Donnerstag, 13. Oktober 2016

Von Peking bis Tai´Shan

über Dalian, Yantai und Qingdao 


Nach einer Woche in Peking fuhren wir am 30.09.2016 mit einem langsamen Zug nach Dalian, der angeblich lebenswertesten Stadt in China.
Die Zugfahrt dauerte über 15 Stunden und war für mich echt anstrengend. Durch die Klimaanlagen in den U-Bahnen, in denen ich zu faul war eine Jacke anzuziehen, hatte ich mir wieder eine Verkühlung mit Gliederschmerzen und Fieberblase eingefangen. Die Sitze in den Waggons waren eng, man hatte kaum Platz für die Beine (nicht einmal bei meiner Größe!) und es waren nicht nur die Sitzplätze verkauft worden, sondern auch jede Menge Stehplätze (nun wusste ich auch, wofür die Miniklappstühlchen am Bahnhofsvorplatz verkauft wurden). Der Geruch und der Lärmpegel war also entsprechend ; ).
Wir machten diese Fahrt noch dazu zu Beginn der Goldenen Woche, der allgemeinen Urlaubs - und Ferienwoche in China, in der überall unvorstellbare Menschenmassen unterwegs waren. Tickets für öffentliche Verkehrsmittel und Hotelzimmer müssen für diese Woche einfach weit im voraus gebucht werden.
In Dalian hatten wir ein tolles Hotelzimmer (Kempinksi) für € 103,-- incl. außergewöhnlichem Frühstücksbuffet. Wir wollten in dieser Woche einfach mal entspannen und uns die Sights für die "ruhigere" Zeit sparen. Das schöne Schwimmbad und den Fitnessraum Hotel im konnte ich jedoch auf Grund meiner eigenen Dummheit (Verkühlung) nicht benützen.
Da das Wetter schön war spazierten wir wie viele tausend Chinesen im angrenzendem riesigen Park herum und sahen uns das Viertel mit den alten russischen Gebäuden an.
Die Stadt liegt am Meer und in 40 km Entfernung gibt es eine wunderschöne Gegend mit eindrucksvollen Felsformationen im Meer. Leider hatten wir dafür keine Zeit.
Am 2. Oktober fuhren wir mit der Fähre nach Yantai und am nächsten Tag weiter
nach Qingdao, einer Bier- und Studentenstadt, ebenfalls am Meer gelegen und angeblich  eine der lebenswertesten Städte ganz Asiens.
Hier hatten wir ein sehr einfaches Hostel in zentraler Lage mit einem sehr hilfsbereiten Besitzer, der jedoch nur wenige Worte englisch sprach. Das Hostel kostete auf Grund der Goldenen Woche ohne Frühstück € 35,--.
Ausländische Touristen gibt es in dieser Gegend so gut wie keine. Als wir am ersten Abend nach dem Besuch in einem muslimischen Nudellokal noch ein Bier trinken waren, wurden wir von einem Amerikaner angesprochen, der in Jinan an einer englischsprachigen Schule als Ko-Direktor arbeitet. Es war nett und interessant sich wieder einmal mit jemanden anderen unterhalten zu können.
Am Mittwoch waren wir am Meer, wanderten die Strände entlang und aßen zu Mittag in einem Straßenlokal.
Am Abend suchten wir uns in der "Futterstraße" ein Lokal und warteten einige Zeit auf einen Tisch im Freien. Wie fast immer waren wir bei der Bestellung auf Hilfe angewiesen. Irgendjemand findet sich immer, der entweder etwas englisch spricht oder mit dem Smartphone übersetzt. Wir trauten uns bisher nicht, Fisch zu bestellen, Josef hatte einmal Shrimps, die sehr gut waren, ansonsten bestellten wir eher Gemüse, Rind- und Schweinefleisch und natürlich Reis und Nudeln. Einmal hatten wir gegrillte Lammkeule und Erdnüsse in altem Essig, auch sehr lecker!
Die einzelnen Gerichte werden gebracht, sobald sie fertig sind. Es kann also sein, dass es sich über eine halbe Stunde hinzieht, bis man alles am Tisch hat. Inzwischen wird gegessen, was da ist.
Noch kurz zu den chinesischen Tischsitten: Nach dem Essen sehen nicht nur die Tische, sondern oft auch der Boden rundherum aus, als hätten Tiere gewütet. Die Tische und der Boden sind voll mit Essensresten, Papier,... Das ist vor allem in Straßenlokalen der Fall, aber auch in Restaurants. Das Schmatzen und Rülpsen ist nicht zu überhören, im Vergleich zu den Geräuschen beim Spucken aber erträglich. Gespuckt wird allerdings nicht am Tisch, ansonsten jedoch überall, vereinzelt sogar im Bus.
Am Donnerstag machten wir eine Wanderung am Lao Shan, ein Berg etwa 30 km von Qingdao entfernt. Die Landschaft hier ist wunderbar, einzigartig waren auch die Menschenmassen, die sich über die Stufen hinaufdrängten.
