Donnerstag, 25. August 2016

Drei Tage in Aktash


Am 18.08.2016 ließ sich Josef mit einem Taxi außerhalb des Ortes Aktash fahren und bestieg einen 3000er, während ich mir einen gemütlichen Tag machen wollte mit Zeit zum Schreiben, Lesen, Wäsche waschen und spazieren gehen.
Am frühen Nachmittag kam aber ein junges Pärchen aus Novosibirsk und fragte mich, ob ich ich zum „Mars“ mitfahren möchte. „Mars 1+2“ ist eine kahle Gegend , ca 80 km von Aktash entfernt mit Felsen in Rot- und Gelbtönen. 
Diese Möglichkeit nützte ich natürlich und auf dem Weg dorthin trafen wir auf Josef, der gerade auf dem Rückweg von seiner Bergtour war und dann mit uns kam.
Die Farben der Marslandschaft waren schön, aber die Landschaft allgemein beeindruckte uns mehr und wir beschlossen, im Anschluss an die Zeit in Aktash hierher zu kommen und ein paar Tage in Tschagan Usun zu bleiben.
Am Rückweg nach Aktash zeigten uns die Zwei, wo sie am Vormittag mit den Mountainbikes waren und erzählten, dass die Gegend wunderschön sei.
Wie ließen uns am nächsten Tag dorthin fahren und es war wirklich eine sehr schöne Wanderungen. Schlangen sahen wir auch hier, wie bisher auf jeder Wanderung im Altai, aber da wir einen Weg hatten, konnte man gut aufpassen.
Am Abend, wir waren gerade dabei, uns unser Abendessen zu richten, stand plötzlich ein anderer Tourist aus Sibirien vor mir und drückte mir eine Riesentomate und ein Glas Honig in die Hand und sagte,dass diese Dinge aus dem Altaigebiet stammen und er hoffe, dass sie uns schmecken werden.
Am nächsten Abend bekamen wir von ihm noch einen Teller voll geräucherten Fisch und Vollkornbrot dazu. Josef taufte ihn daraufhin „Unser Nahversorger“.
Am letzten Tag in Aktash war Josef am Vormittag wieder alleine auf den Bergen unterwegs und am frühen Nachmittag fuhren wir zum Geysir-See und wanderten dort herum. Der See war schön, aber während wir dort waren, nicht aktiv.

Obwohl es hier „viele“ Touristen (russische) gibt, findet man kein Restaurant, nur zwei kleine Cafés, da die Mehrzahl der Besucher selbst kocht bzw. mit Vorliebe grillt. Vor dem Hotel standen mehrere Grillplätze und eine Küche in einer Jurte zur Verfügung, wir hatten im Nebenhaus ebenfalls eine eigene Küche. 

Zwei Pärchen erzählten uns, dass sie früher ihren Sommerurlaub in Europa verbracht hatten, sich nun aber wegen des schlechten Wechselkurses Europa nicht mehr leisten können und daher Urlaub in Sibirien machen.





Josef auf seinem 3000er




Nicht nur Josef hat den Aufstieg geschafft ; )





aufgelassenes Bergwerk





gelber Mohn - Flora wie zu Hause






 Man kann ihn wirklich nicht alleine lassen!


"Mars"



Fluss Taschantika



"Herbstwanderung"















 Geysir See



Altai



Wandern im russischen Altaigebirge


Da das Altaigebirge ein riesiges Gebiet umfasst, gilt der folgende Erfahrungsbericht nur für jene Gebiete, welche wir bereist und ein wenig bewandert haben. Es sind dies die Gebiete im Bereich des Teletskoje Sees, die unmittelbare Umgebung von Aktash und die regionalen Gebirgsketten in der Nähe von Tschagan Usun.

Allgemein kann man sagen, dass es nicht möglich ist, ein Wanderkartenmaterial mit einem genügend kleinen Maßstab zu bekommen. Eine „Wanderkarte“ im Maßstab 1:200 000 des gesamten Altaigebiets bekamen wir in einer Buchhandlung in Gorno Altaisk zu kaufen. Als Wanderkarte im Prinzip ungeeignet, doch besser als gar nichts.
Es gibt im Prinzip keine Wege oder Steige, so wie wir sie in den Alpen gewohnt sind, Markierungen fehlen zur Gänze und es gibt auch keinerlei Wegweiser, welche einem einen Hinweis geben könnten. 
Schutzhütten oder ähnliches gibt es zumindest in den Vorgebirgen auch nicht, man muss im Zelt übernachten. 

