Montag, 24. Oktober 2016

Xi´an und Chengdu


Am 12. Oktober 2016 ging es mit dem Zug von Tai´an nach Xi´an.
Im Speisewagen, in dem wir wieder lange Zeit saßen, Karten spielten, lasen... wurden fast nur die Zugbediensteten mit Essen versorgt, wir hatten unser eigenes Essen mit.
Es war wieder einmal interessant zu beobachten, wie gegessen wird. Nicht nur, weil beim Aufnehmen der Nahrung mit den Stäbchen immer wieder etwas auf den Tisch fällt schaut es furchtbar aus, man spuckt auch Teile, die nicht gegessen werden können auf den Tisch.
Es gibt aber auch Restaurants, in denen man sich etwas "westlicher" benimmt.

Xi´an, vor allem bekannt durch die Terrakotta-Armee, war eine weitere Millionenstadt mit Smog, viel Verkehr... auf unserer Route.
Wir wohnten in einem Hostel in einer angenehmen Gegend mit lauter kleinen Häusern innerhalb der Stadmauern. Überall gab es Geschäfte mit handgeschöpftem Papier, Schreibwaren, Pinsel in allen Größen (bis zu Besengröße), Tees, Teegeschirr und Boutiquen mit handgefertigter Kleidung zu unerschwinglichen Preisen.
Am Abend wurde kleine Imbissstände hergefahren, in denen es verschiedenste Snacks zu günstigen Preisen zu kaufen gab. Wir hatten 15 kleine Spießchen mit Rindfleisch, 2 gegrillte Brötchen und zwei Flaschen Bier für insgesamt € 5,50. An kleinen Tischen konnten wir diese Dinge verspeisen und ich bekam vom Nachbartisch gekochte Hühnerfüße angeboten, sehr würzig. Den Gedanken, dass ich da die schrumpelige Haut esse und die Krallen abnage, durfte ich während des Kauens und Schluckens allerdings nicht zulassen ; ).
Nur 20 Minuten von unserem Hostel gab es ein großes muslimisches Viertel mit vielen Straßenlokalen und Verkaufsständen, laut, schmutzig und interessant.
Am Freitag fuhren wir mit dem Bus vom Bahnhof zu den Ausgrabungsstätten der Terrakotta-Armee, drei  Gebäude mit den weltbekannten Soldaten, die in den 1970er Jahren zufällig von Bauern entdeckt wurden, während sie einen Brunnen gruben.
Wie fast alle Sehenswürdigkeiten, die wir bisher besucht hatten, liegt diese inmitten eines großen, gepflegten Parkes. Der Weg von der Bushaltestelle zum Eingang ist mit unzähligen Souvenierständen und Fressbuden gesäumt.
Die Hallen, in denen auch heute noch gegraben wird, sind natürlich voll von meist chinesischen Touristen, und auch hier besteht ihre Hauptaktivität im Fotografieren (Selfies).
Besonders die einzelnen Soldaten, welche in Vitrinen ausgestellt sind, waren mit all den Einzelheiten sehr interessant, aber auch die Armee (der Soldaten, nicht der Touristen) ist beeindruckend.
Am nächsten Tag fuhren wir mit Fahrrädern, die man auf der Stadtmauer mieten kann, die 14 km auf der breiten Mauer um die Innenstadt. Das Wetter war leider nicht so gut,  aber es regnete wenigstens nicht.
Am 17. Oktober ging es weiter mit dem Zug nach Chengdu.
Hier wohnten wir im Chengdu Tibet Hotel (5*), da es gerade eine Aktion gab (58,-- incl. tollem Führstücksbuffet).
Das buddhistische Kloster, das Manjuschri, dem Boddhisatva der Weisheit geweiht ist, besuchten wir gleich am ersten Tag. Ein relativ besinnlicher Ort inmitten der (nächsten) Millionenstadt. Angeschlossen ist ein gemütliches Teehaus mit großem Garten und vielen Tischchen. Man kauft sich die Säckchen mit offenem Tee am Eingang und bekommt dann am Tisch Teetassen und eine große Thermoskanne gekochtes Wasser und kann sich immer wieder aufgießen und die Zeit genießen.
Am Abend waren wir in der Nähe eines weiteren Klosters in der bekannten Jinli-Straße mit unendlich vielen verschiedenen Imbissständen. Wir verkosteten die verschiedensten Snacks mit unterschiedlichem Geschmackserlebnissen. Danach leisteten wir uns noch ein Bier vom Fass an einem angenehmen Platz. Man konnte hier das mitgebrachte Essen an den Tischen verzehren, den Leuten beim promenieren zusehen, Musik hören...

