Montag, 7. November 2022


Tam Coc 

Provinz Ninh Bhin, Nordvietnam


Auch das gibt es, die sogenannte trockene Halong Bucht und zwar hier in Tam Coc, 90 km südlich von Hanoi. 
Nicht so berühmt wie die große Schwester im Nordosten, auch keine Bucht, da an Land. 

Aber ganz so trocken ist es hier auch nicht, denn zwischen den skurrilen karstigen Bergen und Hügeln schlängeln sich Flüsse, Seen und kleinere Bäche, auf denen man mittels Boot, oder an Land am besten mit dem Fahrrad die Gegend erkunden kann. 



Und zum Entdecken gibt es viel.
Nicht nur die Landschaft ist sehr reizvoll, auch viel Kultur hat die Provinz Ninh Binh zu bieten. 
Zum Beispiel die Bai Dinh Tempelanlage, welche wir gemeinsam mit Annabella und Krissie besucht haben. Mit den beiden jungen Damen haben wir auch schon die Parfum Pagode von Hanoi aus besucht.






Bai Dinh ist einer der größten buddhistischen Komplexe Südostasiens. Er besteht aus mehreren Tempeln und über 500 kunstvoll aus Stein gemeißelten Buddha-Statuen, welche unterschiedliche Gesten zeigen.  

Der beeindruckendste Tempel ist jener, in welchem ein Bodhisattva verehrt wird, die goldene Bodhisattva-Statue ist die Größte in Vietnam. 

Bodhisattvas sind erleuchtete Wesen, die es aufgeschoben haben, das Nirvana zu betreten, um anderen zu helfen, Erleuchtung zu erlangen. Kern der Bodhisattva-Philosophie ist der Gedanke, nicht nur selbst und allein für sich Erleuchtung zu erlangen und damit in das Nirwana einzugehen, sondern stattdessen zuvor allen anderen Wesenheiten zu helfen, sich ebenfalls aus dem endlosen Kreislauf der Reinkarnationen zu befreien.
Bodhi bedeutet Erleuchtung oder Erwachen, Sattwa das Seiende, das Wesen, Erleuchtungswesen. 














Ebenfalls sehr beeindruckend der neu errichtete  Stupa Xa Loi, welcher auch bestiegen werden kann. Mit einer Höhe von 100 m ist er der höchste Stupa in Südostasien. 






Im ersten Stock der Stupa überrascht ein prächtiger Raum indem die gigantische vergoldete Statue von Buddha Shakyamuni verehrt wird. 
Buddha Shakyamuni ist die traditionelle Darstellung des Buddhas, des historischen Buddhas. Die Statue zeigt den Moment seiner Erleuchtung an einem Ort namens Bodhgaya in Indien, der zur heiligsten Stätte geworden ist, die von buddhistischen Pilgern aus aller Welt besucht wird.  Auch Renate und ich waren vor 6 Jahren in Bodhgaya, sehr beeindruckend, einen Post dazu findet ihr in diesem Blog 2016.











Wer war Buddha Shakyamuni?
Buddha Shakyamuni  ist der Begründer der buddhistischen Religion. Er lebte und lehrte im 6. Jahrhundert v. Chr. in Indien, einer Zeit des aufkeimenden religiösen und philosophischen Denkens von Griechenland bis China. Als Kronprinz des großen Königreichs Shakya geboren, wurde der junge Siddhartha Gautama gemäß den Wünschen seines königlichen Vaters zum König ausgebildet. Als er jedoch ungefähr 29 Jahre alt war, erfuhr er von dem tiefen Leid, das die Menschen im Leben erfahren. Er verließ sein Palastleben, gab seine edlen Gewänder und seinen Schmuck auf, um die Ursachen dieses Leidens und die Mittel zu seiner Überwindung zu finden. Nach etwa sechs Jahren Studium, Selbstentzug und tiefer Meditation verwirklichte er schließlich sein Ziel. Er war ein Erleuchteter (ein Buddha) geworden. Danach soll er zu Fuß in einen Wildpark in Sarnath (Benares) am Stadtrand von Varanasi in Indien gegangen sein. Hier hielt er seine erste Predigt, ein Ereignis, das das Drehen des Rades des buddhistischen Gesetzes (Dharmachakra) genannt wird. Das Rad als Metapher für die Lehre Buddhas wird zu einem vorherrschenden Symbol in der buddhistischen Kunst. ( Text aus dem Internet ) 

Der Campus hat eine Größe von über 500 Hektar und besteht aus einem alten und neuen Teil. 
6 Stunden verbrachten wir hier und haben trotzdem nicht alles gesehen. 














