Mittwoch, 3. August 2016

Transsibirischen Eisenbahn


Ein Erlebnis, einmal mit der Transsib unterwegs zu sein, eintauchen in ein unbekanntes Land mit dem Namen Sibirien, 36 mal  größer als Deutschland, fasst ein eigener Kontinent. 

Nostalgie, Dampflokomotive, verrusste Fenster, strenge Schaffner und stolze Lokführer. Die harten Holzbänke im nicht beheizten Abteil nimmt man in Kauf, für das was einem an Abenteuer erwartet. 
In einem bereits mit Samtpolstern ausgestatteten Speisewagon wird zu gewissen Zeiten heißer Tee mit warmen Butterbrötchen und Kaviar serviert. Hier ist es angenehm warm. Der überfüllte Speisewagen befindet sich unmittelbar hinter der schnaufenden Dampflock und kann so leichter beheizt werden. Von der sibirischen Kälte spürt man hier wenig. Kokette Damen und stattliche Herren mit Hut beobachten uns Fremde heimlich mit  neugierigem Blick. Langsam, aber stetig und zielsicher taucht der unendlich lange Zug hinein in die Wildnis, in Richtung Taiga. Aussteigen ist nur angemeldet und in ganz bestimmten Bahnhöfen möglich. Die Fahrt zu unterbrechen ist für Fremde auf keinen Fall erlaubt, zu gefährlich sagt man und wo sollte man auch übernachten oder sich mit Essen versorgen? Wie  soll man sich verständigen, sagt man………..

Von Irkutsk nach Novosibirsk, 1890 Kilometer Richtung Moskau -  heute sieht die Welt ganz anders aus. Die Bahnstrecke von Moskau bis Ulan Bator ist fast durchgehend zweigleisig ausgebaut und natürlich elektrifiziert. Die Wagons entsprechen fast unserem gewohnten westlichen Standard, im Viererabteil sucht man das Holz vergeblich. Nicht ungemütlich der Speisewagen, jedoch kaum besucht, denn hier ist es auch nicht wärmer als im klimatisierten Abteil, warm wird nur das tschechische Bier serviert.

Und trotzdem genieße ich die Fahrt. Die meiste  Zeit, und ich weiß eigentlich gar nicht warum,  stehe ich am Fenster, schaue hinaus und nehme die vorbeiziehende Landschaft in mich auf. Das, was ich sehe ist immer das Gleiche. Unendlich viel Wald mit Birken und Kiefern, Wiesen  mit zartvioletten Blumen, von Zeit zu Zeit kleine und größere Dörfer aus Holzhäuschen, und dann wieder Wald, Birken, Kiefern, Holzhäuser…
Auch heute morgen nach bereits 20 Stunden Zugfahrt, stehe ich wieder am Fenster und sehe Holzhäuser, zartviolette Blumen und Wälder - jedoch in den Wäldern mischen sich nun von Zeit zu Zeit auch Fichten dazu ……..

4 Kommentare:

  1. Ich denk an Euch und schau hinaus , Echinnacea , weißer Oleander , roter Oleander , weißer Oleander , Echinnacea , je nachdem bei welchem Fenster ich hinausschau , in unseren Gärten von der Couch aus .........

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  2. Hallo Renate! Eure Reise liest sich sich spannend wie ein Buch mit tollen Fotos und ich freue mich immer, wenn es wieder einen neuen Beitrag gibt. Ich wünsche euch noch eine spannende, schöne und interessante Zeit - Ganz liebe Grüße Renate

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  3. Es freut uns sehr, wenn du uns verfolgst!
    Dir einen schönen Urlaub und lG
    Renate und Josef

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