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus für drei Nächte nach Jinan, wieder, wie alle Städte vorher auch, eine Millionenstadt, diese allerdings mit vielen unterirdischen Quellen. Aus diesem Grund gibt es hier auch keine U-Bahn, dafür ist eine Schwebebahn geplant.
Den ersten Tag, wir hatten schlechtes Wetter, verbrachten wir gemütlich in Cafés und beim Shoppen, Josef brauchte Unterhosen und Socken ; ).
Am nächsten Tag besuchten wir den Berg der 1000 Buddhas. Gläubige Buddhisten hatten seit dem 6. Jhdt. in eine riesigen Höhle unzählige Buddhafiguren gemeißelt bzw. aufgestellt. Auch auf dem Berg sind viele Buddhastatuen und Tempel zu sehen. Vom Gipfel des Hügels aus hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt.
Am 9. Oktober fuhren wir mit dem Bus nach Tai´shan. Wir hatten in einem einfachen Hostel ein Doppelzimmer mit Bad für drei Nächte gebucht. Der Preis beträgt € 26,-- pro Nacht ohne Frühstück, die Lage ist für die Besteigung des heiligen Berges Tai´shan ideal (50m entfernt beginnt der Aufstieg). Das Problem mit den wirklich ekelhaft stinkenden Abflüssen der Dusche gibt es hier, wie auch in fast allen anderen Hostel.
Am Montag stiegen wir über 7000 Treppen und 1350 hm auf den Gipfel eines der heiligen Berge Chinas. Angeblich ist der Tai´shan der meistbestiegene Berg der Welt (!). Wir waren auf unserem Weg also nicht alleine, wie eigentlich fast nirgends in China. Wie viele Leute sich hier vor einer Woche hinaufgequält haben, möchte ich gar nicht wissen. Entlang des Weges gibt es Stände mit Stöcken, Getränken und allen Arten von Verpflegung, Räucherstäbchen, Glöckchen, Souvenirs... .
Es ist also nicht nötig, Verpflegung hinauf zu schleppen. Wir, bzw. Josef, taten dies trotzdem, wir hatten dafür auch Toastbrot, Käse, Wurst (hatten wir zufällig in einem riesigen Supermarkt entdeckt) und Tee mit Orangensaft zum Picknick, einfach herrlich!
Von den drei Wegen auf den Tai´Shan nahmen wir den Zentralweg, auf dem auch die früheren Kaiser hinaufritten, bzw.  hinaufgetragen wurden. Eigentlich ist dieses Gebiet ein riesiges Freilichtmuseum. Auf dem Weg hinauf und auch am Gipfel gibt es Tempel mit den verschiedensten Gottheiten. Felsblöcke mit chinesischen Schriftzeichen säumen den Pfad, für uns natürlich unleserlich aber schön, also als Fotomotive für Josef geeignet. Fotomotive waren aber auch wir. Von  Chinesen wurden wir immer wieder gebeten, uns mit ihnen fotografieren zu lassen. Die meisten Leute beobachteten (begafften) uns, die Kinder wurden, wie auch in den Städten, angehalten, uns auf englisch zu grüßen, die wenigen Langnasen sind eben doch noch etwas Besonderes.
Heute ist Dienstag, der 11. Oktober und Josef ist nochmal auf dem Tai´shan unterwegs, diesmal besteigt er den Berg über die selten begangene Ostroute.
Ich hatte Zeit, auszuschlafen, mit dem Bus in die Stadt zu fahren und wieder einmal Zugkarten zu kaufen. Auf dem Bahnhof hier fand ich keinen Schalter, an dem Englisch gesprochen wird.
(Solche Schalter gibt es in den meisten großen Bahnhöfen, sie sind an der roten Aufschrift "english speaking counter" zu erkennen. Einmal war dieses Schild allerdings nur in chinesischen Zeichen geschrieben, für mich also unlesbar, aber rot... hat funktioniert.)
Wieder einmal war ich überrascht von der großen Hilfsbereitschaft der meisten Chinesen. Ein junger Mann hatte mit Hilfe seines Smartphones verstanden, was ich wollte und stellte sich mit mir in die Warteschlange um mich beim Kauf der zwei Zugtickets für morgen zu unterstützen.
Danach hatte ich noch Zeit herumzubummeln, mir eine Pediküre zu gönnen, einen Kaffe zu trinken, mit Margrit zu chatten, diesen Bericht zu schreiben, eine Bluse zu kaufen, ... einfach ein wunderbarer Tag!
Am Abend waren wir noch Hotpot essen. Ganz dünne Fischscheiben, Gemüse, Nudeln, Fleischscheiben, Eier, und vieles mehr wird in einem dampfenden Topf mit Fischsud und Gewürzen  am Tisch gegart, in Ingwer- und Chilisauce gewendet und verzehrt. Dazwischen schöpft man sich immer wieder etwas Suppe in eine Schale und würzt diese mit Koriander und Lauch, sehr fein!





