Chiwa
Am 12. September 2022 geht es früh am Morgen los zum Bahnhof, wir wollen mit dem Nachtzug von Buchara nach Chiwa fahren. Beim Einsteigen torkeln uns stark betrunkene Männer entgegen, wir haben aber Glück, unser Abteil teilen wir mit zwei Männern, die auch schlafen wollen.
Chiwa ist eine Oasenstadt und hat etwa 60.000 Einwohner. Der Großteil davon lebt in der Vorstadt, der ummauerte Altstadtteil gehört seit langer Zeit zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Gebäude in der Altstadt, die Minarette, Paläste und Moscheen sind sehr gut erhalten bzw. schön restauriert. In vielen dieser historischen Bauten gibt es Werkstätten, Souvenirgeschäfte, Museen und Restaurants. Auch diese Stadt ist eigentlich ein Freilichtmuseum. Der Eintritt ist kostenlos aber man kauft sich ein Ticket für die Sehenswürdigkeiten incl. Museen, das zwei Tage gültig ist ( € 12,- pro Person). Ausgenommen davon sind die Mausoleen, dafür ist separat zu bezahlen.
Zu Beginn sind wir fast überfordert von den vielen Sehenswürdigkeiten und wandern am ersten Tag nur herum und lassen die Stadt auf uns wirken.
Ich muss natürlich auch ein bisserl einkaufen und erstehe hier das Wichtelgeschenk für Weihnachten. Liebes Wichtelkind, vielleicht denkst du zu Weihnachten an diese Info ; ).
Erst am zweiten Tag kaufen wir uns Tickets und machen uns einen Plan, welche Gebäude und Museen wir uns genauer ansehen möchten.
Am Abend essen wir einmal auf einer Dachterrasse mit herrlichem Sonnenuntergangsblick und ein anderes Mal in einer ehemaligen Medrese in unglaublichem Ambiente.
Wir wohnen sehr gemütlich direkt außerhalb der Altstadtmauer in einer alten Medrese, die Zimmer, ehemals Zellen, sind eher klein.
Am dritten Tag nehmen wir uns ein Auto mit Fahrer und machen einen Ausflug zu den etwa 100 km entfernten Festungsruinen Janas-Kala. Hier können wir auch etwas herum wandern und alleine durch die Gegend streifen. Das Gebiet liegt in der Wüste und es ist ganz schön heiß, trotzdem genießen wir die Abwechslung.
Auf der Fahrt kommen wir an vielen Baumwollfeldern vorbei.
Passend zum Thema, es wurden auch Fahrten zum Aralsee angeboten, wir waren aber nicht dort, es war uns zu weit. Hier eine kurze Information zum Schicksal des Sees:
Was einst ein Binnenmeer mit einer Größe von 70.000 km2 (Österreich 86.000) war, ist innerhalb von 60 Jahren um ca. 90 Prozent geschrumpft und der See weist heute nur mehr eine Größe von ca. 7000 km2 auf.
In den 1950 Jahren zu Sowjetzeiten entschied man sich, in den kargen Regionen um den See Baumwolle anzupflanzen. Die Sträucher sind robust und brauchen nur wenig Nährstoffe zum Überleben - dafür
aber umso mehr Wasser. Zu jener Zeit versorgten zwei große Flüsse den Aralsee mit Wasser, dann kamen in den Fünfzigerjahren die Bagger, gruben Kanäle und schufen so ein Bewässerungssystem für die Baumwollfelder. Kurzfristig ergaben sich daraus schnelle Gewinne durch Steigerung der Ernte, entsprechend weiteten die Sowjet-Funktionäre die Anbauflächen aus. Für den See aber blieb
immer weniger Wasser übrig.......
Der obige Text ist ein Ausschnitt eines Beitrages aus dem Internet. Mehr interessante Informationen dazu unter:
https://amp2.wiwo.de/technologie/wirtschaft-von-oben-38-aralsee-wie-der-aralsee-zur-menschengemachten-katastrophe-wurde/25583934.html
Am 16. September fahren wir wieder mit einem Nachtzug ( 16 Std.) zurück nach Tashkent. Dieses Mal machen die Liegewagenschaffner mit uns ein gutes Geschäft. Sie bieten uns ihre 2-Bett Kabine für zusätzlich € 40,- an. Trotz der Enge nehmen wir das (nicht gerade billige) Angebot an.
Es gibt natürlich auch angenehme 2-Bett-Abteile, aber man muss früh buchen, da besonders während der Hauptsaison die Abteile schnell vergeben sind. Grundsätzlich sind ja auch die 4-Bett-Abteile in Ordnung, sofern man keine unangenehmen Mitreisende hat ; ).
Die Zugbuchung ist mit dem App Uz Railway ganz einfach zu erledigen.
In Tashkent haben wir für die eine Nacht ein Hostel gebucht, das laut Internet ganz nett sein soll. So nehmen uns ein Taxi und sagen dem Fahrer den Namen des Hotels und fahren dorthin.
Beim Anblick des "Hauses" von außen ist der Fahrer ebenso überrascht wie wir. Er fragt uns, ob wir wirklich bleiben wollen, wir hoffen auf ein angenehmes Innere der Baracke. Leider erfüllt sich unser Wunsch nicht, es sieht furchtbar aus, die Wände sind schimmlig und kein einziger Gast ist zu sehen. Wir sind zwar einiges gewöhnt und bleiben schon auch mal in sehr einfachen Unterkünften, aber diese ist sogar uns zu furchtbar.
Wieder vor der Tür wollen wir den Taxifahrer anrufen, der uns zuvor noch seine Nummer gegeben hat, aber es läutet bereits das Telefon. Der Fahrer will wissen, ob wir wirklich bleiben oder ob er uns nicht doch abholen soll, was er dann auch tut. Wir suchen schnell nach anderen Hotels, aber ich kann es nicht glauben, dass wir uns mit dem Hostel so geirrt haben und suche es nochmals im Internet. Und siehe da, es gibt zwei Hostels mit ähnlichen Namen wir sind im falschen gelandet was, wie wir später erfahren, auch anderen Reisenden passiert ist.
Die richtige Unterkunft ist einladend, hell und sauber und die Angestellten sind überaus freundlich. Early Check-in und late check-out sind kostenlos, eine ganze Waschmaschinenladung kostet nur € 1,-.
Am Abend besuchen wir die Ballettaufführung 1001 Nacht in der Oper und gönnen uns danach noch ein Usbekistan-Abschiedsbierchen im irischen Pub.
Am nächsten Tag geht es mit dem Flugzeug via Delhi nach Bangkok.