Samstag, 10. September 2022

 Samarkand

Am 07.09. 2022 fahren wir für 5 Nächte nach Samarkand, in die nächste Seidenstraßenstadt.
Mit dem Highspeedtrain Afrosiyob sind wir nicht einmal 2,5 Stunden unterwegs, wir bezahlen dafür pro Person € 13,- in der Businessclass, incl. Tee, Croissant und 2 Muffins. Das Reisen mit dem Zug ist in Usbekistan wirklich empfehlenswert, es ist komfortabel, günstig und über das Uz Railway-App problemlos zu organisieren.
In Samarkand wohnen wir im Guesthouse Billuri Sitora für € 60,- relativ zentral.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten können wir zu Fuß erreichen, dabei müssen wir zuerst eine Straße mit Gebäuden auf beiden Seiten entlang gehen, die alle ganz neu bzw. noch gar nicht wirklich fertig sind. Von unserem Hotelbesitzer erfahren wir, dass das alles gemacht wird, da am 15. und 16. September das Gipfeltreffen der SCO, Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, stattfinden wird. Es durften nur Personen diese Häuser kaufen, die sich verpflichtet hatten, während des Treffens die Auslagen mit Kleidern, Möbel, Teppichen o.ä. zu bestücken, damit diese wie bereits geöffneten Geschäfte wirken, obwohl noch kein Einziges fertig ist. Durch diese Straße werden die Präsidenten, unter anderem aus Russland, China, Pakistan, Indien usw. zu neuen 5-Sterne-Hotels und Kongresszentren außerhalb der Stadt gefahren. Die ganze Stadt wird auch für die Einwohner in der Zeit vom 13.-16. September komplett gesperrt werden, niemand darf sein Haus verlassen. Die Menschen sollen es sich vorstellen wie einen Lockdown während Covidzeiten.
Zu sehen gibt es in Samarkand vieles, zuerst besuchen wir den Registan, einen großen Platz an dem sich an drei Seiten riesige Medresen (Koranschulen) aus dem 15. bzw. 17. Jhd. befinden. Das gesamte Ensemble ist unheimlich beeindruckend. 




















Es gibt nur mehr wenige Medresen in Usbekistan, die noch als Hochschulen genützt werden, acht für Männer und zwei für Frauen. Diese drei in Samarkand sind als Schulen nicht mehr in Verwendung. Man kann in all die verschiedenen Räume hineingehen, es befinden sich nämlich in fast allen noch so kleinen Zellen Souvenirshops mit Teppichen, Kleidern, Keramik u.ä.
















Entlang des, für Autos gesperrten, Weges zum Registan reihen sich viele historisch-orientalische Gebäude, Cafés und Shops.

In einer anderen Richtung befindet sich das Ulug-beg-Observatorium. Ulug-Beg, ein wichtiger Astronom und Mathematiker aus dem 15. Jhd., gründete eine der Medresen am Registan und auch das Observatorium. 






Mittagessen um ein paar Euro nach dem Besuch des Museums


Auf dem Weg zum Observatorium kommen wir an der Gräberstadt Schah-i Sinda vorbei, einer Ansammlung von beeindruckenden Mausoleen. Gestaltet wurden diese wunderbaren Grabstätten von Handwerkern, die, aus von Amur Timur eroberten Gebieten, hierher verschleppt worden waren. Timur ließ diese Gräber für seine Verwandten und engsten Vertrauten errichten.
















Am letzten Tag in Samarkand machen wir einen Ausflug in die nahen Berge zum Hazrat Davud. Ein Weg mit 1303 Stufen (300 hm) führt zu einer Höhle, in der es Handabdrücke des Propheten David, der von drei Weltreligionen verehrt wird (Islam, Christentum und Judentum), geben soll.
Die Höhle ist ein Pilgerziel, der Weg ist gesäumt von unzähligen Ständen mit Souvenirs.
Der Ausblick von oben ist schön und Josef ist glücklich, wieder einmal eine kleine Wanderung machen zu können. Wie so oft werden wir gefragt, ob wir uns mit den Leuten fotografieren lassen wollen. 
Am Ende der Wanderung, die wegen der Hitze ganz schön schweißtreibend ist, genießen wir eine ausgiebige Pause in einer lauschigen Laube bei Tee und Keksen.














Am Abend besucht Josef noch das wunderschön beleuchtete Registan, genießt die einmalige Stimmung und schießt viele herrliche Fotos.















Am nächsten Vormittag sehe ich mir noch eine traditionelle Papiererzeugung an. Aus den Fasern der Maulbeerbäume wird hier noch auf herkömmliche Art, mit der Kraft von Wasserrädern, wunderschönes Papier hergestellt. Das Ganze ist umgeben von einer herrlichen Gartenanlage. Natürlich muss ich ein paar Bögen des Papiers erstehen, mal sehen, ob daraus Weihnachtskarten werden können ; ).

















Um 12:38 Uhr geht es dann wieder mit dem Zug weiter nach Buchara.


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