Dalian - Renate vor staunendem Publikum



Dalian  









Qingdao - Strandleben



Lao Shan - Granitgebirge im Osten Chinas












Nachtmarkt - Naschmarkt



Guten Appetit












"Fressgelage"



...aber es gibt auch gemütliche Cafés



Jinan



Gipfel am 1000 Buddha Berg









Historische Höhle im Berg der 1000 Buddha
























Aufstieg zum heiligen Berg Tai´shan 






Duzende Tempel säumen den Weg ...



.... aber auch viele Souvernierstände



Jausenpause auf halben Weg









Tempel in Gipfelnähe






Landschaftlich reizvoller Anstieg über die Ostroute 
ohne Menschenmassen


                          


Donnerstag, 6. Oktober 2016

„Das Leben ist zu kurz, um sich zu lange mit Verlorenem zu befassen“  J.R. 2016


Dieser Beitrag ist ein Beitrag in eigener Sache, hat sehr persönlichen Charakter und Personen, welche mich nicht besser kennen, wird dieser Post langweilen.
Einige andere jedoch werden verstehen, warum es mir wichtig ist darüber zu berichten. Es handelt sich dabei um meine große Schwäche, Dinge wie Geldbörse, Handy, Schlüsselbund und dergleichen zu verlegen. Ich kann mit Stolz behaupten, dafür bekannt zu sein. Weniger bekannt jedoch dürfte meine Stärke sein, diese Dinge innerhalb einer bestimmten und meist sehr kurzen Zeit wieder zu finden. Laut persönlich geführter Statistik liegt die Erfolgsquote bei über 97%, sodass ich mit Recht sagen kann, Dinge nicht zu verlieren sondern nur kurz- oder mittelfristig zu verlegen. 
Renate zweifelt zwar meine Statistik stark an, kein Wunder, ist sie doch oft auch Leidtragende, wenn ich wieder mal kurzzeitig mit konzentriertem Blick mein gerade Entschwundenes versuche wieder zu finden.  
Also wie dem auch sei, fast 100% ist ja sensationell - finde ich

Wie gelangt man nun zu solch außergewöhnlichem Ergebnis. Nun ja, erstens einmal jahrelange, wenn nicht sogar jahrzehntelange Übung und des weiteren, und das ist die Kehrseite der Medaille, man muss, wie bereits angedeutet, vorher etwas verlieren oder verlegen um zu der Möglichkeit einer Übung zu gelangen. Da kann man jedoch nicht mit Absicht was verlieren oder verlegen, nein, das muss einem wirklich passieren, sonst hilfts nicht, sonst wird man nicht perfekt im Wiederfinden. 
Und genau diese Eigenschaft, etwas zu verlegen, besitze ich in unglaublicher Kontinuität und Qualität seit geraumer Zeit,  kommt mir also ungemein für mein so wichtiges „Verlegtesachenwiederfindentraining“ zugute.
Seit wann ich immer wieder Dinge vermisse, weiß ich nicht mehr so  genau, das liegt aber in der Natur der Sache.

