tour zu unternehmen, lehnten wir beide ab. Wir hatten das bereits im Vorjahr, in Rajasthan in Indien, gemacht, ich allerdings nur für zwei Minuten ; ).
Am Abend um 19:00 Uhr bestiegen wir die Sanddünen, die extrem steil waren. Die letzen 80 von insgesamt 180 hm war ich auf allen Vieren unterwegs. Der Sonnenuntergang, den wir oben genießen konnten, war dann aber wirklich beeindrucken und den mühsamen Aufstieg wert. Wir hatten drei Dosen Bier (Sundowner) mit, saßen mit Maaniidari im warmen Sand bis es dann rasch kühl wurde und wir zurück mussten.
Die Nächte in der Wüste Gobi und überhaupt in der Mongolei sind sehr kühl und der extra Innenschlafsack war in den Gers immer notwendig. Der ewige Wind, besonders stark soll er im Winter wehen, macht es meist unmöglich, es sich im Freien gemütlich zu machen und zu lesen…
Am folgenden Tag fuhren wir nach Bayanzag (siehe oben), mit Steinformationen aus rotem Sandstein. Wie bereits erwähnt ist diese Gegend bekannt für die Fossilienfunde. Man kann hier schön über die Klippen wandern und hat eine gute Aussicht über Bayanzag.
Josef musste auch am Abend nochmals hierher, da dann das Licht zum Fotografieren besser war ; ).
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Ongij-Kloster am Ongij-Fluss, dem einzigen Fluss in der Wüste Gobi. Auch diese Klosteranlage wurde in der 1930er Jahren zerstört und viele Mönche wurden getötet.
In einem relativ neuen Tempel praktizieren nun wieder ca 20 Mönche. Die Gegend hier ist sehr idyllisch gelegen, es gibt aber neben dem neuen Tempel nur mehr Ruinen und eine Stupa zu sehen. Aus einem Ziehbrunnen kann man sich Mineralwasser holen, das angeblich bei Verdauungsproblemen hilft. Maaniidari trank es, wir verzichteten.
Im nahen Camp bezogen wir unser Ger und Tschoka, unser Fahrer und Maaniidari brachten die Kisten ins Restaurant. Als ich in die Jurte trat, stieg ich über eine Schlange, total erschrocken hüpfte ich gleich wieder hinaus.
Auf dem Weg zu Tempel sahen wir dann noch zwei Schlangen und im Restaurant hatte sich eine in der Schwelle verkrochen, irgendwann war sie dann allerdings weg. Vor unserer Nachbarjurte vertrieben zwei Deutsche dann auch noch eine Schlange. 
Angeblich gibt es hinter dem Camp auf dem Hügel eine Höhle, wohin sich die Schlangen im September und Oktober begeben und den Winter verbringen und der Weg dahin führt eben durch diese Gegend.
Die meisten seien sehr giftig, wir sollen sie eben nicht angreifen, war der Kommentar der Einheimischen. 
Ich hatte an diesem Abend überhaupt kein Verlangen, schlafen zu gehen ; ).
Nach zwei Dosen Bier und nachdem wir die Schuhe, Kleidung und Rucksäcke „schlangensicher“ (nicht am Boden) verstaut hatten, schliefen wir gar nicht mal so schlecht.
Am 18.09.2016 fuhren wir  schon früh weiter in Richtung Karakorum, der ehemaligen Hauptstadt (heute nur mehr Reste) der Mongolei. Der Weg dorthin war relativ weit (250 km).
Wir kamen um ca 16:00 Uhr an und nachdem wir uns den „Penisstein“, zudem viele Frauen mit Kinderwunsch pilgern, angesehen hatten, besuchten wir noch das sehr interessante Karakorum-Museum.
Karakorum wurde 1220 von Dschingis Khan gegründet.  Er holte auch Handwerker und Künstler aus anderen Teilen Asiens hierher. Es herrschte Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionsfreiheit und so entstanden hier Kirchen, Moscheen und buddhistische Tempel nebeneinander. 
Am Montag besuchten wir noch das Kloster Erdene Zuu, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Im 16. Jahrhundert wurde auf den Ruinen der ehemaligen Hauptstadt das Kloster Erdene Zuu mit mehr als 60 Tempel erbaut. Von hier aus verbreitete sich der tibetische Buddhismus in der Mongolei.
1937 wurde es bei den „stalinistischen Säuberungen“ zerstört.
Einige alte Gebäude wurden restauriert, ein Teil davon wird als Museum verwendet. Seit 1990 ist das Kloster wieder in Betrieb und ist Pilgerstätte für viele Gläubige.
Durch das Museum hatten wir eine interessante Führung, aber besonders beeindruckend war der Besuch im aktiven Kloster, in dem die Mönche gerade sangen.
Wir wären gerne noch länger in dieser friedlichen Anlage geblieben, aber wir hatten eine 7-stündige Autofahrt  zurück nach Ulanbaatar vor uns.
Dieser Straßenabschnitt ist zwar asphaltiert, aber es gibt trotzdem genug Schlaglöcher, sodass man für die 360 km so lange benötigt.
Wieder zurück in Ulanbaatar hatten wir noch zwei Tage, bevor wir am 22.09.2016 mit der Transmongolischen Eisenbahn nach Peking weiterfuhren.
Die Tickets dafür hatte ich bereits zu Hause (waren nötig für die Ausstellung des chinesischen Visums) übers Internet gekauft und wir brauchten diese nur mehr abholen.





 In der Geierschlucht



Wüste Gobi



Unser erstes Gercamp



Unser Name ist Kamel, wie Kaml mit "e" (für Heli)



Chongorin Els






Anstrengende 180 Höhenmeter



Sonnenuntergang






Abendessen



Frühstück



Bayanzag









ohne Worte



Sonnenaufgang



Kleines Restaurant






Klostergelände Ongij



Fluss Ongij



giftig oder nicht?



Erdene Zuu



Erdene Zuu



aktives Kloster Erdene Zuu im tibetischen Baustil



Lamatempel im chinesischer Baustil



Erdene Zuu




























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