Das Bier ist auch so eine Sache in China. Es gibt zwar ausländische Marken, aber die werden meist in China gebraut und haben zwischen 2,5 und 3,6% Alkohol und schmecken ein bisschen nach Abwaschwasser. Ganz selten und zu hohen Preisen bekommt man auch trinkbares Bier.
Auch ein guter Kaffe ist sehr teuer. Ein Cappuccino z.B. kostet in den, allerdings meist sehr gemütlichen, Cafés  5,- bis 9,- €.

Am nächsten Tag war Josef wieder am Berg unterwegs, schon um 06:00 fuhr er mit dem Zug nach Qingcheng (60km)  und bestieg dort den heiligen Berg der Taoisten mit vielen Tempel in mystischer Umgebung.
Ich sah mir die Panda-Aufzuchtstation an, ein riesiges, sehr gepflegtes Gelände mit vielen Blumen und Bäumen und den verschiedenen Häusern und Gehegen für die Pandas. Ein paar große Pandas lagen auf und unter Bäumen herum, rührten sich kaum, echt faule Tiere ; ).
Die Kleinen durfte man natürlich auch hier nur hinter Glas ansehen, sehr süß!
Einzelne Bereiche waren geschlossen, so z.B. das Haus der roten Pandas, da gerade mehrere Weibchen trächtig sind und der Besuch der vielen Touristen für sie gefährlich wäre.
Das Wetter war leider die letzten zwei Tage in Chengdu schlecht, grau in grau (Häuser und Himmel) und es regnete immer wieder. Da der Wetterbericht auch für die kommende Woche keine Besserung versprach änderten wir unsere Pläne. Anstatt in Emei den Emei Shan zu besteigen fuhren wir am 21. Oktober nach Kangding (2500hm), nicht weit von der Grenze zu Tibet.





Terrakotta-Armee
























Rad fahren auf der Stadtmauer



Glockenturm in Xi´an



Moschee auf chinesisch



muslimisches Viertel









Kloster in Chengdu



Jinli-Straße



Snacks-Verkostung



Die mystische Stimmung am heiligen Berg der Taoisten wird
durch das schlechte Wetter noch verstärkt
















