Nicht nachvollziehbar, aber unvergesslich bleiben für mich jedoch jene Situationen, wo und wann ich Vergessenes oder verloren Geglaubtes wieder gefunden habe. All diese Ereignisse nun als Beweis hier aufzulisten, würde den Rahmen dieses Beitrages um ein vielfaches sprengen und ist in Wahrheit auch nicht so interessant, außer vielleicht  außergewöhnliche Highlights. 

1.) Da wäre einmal das Handy, welches ich vor kurzem in Werfenweng nach einer anstrengenden Bergtour mit Freunden in einem unbedachten aber dringend notwendigen Moment zur Seite legte. Das neue Samsung Handy verbrachte daraufhin die Nacht im Freien, überstand ein Gewitter unbeschadet und wurde am nächsten Tag, nachdem ich das wunderschöne Werfenweng nochmals bereisen durfte, wieder mein Eigen. Mitten in der gar nicht so kleinen Bergwelt des Tennengebirges lag es einsam und verlassen, zielgerichtet jedoch fand ich es auf Anhieb. 

2.) Vor Jahren bei einer Skitour in Filzmoos, geblendet von der Schönheit der Landschaft, achtete ich am Gipfel zu wenig auf meinen schweren Rucksack und startete eben ohne diesen die Abfahrt. Erleichtert genoss ich die steile Abfahrt wie noch nie zuvor und merkte erst nach 500 Hm warum ich gar so unbeschwert unterwegs war. 
So kam ich ungeplant an diesem Tag zu einem zweiten Gipfelsieg,  der Aufstieg ohne Steigfelle war danach jedoch, obwohl ohne Rucksack, ziemlich beschwerlich. 

So, nun was hat das alles hier mit unserer Reise zu tun? Was bitte hat dies hier im Blog zu suchen? ( Das Wort „ suchen" ruft in mir schon wieder eine gewisse Anspannung hervor, das muss man sich mal vorstellen) 
Doch das ist eine klare Sache, denn mehr oder weniger wichtige Dinge zu verlegen oder zu vergessen macht auch vor Reisen ins Ausland nicht halt, das passiert ständig immer wieder und überall, ganz egal wo man sich befindet. Man kann jahrelange  Gewohnheiten nicht einfach abstellen, funktioniert nicht, geht nicht. 
Und das ist auch gut so!  So kann ich mein „ Verlegtesachenwiederfindentraining" aufrecht erhalten - dachte ich mir zumindest als ich mir schon zu Hause vor unserer Reise verständlicherweise darüber Gedanken machte. 
Doch im Zuge einer langen, weiten Reise ist das etwas grundlegend Anderes. Auf diese Weise ist eine Reise schlichtweg Sch….!! 
Es fehlt nämlich was grundsätzlich Essentielles und zwar das Erfolgserlebnis, das man auskostet, wenn man das vorher vergessene Objekt nach gründlicher Recherche wieder in der Hand hält. Also der wahre Sinn des eigentlichen Verlegens. Zurückfahren, umkehren wegen einer z.B.  Kamerabatterie oder so kommt meist nicht mehr in Frage oder ist aus organisatorischen Gründen gar nicht mehr möglich, meist ist man schon hunderte Kilometer vom Tatort entfernt. Und so befinde ich mich wirklich in einem Dilemma. Meine Schwäche, Sachen zu verlegen, kann ich nun nicht mehr mit meiner Stärke, verlegte Sachen wiederzufinden, verknüpfen. 

So erleichterte sich mein Reisegepäck in den ersten 2 1/2  Monaten leider bereits um folgende Sachen: eine Sonnenbrille, einen Kameraobjektivdeckel, eine Badehose,  3 Paar Socken und 2 Unterhosen. 
Wie und wo man Unterhosen verlieren kann, will ich nun nicht genauer ausführen, das überlasse ich der Phantasie jedes  einzelnen. Nur für diejenigen, welche gerne auf schlechte Gedanken kommen würden, möchte ich mitteilen, dass Thailand noch nicht eines unserer Reiseziele war. 
Das mit den Socken hat sich noch nicht aufgeklärt, ständig frage ich mich, auch nachts wenn ich nicht schlafen kann - wo sind nur die Socken geblieben. Ich komm einfach nicht dahinter, richtig ärgerlich - die hervorragende Statistik gerät ins Wanken !! 