Im Flusstal zwischen Teletskoje See und Ulagan  sowie  zwischen Ulagan und Aktash konnten wir also  keine Wanderwege entdecken. Will man eine Wanderung durchführen oder einen bestimmten Gipfel auf eigene Faust besteigen, so muss man sich den Weg selber suchen. Dies ist jedoch hier aufgrund der Vegetation und Topografie praktisch unmöglich, da man sich kaum durch das dichte Gestrüpp kämpfen kann. Außerdem gibt  es sehr viele Schlangen ( giftig oder nicht haben wir nicht herausfinden können) und daher vergeht einem auch die Lust abseits zu gehen. 
Steige gibt es nur dorthin, wo landschaftliche oder kulturelle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen sind, wie Wasserfälle, Ausgrabungsstätten usw.
Manchmal gibt es eine Art Forststraße, man kann jedoch nie sagen, wann und wo diese endet oder hinführt. 

Auskunft über mögliche Bergtouren sind sehr schwer zu bekommen, wir konnten in Aktash keine zuverlässigen Informationen bekommen. Fremdenverkehrsbüros wie bei uns gibt es hier nicht.
Auf unserer Wanderkarte ist ein Forstweg eingezeichnet, welchen ich einfach entlang gegangen bin. Dieser Weg führte mich vom Tal (1600 Hm)  aus überraschend auf einen Gipfel in 3130 Hm. Auf halber Höhe  war ein aufgelassenes Bergwerk und knapp unterhalb des Gipfels zierte ein Sendemast die Landschaft. Am Gipfel traf ich dann doch einige Naturfreunde, welche jedoch statt zu Fuß mit dem Auto den Gipfel erklommen hatten.  

Ein anderes Mal hatte ich weniger Glück, ich wollte wieder einen, in der Karte eingezeichneten Steig benutzen um so zu einem See zu gelangen. Nach ca. 2 km war der Weg jedoch zu Ende, ein breiter Gletscherbach verhinderte ein Weiterkommen. Ich änderte mein Ziel und wollte über einen Bergrücken in ein Hochtal gelangen, jedoch bereits 10 Minuten später kreuzte eine lange Schlange meinen Weg und beendete damit frühzeitig meine Lust weiterzuwandern. 

Von anderen Touristen haben wir erfahren, dass es in Kurai Möglichkeiten gibt, geführt, mit einem Jeep für gutes Geld  ca. 50 km weit bis zu einem Gletscherrand zu fahren. Wir haben dies nicht gemacht und daher kann ich auch keine zuverlässigen Angaben dazu machen. 

Ganz anders ist die Situation ca. 50 km südlich von Aktash. Hier beginnt die Steppe von ca. 100 km Länge und 30 km Breite, welche sich bis in die Mongolei zieht. Links der Steppe 3000er und rechts der Steppe ein Gebirgszug mit einigen schneebedeckten 4000er. 
Herrliche Landschaft, in die Täler führt meist eine Staubpiste, von wo man dann in mäßiger Steigung bis zur Schneegrenze auf ca. 3500m wandern kann. Keine Schlangen, kein Wald, kein Dickicht, dafür Kamele und freie Sicht auf die 4000er. 

 

2 Kommentare:

  1. Nach 4 Wochen Rucksack-Urlaub in Sri Lanka und mangelndem WLAN (... brauchten meine Männer für unseren eigen Reise-Blog) freue ich mich, jetzt endlich in aller Ruhe (!!) zu Hause euren wirlich wundervollen Blog und die genialen Fotos genießen zu können!! Ich habe - sofern es die Internetverbindung in Sri Lanka zuließ - eure Reise nachgelesen .... Es ist eine wahre Freude!!! Ulla

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    1. Liebe Ulla,
      freut uns sehr, dass du unseren Blog liest.
      Kannst du uns bitte auch den Link zu deinem Blog schicken, wir würden gerne etwas über die Sri Lanka Reise erfahren!
      LG Renate

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