Donnerstag, 13. Oktober 2016

Von Peking bis Tai´Shan

über Dalian, Yantai und Qingdao 


Nach einer Woche in Peking fuhren wir am 30.09.2016 mit einem langsamen Zug nach Dalian, der angeblich lebenswertesten Stadt in China.
Die Zugfahrt dauerte über 15 Stunden und war für mich echt anstrengend. Durch die Klimaanlagen in den U-Bahnen, in denen ich zu faul war eine Jacke anzuziehen, hatte ich mir wieder eine Verkühlung mit Gliederschmerzen und Fieberblase eingefangen. Die Sitze in den Waggons waren eng, man hatte kaum Platz für die Beine (nicht einmal bei meiner Größe!) und es waren nicht nur die Sitzplätze verkauft worden, sondern auch jede Menge Stehplätze (nun wusste ich auch, wofür die Miniklappstühlchen am Bahnhofsvorplatz verkauft wurden). Der Geruch und der Lärmpegel war also entsprechend ; ).
Wir machten diese Fahrt noch dazu zu Beginn der Goldenen Woche, der allgemeinen Urlaubs - und Ferienwoche in China, in der überall unvorstellbare Menschenmassen unterwegs waren. Tickets für öffentliche Verkehrsmittel und Hotelzimmer müssen für diese Woche einfach weit im voraus gebucht werden.
In Dalian hatten wir ein tolles Hotelzimmer (Kempinksi) für € 103,-- incl. außergewöhnlichem Frühstücksbuffet. Wir wollten in dieser Woche einfach mal entspannen und uns die Sights für die "ruhigere" Zeit sparen. Das schöne Schwimmbad und den Fitnessraum Hotel im konnte ich jedoch auf Grund meiner eigenen Dummheit (Verkühlung) nicht benützen.
Da das Wetter schön war spazierten wir wie viele tausend Chinesen im angrenzendem riesigen Park herum und sahen uns das Viertel mit den alten russischen Gebäuden an.
Die Stadt liegt am Meer und in 40 km Entfernung gibt es eine wunderschöne Gegend mit eindrucksvollen Felsformationen im Meer. Leider hatten wir dafür keine Zeit.
Am 2. Oktober fuhren wir mit der Fähre nach Yantai und am nächsten Tag weiter
nach Qingdao, einer Bier- und Studentenstadt, ebenfalls am Meer gelegen und angeblich  eine der lebenswertesten Städte ganz Asiens.
Hier hatten wir ein sehr einfaches Hostel in zentraler Lage mit einem sehr hilfsbereiten Besitzer, der jedoch nur wenige Worte englisch sprach. Das Hostel kostete auf Grund der Goldenen Woche ohne Frühstück € 35,--.
Ausländische Touristen gibt es in dieser Gegend so gut wie keine. Als wir am ersten Abend nach dem Besuch in einem muslimischen Nudellokal noch ein Bier trinken waren, wurden wir von einem Amerikaner angesprochen, der in Jinan an einer englischsprachigen Schule als Ko-Direktor arbeitet. Es war nett und interessant sich wieder einmal mit jemanden anderen unterhalten zu können.
Am Mittwoch waren wir am Meer, wanderten die Strände entlang und aßen zu Mittag in einem Straßenlokal.
Am Abend suchten wir uns in der "Futterstraße" ein Lokal und warteten einige Zeit auf einen Tisch im Freien. Wie fast immer waren wir bei der Bestellung auf Hilfe angewiesen. Irgendjemand findet sich immer, der entweder etwas englisch spricht oder mit dem Smartphone übersetzt. Wir trauten uns bisher nicht, Fisch zu bestellen, Josef hatte einmal Shrimps, die sehr gut waren, ansonsten bestellten wir eher Gemüse, Rind- und Schweinefleisch und natürlich Reis und Nudeln. Einmal hatten wir gegrillte Lammkeule und Erdnüsse in altem Essig, auch sehr lecker!
Die einzelnen Gerichte werden gebracht, sobald sie fertig sind. Es kann also sein, dass es sich über eine halbe Stunde hinzieht, bis man alles am Tisch hat. Inzwischen wird gegessen, was da ist.
Noch kurz zu den chinesischen Tischsitten: Nach dem Essen sehen nicht nur die Tische, sondern oft auch der Boden rundherum aus, als hätten Tiere gewütet. Die Tische und der Boden sind voll mit Essensresten, Papier,... Das ist vor allem in Straßenlokalen der Fall, aber auch in Restaurants. Das Schmatzen und Rülpsen ist nicht zu überhören, im Vergleich zu den Geräuschen beim Spucken aber erträglich. Gespuckt wird allerdings nicht am Tisch, ansonsten jedoch überall, vereinzelt sogar im Bus.
Am Donnerstag machten wir eine Wanderung am Lao Shan, ein Berg etwa 30 km von Qingdao entfernt. Die Landschaft hier ist wunderbar, einzigartig waren auch die Menschenmassen, die sich über die Stufen hinaufdrängten.
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus für drei Nächte nach Jinan, wieder, wie alle Städte vorher auch, eine Millionenstadt, diese allerdings mit vielen unterirdischen Quellen. Aus diesem Grund gibt es hier auch keine U-Bahn, dafür ist eine Schwebebahn geplant.