Nun habe ich ausführlich eine der negativen Seiten unserer Reise geschildert, rechne nicht mit großem allgemeinen Verständnis für mein Problem. Wie auch, wenn man nicht weiß wie es ist, wenn man vergisst.  Und ich gehe müde schlafen.
Gute Nacht !  … … … … . wo habe ich nur meine Socken … … ..  



Montag, 3. Oktober 2016

Die erste Woche in China


Am 22.09.2016 fuhren wir mit der Transmongolischen Eisenbahn von Ulan-Bator nach Peking.
Im Abteil hatten wir wieder Glück mit den Mitreisenden, ein junges Paar aus Brasilien, das seit zwei Jahren in Paris arbeitet. Von ihnen bekamen wir viele Tipps für besuchenswerte Orte in Südamerika, für unser nächstes Reisejahr ; ).
Die Fahrt verlief angenehm, nur die Wartezeiten an der mongolischen und vor allem chinesischen Grenze zogen sich in die Länge, da auf Grund der veränderten Gleisbreite in China die Spur angepasst werden muss. Dazu wurde der Waggon mittels Kompressor in die Höhe gehievt und das Fahrgestell ausgetauscht. Während dieser 6 Stunden durfte man die Toilette nicht besuchen.
Der Speisewaggon wird in jedem Land getauscht und so saßen wir in der Früh in einem chinesischen Wagen und  unser Frühstück wurde mit Stäbchen serviert.
Bei der langen Einfahrt des Zuges in die chinesische Hauptstadt bekamen wir einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt. 
Für eine Woche hatte ich ein Zimmer im Beijing Saga Youth Hostel reserviert. Dieses Haus befindet sich in einem Hutong (= Gassen, alte Häuser in der Altstadt), die Zimmer sind ok, wir hatten eines (€ 26,—) mit eigenem Bad und Toilette und es gibt ein Restaurant mit täglich wechselnden Angeboten und vernünftigen Preisen. Auf der einfachen Dachterrasse kann man ebenfalls einen Kaffe oder ein Bierchen genießen (tägl. Happy hour zw. 18:00 und 20:00 = offenes Bier zum halben Preis).
Gleich am ersten Abend gab es eine „Dumplingparty“, wir durften die Teigtaschen mit zwei verschiedenen Füllungen selbst herstellen und natürlich auch verspeisen.
Sehenswürdigkeiten gibt es sehr viele in Peking.
Am Sonntag waren wir am Tiananmen-Platz, dem größte Platz der Welt. 
Bevor man hineinkommt, muss man eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen passieren. Das war an diesem Tag kein Problem, wir mussten nicht lange warten. Fünf Tage später aber, am Weg zur Verbotenen Stadt, wartete ich 40 Minuten in einer riesigen Menschenmenge nur auf den Einlass zum Platz. Und mein Weg war nicht der einzige, diese Warteschlangen gab es auf allen Straßen zum Platz.
Der Platz ist sehr sauber, es gibt keine Bänke, Soldaten sind überall.
Da es jeden Morgen bei Sonnenaufgang und Abend bei Sonnenuntergang eine Fahnenzeremonie gibt, warteten wir wie sehr viele Chinesen darauf. Bereits Stunden davor saßen Leute am Boden vor der Absperrung rund um die chinesische Fahne. Bevor das Spektakel begann, wurde vor den Leuten von einem Müllmann der Boden noch von Zigarettenstummel u.ä. gereinigt. Dann wurde die Straße gesperrt und Soldaten marschierten in 75 cm Schritten zur und um die Fahne um sie dann abzunehmen. Musik gab es keine. Eigentlich verstehe ich überhaupt nicht, warum zweimal täglich so eine Menschenmenge auf diese Aktion wartet.
Gleich nachdem die Fahne weggebracht worden war, räumten die Soldaten den Platz, auch mit Fahrzeugen wurden die Menschenmassen vertrieben, wie eine Herde Vieh.
Der Verkehr ist für Fußgänger eine Herausforderung. Auch bei einer grünen Fußgängerampel muss man achten, ob nicht Fahrzeuge auch grün haben, diese haben nämlich in jedem Falle Vorrang. Fahrräder gibt es nicht mehr besonders viele, aber E-Mopeds. Besonders am Abend ist Vorsicht geboten, da es besonders in den Hutgongs kaum Straßenbeleuchtung gibt und diese Zweiräder ebenfalls meist ohne Licht und sehr leise unterwegs sind und die Gehwege befahren, sofern diese nicht verparkt sind.