Ortswechsel. Bescheiden im Vergleich dazu die Bich Dong Pagode. Versteckt und umgeben von Wald und Kalksteinfelsen ist dieser mystische Ort, ein Ort zum Entspannen und von Tam Coc aus leicht mit dem Fahrrad zu erreichen. 














5 km dahinter, ein weiteres Juwel. 3 kleine Seen verstecken sich in einem abgelegen Tal. Das besondere  sind die unzähligen Reiher welche hier niesten und jeden späten Nachmittag in Schwärmen von ihren Ausflügen zurück kommen. Ein Ruderboot bringt einen gemächlich zu den hinteren Bereichen des Sees.









Tam Coc, wo wir übernachteten, liegt in einer Idylle 15 km von der nicht sehenswerten Stadt Ninh Binh entfernt und hat sich zu einem Touristenort entwickelt. Jede Menge Homestays, Restaurants und Cafés stehen einem zur Verfügung.  









Von hier aus starten auch die Ruderboote zur "trockenen Halong Bucht".







Selbst rudern ist nicht möglich, macht nix, kann man die schöne Landschaft mehr genießen. Gemächlich gleitet man 2,5 Stunden durch eine von Karstbergen und Reisfelder umgebene Landschaft, fährt in und durch Grotten und erreicht so auch versteckte kleine buddhistische Tempel. Meist sind es Frauen, welche das Rudern übernehmen, Geschicklichkeit ist angesagt, denn es wird hier mit den Füßen gerudert. 


















Noch imposanter für uns war eine Bootstour in Trang An, 12 km von Tam Coc entfernt. 
Die Landschaft besteht aus zahlreichen Karst-Bergen und Tälern in einem Wassergebiet mit teils gefluteten Höhlen im Flussdelta des Roten Flusses. 











Der malerische Landschaftskomplex wurde 2014 zum Weltnaturerbe ernannt. Mit all seinen Vorteilen, aber auch seinen Nachteilen. 2000 Boote warten auf Gäste, viele Frauen und Männer auf Arbeit. Nach einer Tour mit maximal 4 Personen, welche bis zu 4 Stunden dauert, wird das Boot wieder ganz nach hinten gereiht. Preis pro Person ca. 9 Euro, ein Viertel davon erhält die der Bootsführer. Covid wirkt sich natürlich auch hier massiv auf den Tourismus aus. Dadurch und aufgrund der vielen Boote gibt es nur alle 3 bis 4 Tage Arbeit für die Ruderer. 

Wir hatten Glück, unsere Bootsführerin teilte uns ihr umfassendes kulturelles und geschichtliches Wissen über das Gebiet hier mit, Viet, ein junger sympathischer Vietnamese war mit uns an Boot und übersetzte uns das Erzählte. 



Sie erzählte uns von Vietnams ersten König, welcher hier, nachdem seine Familie ermordet worden war, vor seinen Verfolgern von 8 treuen Anhängern versteckt gehalten wurde. Vietnam, sagt man, würde es so ansonsten nicht geben.

Auch soll der König hier in einer der unzähligen Grotten begraben sein. Es war wichtig die Grabstätte geheim zu halten, daher haben die Bestatter sich danach freiwillig das Leben genommen. Bis heute hat man das Grab nicht gefunden. 

Dieses Wissen machte die Bootstour und die alten Tempel, welche viel mit der Geschichte des ersten König Vietnams zu tun haben, noch ein Stück interessanter. 

9 Grotten und Höhlen erkundeten wir, 3 geschichtsträchtige Pagoden waren ebenfalls unser Ziel.


















Das leider regnerisch Wetter an diesem Tag drübte das Erlebnis kaum, noch mystischer die Stimmung dadurch.




 




















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