„Das Leben ist zu kurz, um sich zu lange mit Verlorenem zu befassen“ J.R. 2016
Dieser Beitrag ist ein Beitrag in eigener Sache, hat sehr persönlichen Charakter und Personen, welche mich nicht besser kennen, wird dieser Post langweilen.
Einige andere jedoch werden verstehen, warum es mir wichtig ist darüber zu berichten. Es handelt sich dabei um meine große Schwäche, Dinge wie Geldbörse, Handy, Schlüsselbund und dergleichen zu verlegen. Ich kann mit Stolz behaupten, dafür bekannt zu sein. Weniger bekannt jedoch dürfte meine Stärke sein, diese Dinge innerhalb einer bestimmten und meist sehr kurzen Zeit wieder zu finden. Laut persönlich geführter Statistik liegt die Erfolgsquote bei über 97%, sodass ich mit Recht sagen kann, Dinge nicht zu verlieren sondern nur kurz- oder mittelfristig zu verlegen.
Renate zweifelt zwar meine Statistik stark an, kein Wunder, ist sie doch oft auch Leidtragende, wenn ich wieder mal kurzzeitig mit konzentriertem Blick mein gerade Entschwundenes versuche wieder zu finden.
Also wie dem auch sei, fast 100% ist ja sensationell - finde ich
Wie gelangt man nun zu solch außergewöhnlichem Ergebnis. Nun ja, erstens einmal jahrelange, wenn nicht sogar jahrzehntelange Übung und des weiteren, und das ist die Kehrseite der Medaille, man muss, wie bereits angedeutet, vorher etwas verlieren oder verlegen um zu der Möglichkeit einer Übung zu gelangen. Da kann man jedoch nicht mit Absicht was verlieren oder verlegen, nein, das muss einem wirklich passieren, sonst hilfts nicht, sonst wird man nicht perfekt im Wiederfinden.
Und genau diese Eigenschaft, etwas zu verlegen, besitze ich in unglaublicher Kontinuität und Qualität seit geraumer Zeit, kommt mir also ungemein für mein so wichtiges „Verlegtesachenwiederfindentraining“ zugute.
Seit wann ich immer wieder Dinge vermisse, weiß ich nicht mehr so genau, das liegt aber in der Natur der Sache.
Nicht nachvollziehbar, aber unvergesslich bleiben für mich jedoch jene Situationen, wo und wann ich Vergessenes oder verloren Geglaubtes wieder gefunden habe. All diese Ereignisse nun als Beweis hier aufzulisten, würde den Rahmen dieses Beitrages um ein vielfaches sprengen und ist in Wahrheit auch nicht so interessant, außer vielleicht außergewöhnliche Highlights.
1.) Da wäre einmal das Handy, welches ich vor kurzem in Werfenweng nach einer anstrengenden Bergtour mit Freunden in einem unbedachten aber dringend notwendigen Moment zur Seite legte. Das neue Samsung Handy verbrachte daraufhin die Nacht im Freien, überstand ein Gewitter unbeschadet und wurde am nächsten Tag, nachdem ich das wunderschöne Werfenweng nochmals bereisen durfte, wieder mein Eigen. Mitten in der gar nicht so kleinen Bergwelt des Tennengebirges lag es einsam und verlassen, zielgerichtet jedoch fand ich es auf Anhieb.
2.) Vor Jahren bei einer Skitour in Filzmoos, geblendet von der Schönheit der Landschaft, achtete ich am Gipfel zu wenig auf meinen schweren Rucksack und startete eben ohne diesen die Abfahrt. Erleichtert genoss ich die steile Abfahrt wie noch nie zuvor und merkte erst nach 500 Hm warum ich gar so unbeschwert unterwegs war.
So kam ich ungeplant an diesem Tag zu einem zweiten Gipfelsieg, der Aufstieg ohne Steigfelle war danach jedoch, obwohl ohne Rucksack, ziemlich beschwerlich.
So, nun was hat das alles hier mit unserer Reise zu tun? Was bitte hat dies hier im Blog zu suchen? ( Das Wort „ suchen" ruft in mir schon wieder eine gewisse Anspannung hervor, das muss man sich mal vorstellen)
Doch das ist eine klare Sache, denn mehr oder weniger wichtige Dinge zu verlegen oder zu vergessen macht auch vor Reisen ins Ausland nicht halt, das passiert ständig immer wieder und überall, ganz egal wo man sich befindet. Man kann jahrelange Gewohnheiten nicht einfach abstellen, funktioniert nicht, geht nicht.
Und das ist auch gut so! So kann ich mein „ Verlegtesachenwiederfindentraining" aufrecht erhalten - dachte ich mir zumindest als ich mir schon zu Hause vor unserer Reise verständlicherweise darüber Gedanken machte.
Doch im Zuge einer langen, weiten Reise ist das etwas grundlegend Anderes. Auf diese Weise ist eine Reise schlichtweg Sch….!!
Es fehlt nämlich was grundsätzlich Essentielles und zwar das Erfolgserlebnis, das man auskostet, wenn man das vorher vergessene Objekt nach gründlicher Recherche wieder in der Hand hält. Also der wahre Sinn des eigentlichen Verlegens. Zurückfahren, umkehren wegen einer z.B. Kamerabatterie oder so kommt meist nicht mehr in Frage oder ist aus organisatorischen Gründen gar nicht mehr möglich, meist ist man schon hunderte Kilometer vom Tatort entfernt. Und so befinde ich mich wirklich in einem Dilemma. Meine Schwäche, Sachen zu verlegen, kann ich nun nicht mehr mit meiner Stärke, verlegte Sachen wiederzufinden, verknüpfen.
So erleichterte sich mein Reisegepäck in den ersten 2 1/2 Monaten leider bereits um folgende Sachen: eine Sonnenbrille, einen Kameraobjektivdeckel, eine Badehose, 3 Paar Socken und 2 Unterhosen.
Wie und wo man Unterhosen verlieren kann, will ich nun nicht genauer ausführen, das überlasse ich der Phantasie jedes einzelnen. Nur für diejenigen, welche gerne auf schlechte Gedanken kommen würden, möchte ich mitteilen, dass Thailand noch nicht eines unserer Reiseziele war.
Das mit den Socken hat sich noch nicht aufgeklärt, ständig frage ich mich, auch nachts wenn ich nicht schlafen kann - wo sind nur die Socken geblieben. Ich komm einfach nicht dahinter, richtig ärgerlich - die hervorragende Statistik gerät ins Wanken !!
Nun habe ich ausführlich eine der negativen Seiten unserer Reise geschildert, rechne nicht mit großem allgemeinen Verständnis für mein Problem. Wie auch, wenn man nicht weiß wie es ist, wenn man vergisst. Und ich gehe müde schlafen.
Gute Nacht ! … … … … . wo habe ich nur meine Socken … … ..
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