Das U-Bahnnetz ist gut ausgebaut, sehr sauber und sicher, auch hier gibt es bei jedem Zutritt Sicherheitskontrollen. Die Fahrten sind günstig und kosten zwischen 40 und 80 Cent. Man kauft für 3 Euro eine Karte die man jederzeit nachladen kann.
Im Reiseführer hatte Josef gelesen, dass in China alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann und sogar das, was normalerweise nicht schiefgehen kann.
Bisher hatte allerdings alles funktioniert.
Am Montag wollten wir die Visa für Indien beantragen und Josef wollte sich die zweite Hepatitis-Impfung holen, für die es zu Hause schon zu spät gewesen war. Im Hostel schrieb uns eine Mitarbeiterin die Adresse der indischen Botschaft auf und ebenfalls die 
U-Bahnstation, an welcher wir aussteigen sollten. An der Station angekommen, fragten wir verschiedene Leute, in welche Richtung wir gehen sollen. Die Leute lehnen entweder von vornherein jede Auskunft ab, weil sie kein Englisch sprechen, oder sie sind unheimlich hilfsbereit, suchen am Handy den Weg bzw. versuchen mit dem Übersetzungsprogramm zu kommunizieren.
Nach langem vergeblichen Hin- und Herirren fanden wir den weiten Weg zum Botschaftsviertel und die Indische Botschaft. Der Inder am Eingang war sehr freundlich, sagte uns aber, die Visa werden nicht mehr hier ausgestellt, sondern an einer anderen Stelle in Peking. Er schrieb uns die Adresse auf chinesisch auf und wir nahmen uns gleich ein Taxi. Dort angekommen erfuhren wir, dass es mindestens 5-7 Arbeitstage dauern wird, bis das Visum fertig ist, also zu lange für uns. Der Angestellte bot uns zwar an, die Pässe per Kurier an unseren nächsten Ort nachzusenden, ohne Pässe wollten wir aber nicht gerne weiterreisen. Also - Visum werden wir in Bangkok machen lassen, dort werden wir gleich zehn Tage einplanen.
Danach ließen wir uns ein Spital empfehlen, in dem Josef die Impfung bekommen kann. Wieder fuhren wir mit dem Taxi, irrten im Spital durch die Gegend und erfuhren schließlich, dass es in diesem Spital keine Impfungen gibt, wir müssten in ein Spital anderer Klasse. Wieder baten wir um eine Adresse eines Krankenhauses und wollten mit dem Taxi weiterfahren, aber jeder (5) Taxifahrer, dem wir diese Adresse zeigt, lehnte ab, bis heute wissen wir nicht warum. In einem Handygeschäft versuchten wir dann herauszufinden, wo sich dieses KH befindet. Zwei junge Mädchen versuchten mit Übersetzungsprogramm und Wörterbuch herauszufinden, was wir wollen und mit unserer U-Bahn- und Landkarte konnten sie uns schließlich den Weg erklären. Im Spital war es dann wieder schwierig jemanden zu finden, der uns die richtige Station zeigen konnte. Dort angekommen erfuhren wir, dass in diesem KH nur Kinder geimpft werden, da die Regierung für Erwachsene keinen Impfstoff zur Verfügung stellt. Von einer Bediensteten bekamen wir dann die Adresse eines Familienhospitals. Mittlerweile war es später Nachmittag und ich wollte noch im Hostel Zugtickets für Freitag besorgen, also fuhr Josef alleine zum nächsten Spital weiter und ich fuhr mit der U-Bahn zurück ins Hostel. Kurz und gut, Josef ließ sich dann aber dort nicht impfen, da alleine die Arztkosten ohne Impfstoff € 240,— betragen hätten. Er versuchte dann noch ein KH, in dem die Arztkosten nur € 10,— betragen sollten, dort hatten sie jedoch keinen Impfstoff. 
Mein Versuch, Zugkarten zu bekommen, war ebenfalls nicht erfolgreich, ich bekam die Auskunft, alle Züge seien ausgebucht.
