Freitag, 30. September 2022

 Chiwa

Am 12. September 2022 geht es früh am Morgen los zum Bahnhof, wir wollen mit dem Nachtzug von Buchara nach Chiwa fahren. Beim Einsteigen torkeln uns stark betrunkene Männer entgegen, wir haben aber Glück, unser Abteil teilen wir mit zwei Männern, die auch schlafen wollen.

Chiwa ist eine Oasenstadt und hat etwa 60.000 Einwohner. Der Großteil davon lebt in der Vorstadt,  der ummauerte Altstadtteil gehört seit langer Zeit zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Gebäude in der Altstadt, die Minarette, Paläste und Moscheen sind sehr gut erhalten bzw. schön restauriert. In vielen dieser historischen Bauten gibt es Werkstätten, Souvenirgeschäfte, Museen und Restaurants. Auch diese Stadt ist eigentlich ein Freilichtmuseum. Der Eintritt ist kostenlos aber man kauft sich ein Ticket für die Sehenswürdigkeiten incl. Museen, das zwei Tage gültig ist ( € 12,- pro Person). Ausgenommen davon sind die Mausoleen, dafür ist separat zu bezahlen.










Zu Beginn sind wir fast überfordert von den vielen Sehenswürdigkeiten und wandern am ersten Tag nur herum und lassen die Stadt auf uns wirken.

















Ich muss natürlich auch ein bisserl einkaufen und erstehe hier das Wichtelgeschenk für Weihnachten. Liebes Wichtelkind, vielleicht denkst du zu Weihnachten an diese Info ; ).















Erst am zweiten Tag kaufen wir uns Tickets und machen uns einen Plan, welche Gebäude und Museen wir uns genauer ansehen möchten.

Am Abend essen wir einmal auf einer Dachterrasse mit herrlichem Sonnenuntergangsblick und ein anderes Mal in einer ehemaligen Medrese in unglaublichem Ambiente.







Wir wohnen sehr gemütlich direkt außerhalb der Altstadtmauer in einer alten Medrese,  die Zimmer, ehemals Zellen, sind eher klein. 


Am dritten Tag nehmen wir uns ein Auto mit Fahrer und machen einen Ausflug zu den etwa 100 km entfernten Festungsruinen Janas-Kala. Hier können wir auch etwas herum wandern und alleine durch die Gegend streifen. Das Gebiet liegt in der Wüste und es ist ganz schön heiß, trotzdem genießen wir die Abwechslung. 
















Auf der Fahrt kommen wir an vielen Baumwollfeldern vorbei.

                                         

Passend zum Thema, es wurden auch Fahrten zum Aralsee angeboten, wir waren aber nicht dort, es war uns zu weit. Hier eine kurze Information zum Schicksal des Sees: 

Was einst ein Binnenmeer mit einer Größe von 70.000 km2 (Österreich 86.000) war, ist innerhalb von 60 Jahren um ca. 90 Prozent geschrumpft und der See weist heute nur mehr eine Größe von ca. 7000 km2  auf.
In den 1950 Jahren zu Sowjetzeiten entschied man sich, in den kargen Regionen um den See Baumwolle anzupflanzen. Die Sträucher sind robust und brauchen nur wenig Nährstoffe zum Überleben - dafür
aber umso mehr Wasser. Zu jener Zeit versorgten zwei große Flüsse den Aralsee mit Wasser, dann kamen in den Fünfzigerjahren die Bagger, gruben Kanäle und schufen so ein Bewässerungssystem für die Baumwollfelder. Kurzfristig ergaben sich daraus schnelle Gewinne durch Steigerung der Ernte, entsprechend weiteten die Sowjet-Funktionäre die Anbauflächen aus. Für den See aber blieb
immer weniger Wasser übrig.......

Der obige Text ist ein Ausschnitt eines Beitrages aus dem Internet. Mehr interessante Informationen dazu unter:

https://amp2.wiwo.de/technologie/wirtschaft-von-oben-38-aralsee-wie-der-aralsee-zur-menschengemachten-katastrophe-wurde/25583934.html



Am 16. September fahren wir wieder mit einem Nachtzug ( 16 Std.) zurück nach Tashkent. Dieses Mal machen die Liegewagenschaffner mit uns ein gutes Geschäft. Sie bieten uns ihre 2-Bett Kabine für zusätzlich € 40,- an. Trotz der Enge nehmen wir das (nicht gerade billige) Angebot an. 







Es gibt  natürlich auch angenehme 2-Bett-Abteile, aber man muss früh buchen, da besonders während der Hauptsaison die Abteile schnell vergeben sind. Grundsätzlich sind ja auch die 4-Bett-Abteile in Ordnung, sofern man keine unangenehmen Mitreisende hat ; ).
Die Zugbuchung ist mit dem App Uz Railway ganz einfach zu erledigen.