Den ersten Tag, wir hatten schlechtes Wetter, verbrachten wir gemütlich in Cafés und beim Shoppen, Josef brauchte Unterhosen und Socken ; ).
Am nächsten Tag besuchten wir den Berg der 1000 Buddhas. Gläubige Buddhisten hatten seit dem 6. Jhdt. in eine riesigen Höhle unzählige Buddhafiguren gemeißelt bzw. aufgestellt. Auch auf dem Berg sind viele Buddhastatuen und Tempel zu sehen. Vom Gipfel des Hügels aus hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt.
Am 9. Oktober fuhren wir mit dem Bus nach Tai´shan. Wir hatten in einem einfachen Hostel ein Doppelzimmer mit Bad für drei Nächte gebucht. Der Preis beträgt € 26,-- pro Nacht ohne Frühstück, die Lage ist für die Besteigung des heiligen Berges Tai´shan ideal (50m entfernt beginnt der Aufstieg). Das Problem mit den wirklich ekelhaft stinkenden Abflüssen der Dusche gibt es hier, wie auch in fast allen anderen Hostel.
Am Montag stiegen wir über 7000 Treppen und 1350 hm auf den Gipfel eines der heiligen Berge Chinas. Angeblich ist der Tai´shan der meistbestiegene Berg der Welt (!). Wir waren auf unserem Weg also nicht alleine, wie eigentlich fast nirgends in China. Wie viele Leute sich hier vor einer Woche hinaufgequält haben, möchte ich gar nicht wissen. Entlang des Weges gibt es Stände mit Stöcken, Getränken und allen Arten von Verpflegung, Räucherstäbchen, Glöckchen, Souvenirs... .
Es ist also nicht nötig, Verpflegung hinauf zu schleppen. Wir, bzw. Josef, taten dies trotzdem, wir hatten dafür auch Toastbrot, Käse, Wurst (hatten wir zufällig in einem riesigen Supermarkt entdeckt) und Tee mit Orangensaft zum Picknick, einfach herrlich!
Von den drei Wegen auf den Tai´Shan nahmen wir den Zentralweg, auf dem auch die früheren Kaiser hinaufritten, bzw.  hinaufgetragen wurden. Eigentlich ist dieses Gebiet ein riesiges Freilichtmuseum. Auf dem Weg hinauf und auch am Gipfel gibt es Tempel mit den verschiedensten Gottheiten. Felsblöcke mit chinesischen Schriftzeichen säumen den Pfad, für uns natürlich unleserlich aber schön, also als Fotomotive für Josef geeignet. Fotomotive waren aber auch wir. Von  Chinesen wurden wir immer wieder gebeten, uns mit ihnen fotografieren zu lassen. Die meisten Leute beobachteten (begafften) uns, die Kinder wurden, wie auch in den Städten, angehalten, uns auf englisch zu grüßen, die wenigen Langnasen sind eben doch noch etwas Besonderes.
Heute ist Dienstag, der 11. Oktober und Josef ist nochmal auf dem Tai´shan unterwegs, diesmal besteigt er den Berg über die selten begangene Ostroute.
Ich hatte Zeit, auszuschlafen, mit dem Bus in die Stadt zu fahren und wieder einmal Zugkarten zu kaufen. Auf dem Bahnhof hier fand ich keinen Schalter, an dem Englisch gesprochen wird.
(Solche Schalter gibt es in den meisten großen Bahnhöfen, sie sind an der roten Aufschrift "english speaking counter" zu erkennen. Einmal war dieses Schild allerdings nur in chinesischen Zeichen geschrieben, für mich also unlesbar, aber rot... hat funktioniert.)
Wieder einmal war ich überrascht von der großen Hilfsbereitschaft der meisten Chinesen. Ein junger Mann hatte mit Hilfe seines Smartphones verstanden, was ich wollte und stellte sich mit mir in die Warteschlange um mich beim Kauf der zwei Zugtickets für morgen zu unterstützen.
Danach hatte ich noch Zeit herumzubummeln, mir eine Pediküre zu gönnen, einen Kaffe zu trinken, mit Margrit zu chatten, diesen Bericht zu schreiben, eine Bluse zu kaufen, ... einfach ein wunderbarer Tag!
Am Abend waren wir noch Hotpot essen. Ganz dünne Fischscheiben, Gemüse, Nudeln, Fleischscheiben, Eier, und vieles mehr wird in einem dampfenden Topf mit Fischsud und Gewürzen  am Tisch gegart, in Ingwer- und Chilisauce gewendet und verzehrt. Dazwischen schöpft man sich immer wieder etwas Suppe in eine Schale und würzt diese mit Koriander und Lauch, sehr fein!





Dalian - Renate vor staunendem Publikum



Dalian  









Qingdao - Strandleben



Lao Shan - Granitgebirge im Osten Chinas












Nachtmarkt - Naschmarkt



Guten Appetit












"Fressgelage"



...aber es gibt auch gemütliche Cafés



Jinan



Gipfel am 1000 Buddha Berg









Historische Höhle im Berg der 1000 Buddha
























Aufstieg zum heiligen Berg Tai´shan 






Duzende Tempel säumen den Weg ...



.... aber auch viele Souvernierstände



Jausenpause auf halben Weg









Tempel in Gipfelnähe






Landschaftlich reizvoller Anstieg über die Ostroute 
ohne Menschenmassen