Am nächsten Tag wollte ich zum Busbahnhof, Bustickets nach Dalian besorgen, während Josef zur Verbotenen Stadt wollte um zu fotografieren, ich sollte um ca 12:00 Uhr nachkommen.
Mit der Adresse auf chinesisch kam ich an der richtigen U-Bahnstation an, fand auch den Busbahnhof und erfuhr dann allerdings am Schalter, dass dies der falsche Busbahnhof sei. Meine Frage, wo denn der richtige sei, wurde nicht verstanden und ich konnte nur mit Händen und Füßen klar machen, was ich wollte, um endlich eine andere U-Bahnstation gezeigt zu bekommen.
Dort angekommen zeigte mir ein freundlicher Franzose der in China arbeitet, wo sich der riesige Busbahnhof befindet. Hier war es äußerst schwierig, den Ticketschalter zu finden, ein junger Mann aus der inneren Mongolei brachte mich dann hin und fragte am Schalter auch nach, ob dies die richtige Stelle für die Busse nach Dalian sei, damit ich mich nicht umsonst in der langen Schlange anstelle. Ich konnte es gar nicht glauben, endlich richtig zu sein. Dann die Enttäuschung, es gab nur mehr ein Ticket für einen Bus nach Dalian!
Was nun? Ein Flug war zu teuer. Also machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, nachfragen, ob es nicht doch noch zwei Tickets gibt. Der Weg dorthin…
Ein Schalter mit englischsprachiger Angestellten, juhu! Und Tickets gab es auch noch, allerdings nur für den langsamen Zug um 4:40 am Morgen , dieser braucht 14,5 Stunden, alle anderen zwischen 5 und 7 Stunden. Mühsam, aber es hilft nichts ; ). Dafür betrug der Preis nur die Hälfte, € 40,— für uns beide.
Josef war auch nicht in die Verbotene Stadt hinein gekommen, da dazu der Reisepass nötig ist, den ich aber für die Tickets gebraucht hatte.
So beschlossen wir, am Nachmittag den Lamatempel zu besuchen und verschoben den Besuch der Verbotenen Stadt auf Donnerstag.
Am Dienstag waren wir im Kaiserlichen Sommerpalast, unglaublich!!! Ein riesiges Gelände mit beeindruckenden Bauten, Seen, Parks, vielen Tempeln…
Am Mittwoch machten wir eine Wanderung auf der Großen Mauer und stiegen über ca 4000 Treppen und bestiegen sowohl den alten Teil der Mauer, als auch den restaurierten. Das Wetter war herrlich und die Ausblicke großartig.
Am Abend genehmigte ich mir noch eine Massage ganz in der Nähe unseres Hostels, 15 Minuten Schulter- und Nackenmassage während des Fußbades und anschließend 45 Minuten Fußreflexzonenmassage für € 8,--, angenehm aber auch schmerzhaft ; ).
Dann am Donnerstag die Verbotene Stadt, in die man direkt durch das Himmelstor, mit einem großen Mao-Portrait darüber, gelangt. Hier und in den angrenzenden Parks könnte man auch mehrere Tage verbringen.
Besucher, vor allem chinesische, waren unglaublich viele hier, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie viel das dann erst nächste Woche, der Goldenen Woche (alle haben Ferien/Urlaub) sein werden.
Viel, aber bei weitem nicht alles haben wir hier an Sehenswürdigkeiten besucht. 
Noch kurz zum chinesischen Essen. Gleich am zweiten Abend haben wir Pekingente gegessen, sehr gut, aber natürlich auch sehr fett.
Viele Dinge, die so an den Straßen verkauft werden, kenne ich nicht, bzw. will ich nicht einmal ansehen. In den Restaurants in Peking gibt es häufig Speisekarten mit Bildern und in vielen Lokalen stehen die Zutaten auch auf englisch dabei, so konnten wir Gerichten mit Magen, Darm usw. noch entkommen. 
Mal sehen, wie es weitergeht.




Dumplingparty im Hostel



Abendstimmung im Hutong



Hutong



Fahnenzeremonie am Tiananmen-Platz



Soldaten der Volksbefreiungsarmee



Sommerpalast






























Große Mauer















Eingang zum Konfuzius-Tempel



Lamatempel












Die Verbotene Stadt












Je mehr Fabelwesen, desto wichtiger ist das Gebäude