In Tashkent haben wir für die eine Nacht ein Hostel gebucht, das laut Internet ganz nett sein soll. So nehmen uns ein Taxi und sagen dem Fahrer den Namen des Hotels und fahren dorthin. 
Beim Anblick des "Hauses" von außen ist der Fahrer ebenso überrascht wie wir. Er fragt uns, ob wir wirklich bleiben wollen, wir hoffen auf ein angenehmes Innere der Baracke. Leider erfüllt sich unser Wunsch nicht, es sieht furchtbar aus, die Wände sind schimmlig und kein einziger Gast ist zu sehen. Wir sind zwar einiges gewöhnt und bleiben schon auch mal in sehr einfachen Unterkünften, aber diese ist sogar uns zu furchtbar.
Wieder vor der Tür wollen wir den Taxifahrer anrufen, der uns zuvor noch seine Nummer gegeben hat, aber es läutet bereits das Telefon. Der Fahrer will wissen, ob wir wirklich bleiben oder ob er uns nicht doch abholen soll, was er dann auch tut. Wir suchen schnell nach anderen Hotels, aber ich kann es nicht glauben, dass wir uns mit dem Hostel so geirrt haben und suche es nochmals im Internet. Und siehe da, es gibt zwei Hostels mit ähnlichen Namen wir sind im falschen gelandet was, wie wir später erfahren, auch anderen Reisenden passiert ist. 
Die richtige Unterkunft ist einladend, hell und sauber und die Angestellten sind überaus freundlich. Early Check-in und late check-out sind kostenlos, eine ganze Waschmaschinenladung kostet nur € 1,-.
Am Abend besuchen wir die Ballettaufführung 1001 Nacht in der Oper und gönnen uns danach noch ein Usbekistan-Abschiedsbierchen im irischen Pub.
Am nächsten Tag geht es mit dem Flugzeug via Delhi nach Bangkok.















Sonntag, 18. September 2022

Buchara

Am 07. September 2022 fahren wir mit dem Zug von Samarkand ins ca. 250 km entfernte Buchara.
Diese Stadt ist eine der bedeutendsten Städte der Region, ein Hauptknotenpunkt der Seidenstraße und das touristische Zentrum Usbekistans.
Es gibt einen sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern mit einer großen Zahl an historischen Medresen, Moscheen und anderen Baukunstwerken.
Das historische Zentrum Bucharas gehört seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Sehr angenehm ist, dass die gesamte Altstadt autofrei ist.
Wir wohnen im Lyabi House Hotel mitten im Zentrum. Dem Hotel angeschlossen ist das sehr gute Restaurant Ayvan mit einem wunderschönen Speisesaal und einer angenehmen Terrasse.









Außer den wirklich beeindruckenden orientalischen Gebäuden, den Restaurants und Hotels gibt es auch jede Menge Geschäfte und Basare mit Kleidung, Teppichen und Souvenirs. Die Verkäufer wollen natürlich ihre Waren an die Frau bzw. den Mann bringen, sind aber nicht wirklich aufdringlich.
Die Altstadt erweckt dadurch schon ein wenig den Eindruck eines Freilichtmuseums für Touristen, ähnlich Krumau oder auch der Innenstadt Salzburgs.





















Alle Sehenswürdigkeiten und deren jeweilige Museen, die es hier gibt bzw. die wir besuchen, aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Posts sprengen. 

































Wir haben uns für jeden Tag einige Bauwerke ausgesucht, die wir uns in Ruhe anschauen wollen, dazwischen gönnen wir uns immer wieder einen Tee und Süßes auf einer der schönen Dachterrassencafes.












Da wir fünf Nächte hier bleiben, haben wir auch Zeit, einen Ausflug in das ca. 40 km entfernte Keramikdorf Gijduvan zu machen. Dort gibt es noch eine Werkstätten, die auf traditionelle Weise mit Ton aus der Umgebung und Farben und Glasuren aus Steinen, Erden, Metalloxiden und einheimischen Pflanzen arbeitet und in Öfen mit Gas und Holz die Erzeugnisse brennt. In den 1960er Jahren konzentrierte sich die Keramikherstellung im Industriekombinat und unabhängige Töpferwerkstätten waren unerwünscht, es wurden von den Behörden sogar Brennöfen zerstört. In Gijduvan blieb von den 25 ansässigen Töpfereien nur  diese eine übrig.
Auch hier sind wir nicht die einzigen Besucher, Touristengruppen besuchen diese Werkstätte und es gibt auch die Möglichkeit, hier zu essen.















Ich darf mich auch noch an der alten Drehscheibe versuchen, was mir aber mehr schlecht als recht gelingt ; ). 










Brennöfen 


In Buchara gibt es noch ein altes Hammam aus dem 16. Jhdt., das für Frauen immer noch geöffnet ist. Das muss ich natürlich ausprobieren. Ich bin gerade die einzige Besucherin und werde von einer jungen Dame, die kein Wort englisch spricht, behandelt. Dazu gehört, dass ich gewaschen werde, dann einige Zeit im innersten, dem wärmsten, Raum 10 Minuten vor mich hindampfe und geschrubbt und gepeelt werde. Dazwischen leert mir die Therapeutin immer wieder schlüsselweise warmes Wasser über den Körper.
Am Schluss gibt es noch eine Massage und danach eine Ruhephase und Koreandertee. Ein etwas anderes SPA-Erlebnis, aber ich fühle mich danach sauber und erholt.




Garderobe des Hammam


 
Am 12. September fahren wir um 04:30 Uhr mit dem Nachtzug weiter ins ca. 400 km entfernte Chiwa.


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Wir freuen uns auf zahlreiche Rückmeldungen, ... ; )